Todesspiele
hervor. »Das ist ein Teil der Pritsche aus einer der Zellen im Bunker. Wir haben es gereinigt und unter dem Mikroskop betrachtet. Das O ist nicht ganz geschlossen.« »Das heißt, es ist vielleicht nicht Ashley O-s, sondern Ashley C-s«, sagte Luke aufgeregt, und Ed nickte. »Leigh sucht schon in den Datenbanken.« »Gut gemacht«, sagte Chase und blickte in die Schachtel. »Was noch?«
Ed warf Pete einen Blick zu. »Granvilles Schlüssel.« Pete schob einen Karton auf den Tisch. »Die hoffentlich zu Granvilles Feuersafe passen.«
Pete hob den Safe aus dem Karton. Das Äußere war rußig, aber das Schloss war intakt. »Der Brandermittler fand ihn, als er in dem herumstocherte, was wohl einmal Granvilles Arbeitszimmer gewesen war.« Er probierte den kleinsten Schlüssel, und jeder im Raum beugte sich erwartungsvoll vor.
»Da fühlt man sich doch wieder wie ein Kind am Weihnachtsmorgen«, murmelte Nancy. »Und immer darfst du auspacken, Pete.«
Pete schenkte ihr ein unfrohes Lächeln und hob den Deckel an. »Ein Pass.« Er zog die Brauen hoch. »Und noch ein Pass.« Er klappte beide auf. »Beide mit Granvilles Gesicht, aber anderen Namen. Michael Tewes. Toby Ellis.« »Unser Bursche war mobil«, bemerkte Ed. »So sieht's aus. Aktienzertifikate und ein Schlüssel.« Pete hielt ihn hoch. Er war klein und silbern. »Vielleicht zu einem Banksafe.«
»Simon Vartanian hatte ein Schließfach in der Bank von Dutton«, sagte Luke. »Granville vielleicht auch. Drücken wir die Daumen, dass es nicht leer ist wie Simons Fach.« Sie hatten gehofft, in Simons Bankfach belastende Fotos der Gangmitglieder bei den Vergewaltigungen zu finden, waren jedoch enttäuscht worden. Die Fotos hatte Susannah schließlich in Simons Versteck im Elternhaus gefunden. »Ich fahre nachher nach Dutton zu Sheila Cunninghams Beerdigung. Dann kann ich das überprüfen. Deckt der Durchsuchungsbefehl ein mögliches Bankfach mit ab, Chloe?« »Nein, aber ich werde nicht lange brauchen, dafür einen zu bekommen, da der Schlüssel zu dem ursprünglichen gehört. Was sonst noch, Pete?«
»Eine Heiratsurkunde. Helen heißt übrigens Eastman mit Mädchennamen, falls ihr die Familie ausfindig machen wollt. Geburtsurkunden. Und dann - dies.« Er holte ein flaches Amulett an einer Silberkette hervor, und Luke verengte die Augen. Auf dem Amulett war die Swastika eingraviert. Susannah hatte recht gehabt. Die Enden waren gebogen, und über jedem prangte ein Punkt - das war kein Nazi-Symbol.
»O nein«, murmelte Chase. »Neonazis.«
»Das glaube ich nicht«, sagte Luke. »Dieses Symbol passt zu einem Brandzeichen, das die toten Mädchen an der Hüfte haben.«
Alle am Tisch horchten auf.
»Das Amulett ist aber zu abgeflacht, um als Brandeisen zu dienen«, sagte Pete und betrachtete die Gravierung genauer.
»Felicity hat einen Ring an Granvilles Finger gefunden. Es ist das gleiche Symbol, wahrscheinlich aber ebenfalls nicht das Instrument.« Luke holte tief Luft. »Und das Symbol ist noch einmal aufgetaucht. Auf Susannah Vartanian.«
Überraschtes Schweigen.
»Ich denke, das sollten Sie uns genauer erklären«, sagte Chase.
Ridgefield Home,
Samstag, 3. Februar, 8.20 Uhr
Rocky fuhr ihren Wagen in die Garage. Sie war so müde. Ein Unfall vor Atlanta hatte den Verkehr zum Stillstand gebracht, und über eine Stunde lang hatte sie im Stau wie auf heißen Kohlen gesessen, weil sie nur darauf gewartet hatte, dass jemand das Randalieren in ihrem Kofferraum hören würde. Zum Glück war es kalt gewesen, so dass die Leute in ihren Fahrzeugen geblieben waren und die Fenster geschlossen hielten.
Zweifellos wäre es nicht leicht gewesen, die Existenz eines gefesselten und geknebelten Teenagers in ihrem Kofferraum zu erklären. Und Bobby würde natürlich leugnen, etwas mit ihr zu tun zu haben, sollte man sie festnehmen. Aber man hat mich nicht festgenommen. Vielleicht würde Bobby nun wieder an sie glauben.
Aber bevor sie Bobby alles erklärte, musste sie sich selbst auf den neusten Stand bringen. Sie hoffte, dass die Krankenschwester Monica Cassidy noch keine zweite Dosis des lähmenden Medikaments gegeben hatte. Je eher das Mädchen die Intensivstation verlassen konnte, wo sie ständig unter Beobachtung stand, umso eher konnte man sie töten. Dann würde das Juwel in ihrem Kofferraum nur ein weiteres Produkt in ihrer Angebotspalette sein. Sie wählte die Nummer der Krankenschwester, während sie sich den anerkennenden Blick Bobbys ausmalte. Sie hatte im
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