Todesspirale: Roman (German Edition)
Garland … und das wäre sie auch geblieben. Dennoch war sie mehr als glücklich, dass sie das nicht ausfechten musste. Lon konnte sie manchmal überreden, etwas für ihn zu tun, was sie schon im nächsten Augenblick bitter bereute. »Das ist toll, Lonnie.«
»Und ob das toll ist, Herzchen. Und das habe ich nur dir zu verdanken.« Er zögerte, und fuhr dann mit sachlicherer Stimme fort: »Hör zu, Sasha, ich werde am Vierzehnten entlassen. Ich kann den Flug nehmen, der gegen ein Uhr mittags in Seattle landet und dich in Tacoma treffen. Das heißt... wenn ihr laut Tournierplan, den du mir geschickt hast, nächste Woche dort seid.«
»Ja, wir bleiben drei Tage im Tacoma Dome«, bestätigte Sasha.
»Hältst du es für möglich, dass ich etwas Zeit zum Trainieren bekomme, während wir da sind, und auch später in Seattle?« Sasha spürte beinahe sein Achselzucken über die Leitung, als er fortfuhr: »Mein erster Auftritt ist zwar erst offiziell in Spokane am Dreiundzwanzigsten, aber machen wir uns nichts vor, Kleines, ich bin seit fünf Jahren, zwei Monaten und siebzehn Tagen nicht mehr gelaufen. Ich bin echt aus der Übung, und meine Kufen sind eingerostet.«
»Wir haben einen neuen Manager«, antwortete Sasha, und hatte plötzlich das Gefühl, beobachtet zu werden, drehte sich um und sah den zuvor erwähnten Manager ihr direkt gegenüberstehen. Sie zuckte überrascht zusammen.
Mick lehnte lässig an der Wand, einen Fuß flach dagegen gestemmt, seine muskulösen Arme über dem T-Shirt verschränkt, und starrte sie an.
Sasha drehte ihr Gesicht wieder dem Münzfernsprecher an der Wand zu. »Da wir gerade von ihm sprechen, er ist hier. Ich rede mit ihm über dich; ich bin sicher, dass da etwas arrangiert werden kann.« Unerklärlicherweise begann ihr Herz heftig zu klopfen, als sie über ihre Schulter blickte und Mick in die Augen sah. »Ich muss, äh, Schluss machen«, murmelte sie in den Hörer. Sie schirmte ihren Mund mit der Hand ab, drehte Mick wieder den Rücken zu und flüsterte: »Das sind gute Neuigkeiten, Lon... die besten. Wir sehen uns dann am Vierzehnten.« Sie hängte den Hörer in die Gabel ein und drehte sich langsam um.
»Also«, sagte Mick, nahm seinen Fuß von der Wand und stellte sich aufrecht hin, »was wollten Sie den neuen Manager fragen, und um wen ging es?« Er musterte sie, seine geballten Fäuste außerhalb ihrer Sicht in den Jeanstaschen. So hatte sie es also gemacht. Du liebe Güte war er ein Trottel.
Er war schon beinahe überzeugt gewesen, auf der falschen Spur zu sein, und alles nur, weil ihr Telefon nichts hergegeben und ihr Zimmer sauber gewesen war nach seiner Durchsuchung. Und, gib es zu, verdammt noch mal, gab er sich selbst einen kräftigen Stoß, weil du das glauben wolltest.
Das war der Teil, der ihm echt Fracksausen bereitete.
»Können wir später darüber reden, Mick?«, unterbrach Sasha seine Gedanken. »Es hat dieses Mal länger als erwartet gedauert, bis ich verbunden wurde, und ich muss noch etwas trainieren, bevor die Arbeiter die Show installieren.«
»Oh, aber sicher doch«, knurrte Mick und folgte ihr durch den Flur ins Stadion. »Unter keinen Umständen möchte ich Ihre kostbare Trainingszeit beschneiden.«
Verblüfft über seinen Tonfall warf sie ihm über die Schulter einen fragenden Blick zu, aber dann ging sie achselzuckend weiter zur Eisfläche. Mick zwang sich dazu, eine gelassene Miene aufzusetzen. Mann! Wie schaffte sie es nur, so verdammt unschuldig auszusehen; wie schaffte sie es nur, mit ihrem frischen Gesicht und dem schiefen Pferdeschwanz auszusehen wie ein gottverdammter Teenager? Was sie war, musste man doch irgendwie sehen. Es musste sich doch auf irgendeine erkennbare Art zeigen, verflixt und zugenäht.
Was schon ein ziemlich merkwürdiger Gedankengang war für einen Mann wie Mick, der so viele kriminelle Elemente betrogen hatte.
Also gut, es war an der Zeit, die schwere Artillerie einzusetzen. Er hatte es satt, die Dinge schleifen zu lassen. Er setzte sich neben den Sitzplatz, auf dem Sasha ihren Schlittschuhkoffer, die Letterman’s-Jacke und ihre Hose deponiert hatte und lehnte sich, einen Fuß über das andere Knie gelegt, zurück. Er stützte die Ellbogen auf die Armlehnen und musterte Sasha, die ihre Nummer probte.
Gewöhnlich, wenn er sich in das Leben eines Verdächtigen einschleichen wollte, sorgte er dafür, dass man ihn mochte. Nicht weit entfernt von mögen lag vertrauen, und ohne Vertrauen funktionierte Verführung nicht. Und
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