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Todesspirale: Roman (German Edition)

Todesspirale: Roman (German Edition)

Titel: Todesspirale: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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gleich.
    Sie hätte inzwischen vorgewarnt sein sollen durch das Gerede, das sich wie ein Flächenbrand ausgebreitet hatte im Umkleideraum der Damen. Da sie noch Zeit hatte bis zu ihrer ersten Nummer, hielt sie sich wie gewöhnlich dort bei den Gruppenläuferinnen auf.
    Als Medaillengewinnerin stand ihr das Recht auf einen privaten oder halbprivaten Umkleideraum zu, aber das war eine Vergünstigung, auf die sie gleich in der ersten Woche bei der Show verzichtet hatte, und sie hatte nie Grund gehabt, das zu bedauern. Sie war einfach nicht besonders gut darin, Starallüren zu pflegen, und außerdem konnte es sehr einsam werden, wenn man von all den anderen Eisläufern getrennt war.
    Da jeder für sein Zimmer selbst bezahlte, übernachteten einige der Showstars in einem teureren Hotel, als der Rest der Truppe sich leisten konnte. Nicht so Sasha. Im Gegenteil, in ihrem ersten Jahr bei den Follies hatte sie sich sogar ein Zimmer mit einigen anderen Frauen geteilt. Der Mangel an Privatsphäre hatte allerdings schnell seinen Reiz verloren, und sie hatte das aufgegeben, aber immer noch reiste sie gern und wohnte im selben Hotel wie der Rest der Truppe und die Bühnenmannschaft.
    An diesem Abend war der Umkleideraum in heller Aufregung. Vinicor war das heiße Thema des Abends gewesen, aber das war Sasha erst später bewusst geworden, weil sie, kaum dass sie den Raum betreten hatte, mit ihrem Trikot an der scharfen Kante des offenen Schließfachs hängen blieb. Ein Saum riss, Perlen verstreuten sich über den Boden, und ihr leises Fluchen übertönte für einen Moment die Gesprächsfetzen, die sie zwar mitbekam, aber erst später richtig einordnete.
    Connie ging zu der Garderobiere, während Sasha auf Händen und Knien versuchte, die überall auf dem schmutzigen Boden verteilten winzigen Pailletten, Rheinkiesel und kleinen Kristallperlen aufzusammeln. Endlich kam die Garderobiere und erklärte den Schaden für zu groß, um schnell repariert zu werden, und riet Sasha, das Kostüm auszuziehen, während sie ein alternatives Kostüm holen ging.
    Bis Sasha zum zweiten Mal umgezogen war, hatte sich der Umkleideraum geleert und die Gruppenläufer hatten sich im Stadion zur Eröffnungsnummer aufgestellt. Sie fluchte leise, als sie sah, wie spät es war, schnappte sich ihre Schlittschuhe und eilte aus dem Raum.
    Und rannte direkt in eine solide Wand.
    Sie hörte sich »uff« sagen, als sie gegen die harte Oberfläche stieß. Sie presste ihre Schlittschuhe an sich, damit sie ihr nicht aus der Hand rutschten, und streckte die freie Hand aus, nicht nur, um sich im Gleichgewicht zu halten, sondern in der für sie typischen entschuldigenden Geste. Mit der Hand stieß sie auf warmes, festes Fleisch.
    »Tut mir leid«, sagte sie atemlos zu dem Schlüsselbein einen Zentimeter vor ihren Augen. »Ich hätte darauf achten müssen, wo ich hinlaufe.« Ihre Hand drückte den Unterarm unter ihren Fingern, während ihr Blick sich langsam hob. »Entschuldigen Sie bitte. Ich schwöre, normalerweise bin ich nicht so tollpatschig, aber das ist der verrückteste Abend seit langem. Mein Kostüm ist gerissen, ich bin spät dran, und ich...«
    Ihr Blick blieb auf seinem Gesicht ruhen, und sie fühlte sich wie jemand, dem man den Wind aus den Segeln genommen hatte. Sie rang nach Atem und starrte ihn nur an.
    Das musste Mick Vinicor sein, und Connie hatte recht, er sah nicht im landläufigen Sinne gut aus. Er war auch nicht hässlich, aber sein Äußeres riss einen auch nicht gerade vom Hocker. Es war irgendwie durchschnittlich … bis auf die Zähne, die absolut perfekt und strahlend weiß waren, wie bei jemandem aus einem Hochglanzmagazin. Sie trat einen Schritt zurück, um ihn besser in Augenschein nehmen zu können, wobei ihr Verstand raste, als sie versuchte herauszufinden, worin genau sein Reiz lag.
    Wettergegerbt und muskulös – maskulin war letztendlich gar keine so schlechte Beschreibung, entschied sie leicht benommen. Seine Präsenz war unübersehbar, er strahlte etwas aus, was nahezu... animalisch war, auch wenn sie nicht genau definieren konnte, woher das kam. Sein Haar war braun, seine Augen waren blau, und weder an dem einen noch dem anderen war etwas Spektakuläres auszumachen. Aber er hatte etwas Intensives an sich, das so spürbar war wie ein Kraftfeld, und das strahlten seine Augen aus und deutete seine Haltung an, die ihm eine Vitalität verlieh, die ihn beinahe... gefährlich wirken ließ. Aber das war natürlich völlig absurd.
    Oder?
    Na

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