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Todesspirale: Roman (German Edition)

Todesspirale: Roman (German Edition)

Titel: Todesspirale: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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neben Karen Corselli. Verflixt und zugenäht. Das hatte ihm gerade noch gefehlt nach einer unproduktiven und ermüdenden Woche.
    Er erwartete halb und halb, sich den ganzen Flug über eine weitere Strafpredigt über seine verkommene Ausdrucksweise anhören zu müssen. Aber Karen ignorierte ihn und starrte aus dem kleinen Kabinenfenster.
    Bis die Turbulenz begann.
    Sie kamen in einen Ausläufer schlechten Wetters, als sie Roseburg überflogen. Das Flugzeug geriet in einen heftigen Windstoß und fing an zu wackeln.
    Anfangs dachte Mick, dass Karen Angst vor dem Fliegen hatte und nervös war. Das Flugzeug sackte etwas ab, und sie schnappte nach Luft und packte sein Bein, kurz oberhalb des Knies. Bei der nächsten Turbulenz packte sie seinen Oberschenkel. Mick tätschelte ihr beruhigend die Hand.
    Zwei Minuten später betasteten ihre Finger vorsichtig den Stoff seines Hosenschlitzes.
    »Herrgott noch mal!« Mick sprang auf. Sein Kopf fuhr herum, und er starrte sie mit offenem Mund an wie ein Idiot. Allmächtiger Gott. Er glaubte schon lange nicht mehr, dass es noch irgendetwas auf dieser Welt gab, was ihn schockieren konnte.
    Nur dass er in diesem Moment feststellen musste, dass er da falschlag.
    War das dieselbe junge Frau, die ihm vor nur drei Tagen die Leviten gelesen hatte, weil er in ihrer Gegenwart fluchte? Von der Schockwirkung war es durch nichts zu überbieten, dass sie ihm aus heiterem Himmel in den Schritt fasste. Es verfehlte absolut nicht seine Wirkung, denn er war nahezu sprachlos.
    Köpfe drehten sich bei dem ungewollten Ausruf in seine Richtung, und Mick passierte etwas, was ihm ebenfalls seit Jahren nicht widerfahren war. Er errötete. Karens Kopf war immer noch abgewandt, aber sie drehte ihn zu ihm um, als er ihr Handgelenk packte und ihre Hand von seinem Schoß wegriss. Sogar, als sie ihm kühl bedeutete, »Missbrauchen Sie nicht den Namen des Herrn«, streichelten ihre Finger ihn noch heimlich.
    »Du heilige Scheiße, Lady«, flüsterte er heiser. »Sind Sie verrückt geworden?«
    »Mr. Vinicor«, wies sie ihn eisig zurecht, »ich werde es nicht noch einmal wiederholen: Achten Sie auf Ihre Ausdrucksweise.« Dann sagte sie mit gedämpfter Stimme über den Lärm des Flugzeugs hinweg, ohne auch nur den Kopf in seine Richtung zu drehen: »Da Sie die Zimmerverteilung vornehmen, nehme ich an, dass Sie wissen, welche Zimmernummer ich haben werde.« Sie drehte ihm den Kopf zu und begegnete seinem erstaunten Blick, während sie sich kurz mit der Zunge über die Lippen fuhr. Ihre Stimme war im Kontrast dazu recht kühl, als sie ihm quasi befahl: »Suchen Sie mich dort auf.«
    Mick war nervös und genervt den Rest des Fluges über. Er war seit beinahe zwölf Jahren als Agent bei der DEA tätig und mit allen möglichen Menschen in Berührung gekommen. Es war ein Teil des Jobs, den er immer für selbstverständlich erachtet hatte; es gehörte schlicht dazu und war ein akzeptierter Bestandteil seines Arbeitsplatzes. Zum Teufel, er hatte das Brot mit Soziopathen geteilt und Psychopathen ausgetrickst; er hatte mit gewissenlosen Killern gefeiert und pathologische Lügner im Lügen übertroffen, alles, ohne ins Schwitzen zu geraten. Eine mickrige Dealerin zu überführen, sollte im Vergleich dazu ein Kinderspiel sein.
    Also warum hatte er das unangenehme Gefühl, dass sich dieser zu dem gottverdammt hirnrissigsten Fall entwickelte, den zu übernehmen er je das Pech hatte?
     
    Es ging auf sechs Uhr zu, als Mick alle Zimmer verteilt und den letzten Zimmerschlüssel den Follies-Künstlern und den anderen Mitarbeitern ausgehändigt hatte. Wer hatte eigentlich die tolle Idee gehabt, dass er den Manager spielte?
    Es war viel mehr zu tun, als er erwartet hatte. Er konnte die Arbeit nicht vernachlässigen, sonst hätte die Gruppe sich gefragt, warum er überhaupt engagiert worden war, und sein Ziel war es, so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen. Dennoch wusste er nicht so recht, wie er ein Auge auf Sasha Miller haben, sich ihr Vertrauen erwerben und mit all dem anderen Mist klarkommen sollte.
    Er tat so, als habe er nicht bemerkt, dass Karen Corselli sich diskret an ihn presste, als er ihr den Schlüssel zu ihrem Zimmer aushändigte. Da sie ihm keine Reaktion entlocken konnte, blieb sie einen Moment länger stehen und sah ihn einladend an, bevor sie endlich beiseitetrat, um der nächsten Person in der Schlange Platz zu machen.
     
    Karen schloss ihr Zimmer auf, warf die Reisetasche auf das Bett und kickte die Schuhe

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