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Todesspirale: Roman (German Edition)

Todesspirale: Roman (German Edition)

Titel: Todesspirale: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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durchquerte die Lobby und steuerte direkt auf die Lounge zu. Sie konnte jetzt einen Drink vertragen.
    Dieser verdammte Lonnie. Warum um alles in der Welt hatte sie sich dazu überreden lassen?
    Sie warf ihr Abendtäschchen auf den Tisch und glitt in eine der U-förmigen Sitzecken in einer schummrigen Ecke der schwach beleuchteten Bar. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis die Cocktailkellnerin herangeschlendert kam und ihre Bestellung aufnahm. Sasha fummelte an einem Streichholzbriefchen herum, als sie der Kellnerin hinterhersah, drehte es in ihren schlanken Fingern hin und her und quälte sich mit Selbstvorwürfen.
    Was für einen Unterschied machte es, warum sie nachgegeben hatte – was zählte war, dass sie es getan hatte. Sie hatte sich Lons Argumente angehört und seinem Plan zugestimmt, wenn auch widerwillig. Sie hätte nein sagen können. Sie hätte nein sagen sollen. Aber... nein. Stattdessen hatte sie sich mit diesem alten Knacker verabredet und mit ihm geflirtet, wobei sie sich fast wie eine Hure vorgekommen war, nur um Lonnie einen Platz bei den Gruppenläufern zu beschaffen, wenn er in ein paar Wochen aus dem Gefängnis entlassen wurde.
    Sie dachte, dass sie ihm wahrscheinlich eine bessere Freundin war, als er ihr ein Freund. Er wusste, welche Wirkung es auf sie hatte, von irgendeinem Fremden begrapscht zu werden; er wusste es besser als jeder andere auf der Welt, und dennoch hatte er sie genau darum gebeten.
    Aber der Gerechtigkeit halber musste sie zugeben, dass er verzweifelt war. Sonst hätte Lon das nicht von ihr verlangt, und das wiederum war etwas, was sie verstand.
    Gott, schrecklich gern würde sie das mit Connie besprechen – warum sie etwas tat, was ihr widerstrebte und wie sie sich dabei fühlte – aber wie konnte sie das tun? Connie würde das nicht verstehen. Verdammt, sie verstand es ja selbst kaum. Sich als Köder anzubieten, dieses alberne Herumtändeln mitzumachen, vermittelten ihr das Gefühl, eine Mischung aus hochbezahlter Hure und, wie hieß sie noch in dieser alten TV-Spionageparodie? – Agent 99 zu sein. Sie wusste nicht, ob sie sich schämen oder über die Absurdität lachen sollte.
    Im Moment war ihr nicht sehr nach Lachen zumute.
    Schämen musste sie sich wegen ihres Verhaltens J. R. Garland gegenüber, der Talentagent war und auf dessen Konto die Einstellung des größten Teils der Follies-Besetzung ging. Sie war ihm so lange um den Bart gegangen, bis er versprochen hatte, Lon nach seiner Entlassung einen Job zu geben, hatte den alten Knacker nach allen Regeln der Kunst bezirzt. Es war ein Balanceakt zwischen flirten und ihm deutlich zu verstehen zu geben, dass sie nicht beabsichtigte, weiterzugehen als sie bisher gegangen war, nur um ihrem Freund ein Engagement zu verschaffen. Es gab schließlich Grenzen. Sie mochte mit Lon zwar über viele Jahre und noch mehr über eine gemeinsame Geschichte verbunden sein, aber sie dachte nicht daran, nur seines Vorteils wegen mit irgendeinem Mann zu schlafen. Und Lon kannte sie gut genug, um das auch nicht von ihr zu erwarten.
    Zum Lachen waren all die schwachsinnigen Heimlichtuereien von Lonnie, die sie widerstrebend mitgemacht hatte. Ihn von einem Münzfernsprecher anzurufen, wo sie doch ein funktionierendes Telefon in jedem Hotelzimmer zur Verfügung hatte, in dem sie übernachtete, seine Briefe gleich nach dem Lesen zu verbrennen. Um Gottes willen, wer glaubte er eigentlich, würde sich für das, was sie beide besprachen oder sich gegenseitig schrieben, interessieren?
    Nun ja, sie hatte ihren Teil geleistet, und sie hatte ehrlich geglaubt, Connie nie wieder belügen zu müssen, wenn diese wissen wollte, wo sie wann gewesen war. Als die Follies San Francisco, wo J. R. lebte, verließen, war sie felsenfest davon überzeugt gewesen, dass sie das letzte Mal die Rolle des Dummchens gespielt hatte.
    Weshalb sie fast der Schlag getroffen hatte heute Nachmittag, als der joviale J. R. Garland anrief, der ihr mitteilte, dass er geschäftlich in der Stadt zu tun habe und darauf bestand, sie zum späten Dinner auszuführen.
    Sasha erschauderte, zog den superkurzen Rock ihres schwarzen Cocktailkleids ein ganz klein wenig tiefer über ihre Oberschenkel und nahm einen Schluck von dem Baileys Irish Cream, den die Kellnerin vor ihr auf den Tisch gestellt hatte. Sie fühlte sich nicht sonderlich wohl in ihrer Haut im Moment, und sie schwor sich , dass damit ein für alle Mal Schluss war. Nie wieder. Heute Abend hatte sie diesen Mist zum allerletzten

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