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Todesspirale: Roman (German Edition)

Todesspirale: Roman (German Edition)

Titel: Todesspirale: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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liebte.
    Sie reagierte immer so bei ihrem ersten Auftritt auf dem Eis; und der musikalische Leiter, der einen vermarktbaren Ton erkannte, sobald er ihn hörte, hatte sich das schnell zunutze gemacht. Er hatte ihr ansteckendes Lachen aufnehmen lassen, und es war jetzt als Playback über die Lautsprecher zu hören, bis zum letzten Sitzplatz ganz oben im Stadion, und brachte die Zuschauer dazu zurückzulächeln. Brachte Männer dazu, unruhig hin und her zu rutschen auf ihren Sitzen.
    Die Eröffnungsmelodie von »Angel from Montgomery« ertönte aus den Lautsprechern, und Sasha begann mit ihrer Nummer. Mick verließ seinen Posten an der Wand und ging zum Eingang des Stadions, um ihren Auftritt zu verfolgen.
    Weil der Song von Bonnie Raitt zu lang war für eine ganze Nummer, hatte der musikalische Leiter eine Kurzversion aufgenommen. Sasha glitt und drehte sich langsam und entspannt.
    Dann änderte sich die Musik. Sie ging über zu Richard Marx’ »Playing with Fire«, und das Tempo und der Stil änderten sich radikal. Sasha nahm den kleinen gefransten Schal ab von ihrer Hüfte, enthüllte ihr beinahe so knapp wie ein Tanga geschnittenes Trikot und begann, ihre Hüften und Schultern dezent im Rhythmus der Musik zu bewegen. Mick, der sie von der Tribüne aus beobachtete, musste trocken schlucken, bevor der Song auch nur halb zu Ende war.
    Connie Nakamura kam und stellte sich neben ihn. Wie immer neugierig darauf, die Reaktion der Zuschauer mitzubekommen, wenn sie Sashas Vorführung zum ersten Mal erlebten, studierte sie seine Miene sorgfältig. Vinicors Gesichtsausdruck verriet zwar nichts, aber sie bemerkte, wie sein Adamsapfel sich mehrmals langsam auf und ab bewegte.
    »Sie ist schon ein Knüller, nicht wahr?«, fragte sie schließlich mit der ihr typischen Begeisterung. »Ist schon komisch, denn es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Bewegungsmustern, die eine Eisläuferin ausführen kann, so dass ihre sich eigentlich nicht sehr unterscheiden sollten von denen der anderen. Und dennoch« – mit dem Blick auf die Vorführung ihrer Freundin schürzte sie die Lippen und wedelte mit den Händen, als hätte sie sich verbrannt, eine Geste, die Sasha sehr vertraut war – »wenn Sasha sie ausführt, ist es der reine Sexappeal.« Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder Mick zu.
    »Sie hätten sie sehen sollen mit ihrem alten Paarlaufpartner«, sagte sie. »Ich habe sie einmal beim Panamerikanischen Turnier gesehen, und sie waren so heiß, dass ich ständig dachte, das Eis würde schmelzen. Ich habe nie so ein Programm gesehen... vorher nicht und seitdem nicht.«
    »Ach ja?« Mick überlegte, wie viel sie wohl von sich aus verriet und sah fragend in ihre Richtung, bevor seine Aufmerksamkeit wieder von der Frau auf dem Eis angezogen wurde. »Und wo ist dieser Partner jetzt?«
    Connies Lächeln verschwand, und sie rückte ein wenig von ihm ab. Es war nur eine minimale Lücke zwischen ihnen, aber Mick erkannte sie als das, was sie war: eine plötzliche tiefe Kluft. Wenn er nicht bereits von Miller und Morrison gewusst hätte, hätte ihre Körperhaltung ihm unmissverständlich gesagt, dass es hier eine Geschichte gab, die auszugraben sich lohnte.
    »Er hat... sich zurückgezogen«, erwiderte sie zurückhaltend und widmete ihre Aufmerksamkeit wieder der Vorführung unter den grellen Scheinwerfern. Sasha Miller war ihre engste Freundin, und Connie würde auf gar keinen Fall den alten Skandal wieder aufleben lassen nur zum Vergnügen irgendeines Kerls, den sie erst heute Nachmittag kennengelernt hatte – ob er nun ein schnuckeliger Macho war oder nicht. Wenn der neue Manager etwas über Lon Morrison erfahren wollte, war das schlimm genug, und sie war nicht so naiv zu glauben, dass nicht Dutzende von Leuten ihm nur zu gern alle schmutzigen Einzelheiten brühwarm auftischten. Aber er bekäme sie nicht aus Connie Nakamuras Mund zu hören.
    Die Musik steigerte sich zu einem Crescendo, und Sasha lief vom Eis, erhitzt und glücklich. Es gab nichts annähernd so Stimulierendes wie eine Vorführung vor einem aufnahmebereiten Publikum, und sie war ganz high. Sie hatte davon geträumt, für Follies on Ice zu laufen, seit sie ein junges Mädchen war, und sie musste sich immer noch manchmal in den Arm kneifen, um zu glauben, dass der Traum tatsächlich wahr geworden war. Die negative Seite – der gnadenlose Druck des ständigen Reisens, die gelegentlichen Ermüdungserscheinungen – spielten schlicht keine Rolle, sobald sie das Eis

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