Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesspiele

Todesspiele

Titel: Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
ihre Tasche mit beiden Händen. »Wo ist denn Ihr Koffer? Ich bringe ihn Ihnen, damit Sie bei Daniel bleiben können.«
    »Ich habe nichts bei mir. Ich bin ohne Gepäck gekommen.«
    »Sie sind von New York hergeflogen, ohne Sachen zum Wechseln mitzunehmen?« Die Frau zog die Brauen hoch, und Susannah fühlte sich genötigt, es zu erklären. »Ich ... ich hatte mich spontan entschieden herzukommen.«
    »Spontan.« Sie schüttelte den Kopf. »Kompliziert. Sie hatten also nicht vor zu bleiben?«
    »Nein. Ich fliege wieder nach Hause.« Susannah war plötzlich verunsichert, und das gefiel ihr nicht. »Ich warte nur darauf, dass eine andere Patientin aufwacht. Wenn es ihr einigermaßen gut geht, fliege ich zurück nach New York.«
    Mrs. Papadopoulos stand auf. »Nun, so wie Sie angezogen sind, können Sie nirgendwo hingehen. Sie haben ja nicht einmal Schuhe an.« Das entsprach der Wahrheit. Susannah trug Krankenhausslipper. »Nennen Sie mir einfach Ihre Kleidergröße. Meine Enkelin arbeitet in einer Boutique im Einkaufszentrum. Sie ist immer sehr schick angezogen. Sie wird Ihnen das Richtige besorgen.« Sie stand auf, und Susannah tat es ihr nach.
    »Mrs.Papadopoulos, Sie müssen das nicht ...« Das Aufblitzen in den Augen der anderen ließ sie innerlich zurückweichen. »Mama Papa, das ist sehr nett von Ihnen, aber Sie müssen das nicht tun.«
    »Ich weiß.« Die ältere Frau blickte streng auf sie herab, und Susannah sah nun, von wem ihr Sohn diesen eindringlichen Blick geerbt hatte. »Daniels Alex hat mir erzählt, was Sie für dieses Mädchen getan haben.« »Ich dachte, im Augenblick soll noch niemand von ihr wissen.«
    Mrs.Papadopoulos zuckte mit den Schultern. »Ich habe sie ja auch schon wieder vergessen.« Dann lächelte sie freundlich. »Sie hätten sie nicht retten müssen.« Susannah schluckte. Man hatte ihr Blut abgenommen, präventiv Medikamente gegeben und jede Vorkehrung getroffen, um für ihre körperliche Unversehrtheit zu sorgen, aber es war dennoch möglich, dass sie für das, was sie getan hatte, teuer würde zahlen müssen. Andererseits hatte das Mädchen für das, was Susannah nicht getan hatte, bereits teuer bezahlt. »Doch, ich musste es tun. Unbedingt.«
    »Dann muss ich auch«, sagte Mrs. Papadopoulos so sanft, dass erneut Tränen in Susannahs Augen brannten. »Unbedingt. Also bedanken Sie sich und lassen Sie mich diese gute Tat tun.«
    Das Bedürfnis, eine gute Tat zu tun, kannte Susannah nur allzu gut. »Ich trage Größe sechsunddreißig«, sagte sie. »Danke.« Lukes Mutter nahm sie in die Arme, drückte sie fest und verließ die Kapelle.
    Susannah straffte die Schultern. Sie hatte heute Morgen getan, was sie musste, indem sie die Schachtel ans Licht geholt hatte. Sie hatte heute Nachmittag getan, was sie musste, indem sie das Mädchen vor dem Verbluten gerettet hatte. Nun würde sie wieder tun, was sie musste. Daniels Chef hatte ihr die Telefonnummer von Chloe Hathaway gegeben, der Staatsanwältin, die den einzigen Überlebenden aus Simons Club anklagen würde. Susannah nahm ihre Tasche und verließ die Stille der Kapelle. Sie hatte einiges zu erledigen. Anrufe zu tätigen. Den Respekt vor sich selbst zurückzuerlangen. Aber zunächst musste sie sehen, wie es dem verletzten Mädchen ging.
     
Ridgefield House, Freitag, 2. Februar, 20.00 Uhr
     
    »Sie sind fertig«, sagte Rocky.
    Bobby sah vom Computerbildschirm auf und unterdrückte den erneut aufkommenden Zorn. Rocky hatte ihr ganzes Unternehmen gefährdet. Ich hätte selbst zum Flusslager fahren müssen. Nun musste Bobby einen neuen Arzt und einen neuen Cop im Sheriffbüro in Dutton finden. Immerhin hatte Chili gute Arbeit geleistet. Das Funkabhörgerät summte nur so von Hilferufen an jede verfügbare Löscheinheit. Granvilles Haus brannte lichterloh. Mansfields würde das nächste sein. Niemand konnte wissen, ob einer der beiden belastendes Material verwahrt hatte. Das Geschäft musste geschützt werden. Und heute Abend gab es darüber hinaus Geld zu verdienen. Bobby sah zu den fünf Mädchen hinüber, die in einer Reihe standen. Zwei waren brandneue Schönheiten aus dem Flusslager, wieder sauber, angezogen und präsentabel. Die anderen drei waren schon routiniert. Alle fünf hatten die Augen gesenkt. Alle fünf zitterten, zwei davon so sehr, dass ihre Ohrringe klimperten. Gut. Angst war gut. Wie sich der Abend entwickeln würde, war für Bobby leicht vorauszusehen. Haynes mochte Blondinen mit dem gesunden, typisch amerikanischen

Weitere Kostenlose Bücher