Todesspirale: Roman (German Edition)
eine Geschichte dahinter verbergen, aber das war das eine Geheimnis, das Karen Lon Morrison nie entlocken konnte. Worüber sie sich grün und blau ärgerte.
Karen liebte Geheimnisse; sie waren eine weitere ergiebige Quelle für Einfluss. Jedoch hatte Sasha offenbar dieses spezielle Geheimnis nie mit Lon oder mit Tim Soundso geteilt, weil Tim, der nach ausgiebigem Sex mit Karen bereitwilligst Sashas Fähigkeiten im Bett schlecht gemacht hat, ihre vorsichtigen Fragen in diese Richtung nicht beantworten konnte. Karen wollte gar nicht wissen, wie viel besser ihre sexuellen Fähigkeiten waren als die von Miller. Das stand für sie außer Frage. Sie war an schmutzigem Klatsch interessiert, aber leider war da nichts zu holen gewesen.
Was natürlich völlig unwichtig war. Was sie wirklich wissen wollte, war, warum Mick Vinicor seine Zeit mit Sasha verschwendete, obwohl Karen ihm unzählige Gelegenheiten geboten hatte, sich mit ihr zu verlustieren.
Dieser Mann entpuppte sich als eine große Herausforderung, und zum Glück für alle Betroffenen liebte Karen eine gute Herausforderung. Je schwieriger es war, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, desto besser für ihr Machtgefühl, wenn sie es endlich geschafft hatte.
Also, lass ihn ruhig flirten mit Miller. Wenn ihre sexuelle Verklemmtheit seine Frustration bis zur Unerträglichkeit gesteigert hätte, wäre Mick Vinicor, wie Karen wusste, mehr als dankbar, sich bei einer richtigen Frau Erleichterung zu verschaffen.
»Küss mich, meine Süße.« Mick rückte Sasha ganz nah auf die Pelle. Er hatte sie in der Lobby eingeholt und in die Ecke gedrängt. Das vermittelte ein bisschen Intimität, während die Menschen ein und aus gingen, auch wenn sie nur halb verborgen waren von den staubigen Wedeln einer großen Palme. Er strahlte sie an und ließ ›Mickys unnachahmlichen Charme‹, wie seine Mutter es gewöhnlich nannte, spielen.
Sasha war immun gegen diesen Charme. »Mick, um Himmels willen«, sagte sie verzweifelt, »lässt du mich bitte vorbei?«
»Sicher... sobald du mir einen Kuss gegeben hast.«
»Ich werde dich nicht küssen, Vinicor, gewöhne dich schon mal daran. Und es tut mir leid, wenn ich dir gestern einen anderen Eindruck vermittelt habe, aber ich werde auch heute nicht mit dir ins Bett gehen.«
Er fuhr ihr mit dem Daumen über den Wangenknochen, über die Wange zu der geschwungenen Unterlippe. Sasha musste sich sehr beherrschen, um nicht zurückzuzucken vor seiner Berührung.
»Also, da liegst du grundfalsch, Miller«, erwiderte er aalglatt, während sie versuchte, sich nicht von dem Gefühl seiner rauen Haut auf ihrer ablenken zu lassen. »Ich werde Liebhaber Nummer drei.« Er zog ihre Unterlippe herunter und fuhr über die weiche, feuchte Innenfläche. »Vielleicht nicht heute. Vielleicht nicht morgen. Aber es wird passieren.«
»Meinst du, hm?« Sasha schlug seine Hand weg. »Also, wenn du mich fragst, finde ich, dass du ziemlich großspurig klingst.« Und nicht ohne guten Grund. »Es auszusprechen macht es noch nicht wahr«, widersprach sie.
Mick zuckte die Achseln und lächelte leicht. »Komm schon. Gib doch zu, dass du mich für einen echt gut aussehenden Teufel hältst.«
Sie schnaubte. »Du kommst nicht mal in die Nähe von gut aussehend, Vinicor.«
Wieder grinste er selbstsicher. Er stützte sich mit den Händen an der Wand hinter ihr ab und näherte sein Gesicht ihrem. Seine Brust berührte ihr T-Shirt, seine Lippen ihr Ohr, und er flüsterte: »Dann eben sexy«, und sein heißer Atem an ihrem Ohr erzeugte ihr eine Gänsehaut. »Ich wette, du findest mich sexy.«
Sie schloss die Augen. » Ja «, stimmte sie hilflos zu.
Mick zuckte heftig zusammen, und sein lässiges Grinsen war wie weggewischt. »Oooh, Sasha. Gehen wir hoch in mein...«
Bevor er seinen Wunsch artikulieren konnte, wurde er weggeschoben, und sie schlüpfte schnell aus der Ecke, in die er sie gedrängt hatte. Sie wandte sich ihm zu, ballte die Fäuste.
»Du kriegst mich nicht rum, Mick«, sagte sie barsch. »Ja, du bist ein sexy Typ – das war vom ersten Augenblick an klar. Aber ich bin keine sexy Frau.« Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und sah ihn offen an. Sie zerbrach sich den Kopf nach den richtigen Worten, gab schließlich auf, zuckte die Achseln und sagte schlicht: »Lass dich nicht von meiner Vorstellung auf dem Eis täuschen. Ich bin nicht besonders gut im Sex, wenn du die Wahrheit wissen willst.«
Na bitte. Es war draußen. Es tat weh, es zu sagen, aber
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