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Todesspirale: Roman (German Edition)

Todesspirale: Roman (German Edition)

Titel: Todesspirale: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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eine echte Frau konnte.
    Sie wusste jetzt, was der Herr von ihr wollte. Es stand im direkten Widerspruch zu den Geboten, die sie ihr Leben lang befolgt hatte, und das war es, was sie anfangs verwirrt hatte. Aber es stand ihr nicht zu, das in Frage zu stellen – er würde ihr zu gegebener Zeit die Antworten geben. In der Zwischenzeit war sie eine Soldatin des Glaubens und tat, was von ihr verlangt wurde.
    Dann würde alles ihr gehören.
    Beide Männer, die Drogen, die Macht.
    Alles.
    Ein kleines Lächeln umspielte Karens Mundwinkel, als sie sich wieder auf die Landschaft hinter der regennassen Scheibe konzentrierte, während sie Wyoming verließen und über die Grenze nach Colorado fuhren. Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.

19
     
    S obald Mick ihr den Schlüssel zu ihrem Zimmer ausgehändigt hatte, machte Sasha sich auf die Suche nach Connie. Sie entdeckte sie in einer Ecke der Hotellobby, wo sie ins Leere starrte. Sasha näherte sich ihr lautlos, legte ihr behutsam die Hand auf die Schulter und flüsterte ihr ins Ohr: »Sprichst du noch mit mir?«
    Erschrocken fuhr Connie herum. »Du meine Güte, Sasha«, sagte sie verärgert. »Schleich dich nächstes Mal nicht so an, okay? Du hast mich zu Tode erschreckt.« Und dann: »Natürlich rede ich noch mit dir«, beantwortete sie die gestellte Frage, aber sie klang reserviert und mochte ihrer Freundin nicht in die Augen sehen. Das Bild von Lonnie und wie sie ihn zuletzt im Fahrstuhl des Cheyenne-Hotels gesehen hatte, blitzte vor ihrem inneren Auge wieder auf, und ihr war plötzlich unbehaglich in Sashas Gegenwart.
    Wie sollte sie damit umgehen? Noch vor gut einer Woche wäre sie schnurstracks zu ihrer Freundin geeilt und hätte sie mit jedem einzelnen Detail ihrer Begegnung erheitert, und mit ihr darüber gesprochen, dass Lons Handlungsweise sie verwirrte.
    Sie unterdrückte ein nervöses Lachen. Das konnte sie jetzt getrost vergessen. Sasha war viel zu instabil dieser Tage, um das auch nur in Erwägung zu ziehen. Nicht dass Connie ihr das vorwarf – wirklich nicht. Aber das machte es nicht gerade leichter, ihr zu sagen, dass Lonnie, Sashas langjähriger Freund und seit kurzem ihr Gegner, Connie um den Verstand geküsst hatte im Fahrstuhl. Es war einfach alles so merkwürdig.
    Um das Wenigste zu sagen.
    »Ich habe mich das nur gefragt«, fuhr Sasha beharrlich fort, die zwar Connies Anspannung bemerkte, den Grund dafür aber nicht kannte, »weil wir anscheinend nicht mehr miteinander reden.«
    »Tja, hey, wessen Schuld ist das, Sasha?« Connies Tonfall war unbewusst abwehrend. »Ich bin nicht diejenige, die sich zu den Technikern hinten im Bus gesetzt hat.«
    Tränen traten Sasha in die Augen, und da ihr außer ihrem Stolz nichts mehr blieb, wendete sie den Kopf ab, damit Connie ihre Tränen nicht sah und wischte sie mit den Fingerspitzen weg. Wann gingen ihr diese verdammten Dinger denn endlich aus? Sie fühlte sich isoliert und entfremdet von jedem, der ihr etwas bedeutete, und deswegen machte sie eine Kehrtwendung, reckte das Kinn und sagte würdevoll: »Lass dich nicht aufhalten von mir, Connie. Ich wollte mich nur für mein Verhalten von vorhin entschuldigen. Wie du ganz richtig betont hast, war es nicht richtig, meinen Kater an dir auszulassen.« Sie drehte sich um und ging.
    Connie streckte flehentlich die Hand aus. »Sasha, warte«, sagte sie. Schließlich waren sie beste Freundinnen.
    Sie rannte hinter ihr her.
    Aber es war zu spät. Sie rief ihren Namen, als die Fahrstuhltüren sich schlossen, aber entweder hatte Sasha sie nicht gehört oder wollte nicht antworten. Ihre Miene war ernst und verschlossen, ihre Augen fixierten das beleuchtete Nummernfeld über ihrem Kopf.
     
    Vor lauter Eile waren Lons Finger ungeschickt. Nacheinander nahm er die Kugeln aus der Kammer und drückte stattdessen Platzpatronen hinein. Er hatte ungefähr zwei Drittel ausgewechselt, als er von dem Geräusch der sich öffnenden Badezimmertür gestört wurde.
    Leise fluchend schob er die Pistole wieder in ihr Versteck, nahm die Kugeln von der Bettdecke und steckte sie, zusammen mit der Schachtel Platzpatronen, in seine Jacketttasche auf dem Stuhl neben dem Bett und konnte nur hoffen, dass er nicht wie eine Babyrassel klackerte, wenn er das verdammte Ding anzog. Er ließ sich rücklings aufs Bett fallen und verschränkte betont lässig die Hände hinterm Kopf, obgleich er sich alles andere als das fühlte, als Karen ins Zimmer geschlendert kam.
    Und sofort war ihm klar,

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