Todesspirale: Roman (German Edition)
wie oft hatte sie das schon erlebt, dieses vielstimmige »weiter, weiter« von Männern, die dachten, dass sie so war, wie sie auf Schlittschuhen wirkte?
»Ja, hat er«, bestätigte Connie. »Und ich bin todsicher, auch ohne überprüft zu haben, ob sich etwas hinter seinem Reißverschluss regt, dass es ihn angeturnt hat. Aber ich glaube, dass du den Mann ernsthaft unterschätzt, wenn du ihn für einen Mann hältst, der sich von seinen Hormonen steuern lässt. Wenn er dich will, dann hat das meines Erachtens nichts damit zu tun, ob er dich auf dem Eis gesehen hat oder nicht.«
»Vielleicht. Aber in gewisser Weise ist das eher noch beängstigender, Connie, findest du nicht auch? Weil, ich meine, du hast recht.« Sie beugte sich vor und löste ihre Schnürsenkel, um ihre Schlittschuhe auszuziehen. Schließlich blickte sie auf und ihrer Freundin in die Augen. »Er strahlt Stärke aus, und du bist nicht die Einzige, die nicht mit ihm umzugehen wüsste. Bei diesem Kerl würde jede die Kontrolle verlieren.«
»Also willst du dir die Gelegenheit, mit so einem Typen zu vögeln, entgehen lassen? Sasha, sag mir, dass das nicht wahr ist.«
Sasha musste unwillkürlich lachen, und es klang ein wenig nervös. »Nun ja, zumindest habe ich vor, mich ein Mal in meinem Leben klug zu verhalten und etwaige zukünftige Besprechungen mit ihm in der Cafeteria des Hotels abzuhalten.« Sie sah verwirrt aus, als sie Connies Blick traf. »Vielleicht, wenn wir nicht Gott weiß wie lange mit ihm zusammenarbeiten...«
Sie errötete und lächelte Connie verlegen an. »Du weißt, dass ich kein großer Fan von One-Night-Stands bin, aber ich sage dir eins, Connie, es wäre eine echte Versuchung, wenn er nicht mit uns weiterführe.« Dann zuckte sie die Achseln und schüttelte den Kopf. »Aber das ist nicht der Fall; er wird uns begleiten. Also, ja, ich glaube, ich lasse die Finger davon. Wer braucht schon Ärger? Nein«, überlegte sie laut, und Connie fragte sich, wen sie gerade überzeugen wollte, »ich glaube wirklich nicht, das es ratsam ist, eine geschäftliche Beziehung mit Sex zu verkomplizieren.«
Mick dachte anders darüber. Ruhelos und gereizt streifte er durch die Gänge des Stadions und versuchte, die in ihm knisternde Erregung loszuwerden, die durch seinen ganzen Körper pulsierte. Sex mit Arbeit zu verbinden erschien ihm eine sehr reizvolle Idee. Es klang genau genommen absolut spitzenmäßig. Am liebsten wäre ihm danach, sehr viel zu verbinden... von beidem.
Okay, das hatte nicht auf dem Spielplan gestanden, als er diesen Auftrag übernahm. Aber er hatte die Regeln heute Abend geändert, als sie dastand und ihn anstarrte mit dieser großäugigen trügerischen Unsicherheit. Er ließ sich nicht gern verscheißern.
Meine Güte, er musste es ihr wirklich lassen, sie war gut. In Mick echoten, ohne dass er es wusste, dieselben Gefühle, die Sasha ihm zugeschrieben hatte. Zum Teufel, sie musste wissen, wie gut sie aussah, dennoch war sie klug; sie spielte das absolut nicht aus. Stattdessen tat sie ganz gelassen und freundlich, und dann hatte sie doch tatsächlich zitternd dagestanden, als er die Hitze ein wenig angefacht hatte. Diese großen grauen Augen hatten ihm alle möglichen widersprüchlichen Geschichten erzählt. Sie schienen einladend aber auch unsicher zu sein. Komm näher, hatten sie erzählt; bleib weg.
Herrgott noch mal. Sie war verdammt gut.
Er hatte sich noch nie in seinem Leben für einen Auftrag prostituiert, egal, wie wichtig der war. Na gut, sollte man ihn eine Schlampe nennen, aber dieses Mal war er mehr als bereit dazu. Er hatte sich die meiste Zeit in den letzten paar Jahren mit dem Abschaum der Erde abgegeben. Aber sie waren zumindest halbwegs ehrlich, was ihre gnadenlose Habsucht anging. Die meisten von ihnen verhielten sich auch entsprechend; sie gaben nicht vor, etwas diametral anderes zu sein als das, was sie tatsächlich waren. Wen glaubte eigentlich, dieses kleine Schätzchen zum Narren halten zu können? Niemand, der ein Produkt verkaufte, das die halbe Junkiepopulation der Westküste umnietete, war eine unberührte Jungfrau.
Aber wenn sie das Spiel so spielen wollte, dann würde er es bei Gott mitspielen.
4
A ber Mick bekam keine Gelegenheit, es so oder anders zu spielen. Sasha Miller schaffte es, ihm die gesamte restliche Zeit, die die Follies in Sacramento gastierten, aus dem Weg zu gehen. Sie waren beide nur ein Mal allein, und sogar dann war »allein« ein dehnbarer Begriff. Sie hatte
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