Todesspiele
Chloe richtete den Träger ihrer Schultertasche. »Auch das ist wahr. Also fragen wir ihn, Papa.«
Garth Davis wartete, bis Chloe und Luke saßen, bevor er den Mund aufmachte. »Das ist ein absolut lächerlicher Vorwurf«, entfuhr es ihm. »Ich habe niemanden vergewaltigt. Weder heute noch vor dreizehn Jahren.« Luke sagte nichts, sondern schob ihm nur stumm einen Ordner über den Tisch. Er enthielt vier Fotos, auf denen ein jugendlicher Garth Davis in kompromittierenden Posen zu sehen war. Davis warf einen Blick auf die Bilder, sog scharf die Luft ein und klappte die Mappe wieder zu. Er war leichenblass geworden.
Sein Anwalt blickte finster drein. »Wo haben Sie die her? Das sind doch Fotomontagen.«
»Die sind sehr echt«, sagte Luke ruhig. »Das sind die ersten, die mir in die Finger kamen, als wir das reichhaltige Bildmaterial, das sich nun in unserem Besitz befindet, durchgesehen haben.«
Er nahm eines der Fotos und betrachtete es eingehend. »Sie haben sich gut gehalten, Mayor Davis. Viele Männer kriegen mit den Jahren eine richtige Wampe, aber Sie sind noch so gut in Form wie damals.« Davis' Blick war hasserfüllt. »Was wollen Sie?« »Garth«, sagte der Anwalt warnend. Davis ignorierte ihn. »Ich sagte, was wollen Sie? Luke beugte sich vor. »Sie bis ans Ende Ihres jämmerlichen Lebens im Gefängnis verschimmeln sehen.« »Agent Papadopoulos«, mahnte Chloe, und Luke lehnte sich wieder zurück, jedoch ohne den Blick von dem Bürgermeister zu nehmen. Chloe wandte sich an den Anwalt. »Wir haben fünfzehn Opfer hier. Fünfzehn Klagen gegen Ihren Mandanten wegen Vergewaltigung von Minderjährigen. Wenn man zehn Jahre pro Opfer zugrunde legt, übersteigt das durchaus die natürliche Lebensspanne, die Sie noch zu erwarten haben, Mayor Davis.«
»Ich will wissen, was Sie von mir wollen«, presste Davis durch die Zähne hervor.
»Sagen Sie ihm, was Sie wollen, Agent Papadopoulos«, sagte Chloe.
Luke betrachtete Davis einen Moment. »Erzählen Sie mir von Toby Granville«, sagte er, und einen Moment lang sah er ein Flackern der Angst in den Augen des anderen. Rasch war es jedoch wieder verschwunden und wurde durch Verachtung ersetzt.
»Er ist tot.« Er lächelte höhnisch. »Dumm gelaufen, nicht wahr?«
Luke erwiderte das Lächeln. »Ja, das kann man so sagen. Man kann ebenfalls sagen, dass sich durch Granvilles Tod der Hass der überlebenden Opfer auf Sie konzentriert. Sie sind der Einzige, der von den sieben noch lebt. Sie werden für die anderen sechs Schweine mit büßen müssen, Mayor Davis, und ich kann Ihnen garantieren, dass Ihre Opfer alles unternehmen werden, um Sie in Stücke zu reißen. Denn Sie sind nicht tot. Dumm gelaufen, nicht wahr?« Der Anwalt flüsterte Davis etwas ins Ohr. Davis' Miene versteinerte erst, dann glättete sie sich plötzlich, als sei er wieder in die Rolle des Politikers geschlüpft. »Granville war der Arzt unserer Stadt. Er hat sich um Erkältungen, Grippe und aufgeschrammte Knie gekümmert. Mehr weiß ich nicht.«
»Kommen Sie schon, Mayor Davis«, sagte Chloe. »Verkaufen Sie uns nicht für dumm.«
Davis und sein Anwalt flüsterten erneut. »Wir wollen einen Deal.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nicht, bevor ich nicht weiß, was Sie zu bieten haben.«
Davis' Anwalt lehnte sich zurück. »Dann hat er nichts mehr in der Hand.«
Luke breitete die Fotos auf dem Tisch aus. »Ich habe noch viele, viele weitere Fotos dieser Art, und auf jedem grinst Mayor Davis breit in die Kamera, während er ein anderes Mädchen vergewaltigt.«
Er sah Davis direkt in die Augen. »Sie haben ohnehin nichts mehr in der Hand. Sie können nur darauf hoffen, dass wir relativ gnädig sind, und im Augenblick ist meine Lust auf Gnade recht eingeschränkt. Also vergeuden Sie nicht länger meine Zeit.«
Davis sah seinen Anwalt an, der ihm zunickte. »Der Club war Tobys und Simons Idee. Es begann als Spiel, bekam aber irgendwie im Laufe der Zeit eine Eigendynamik.« »Haben Sie je in Ihrer Eigenschaft als Clubmitglieder einen Außenstehenden gesprochen oder getroffen?« »Nein.«
»Wo haben die Vergewaltigungen stattgefunden?« »Das hing vom Wetter ab. Wenn es warm genug war, draußen. War es kalt, drinnen.«
»Wo?«, wiederholte Luke barscher. »Ich will genauere Angaben.«
»In verschiedenen Häusern. Je nachdem, wessen Eltern gerade nicht da waren.«
»Haben Sie jemals ein Haus oder etwas Ähnliches benutzt, das nicht einem der Clubmitglieder oder dessen Angehörigen gehörte?«, wollte
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