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Todesspirale: Roman (German Edition)

Todesspirale: Roman (German Edition)

Titel: Todesspirale: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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und nahm ihre Eröffnungsposition ein. Mit der Phantommusik im Kopf absolvierte sie ihre erste Nummer, und als die gut lief, ging sie zur nächsten über. Aus irgendeinem Grund gelang ihr heute der Doppelaxel nicht so richtig, und frustriert konzentrierte sie sich noch einmal und verwendete alle Energie darauf, ihn richtig auszuführen.
    Der Axel ist der einzige Sprung, den ein Eiskunstläufer vorwärts einspringt. Sasha beugte ihr linkes Knie, Arme gestreckt nach hinten. Mit einer einzigen Bewegung riss sie die Arme nach vorn, zog ihr rechtes Knie eng an den Körper und sprang in die Luft. Sie presste die Arme an den Körper, kreuzte die Schlittschuhe für die Geschwindigkeit und machte zweieinhalb Umdrehungen. Sie kickte ihr rechtes Bein zurück, landete sicher und lief in einem kleinen Bogen aus.
    Okay, gut. Sie versuchte es noch einmal. Der Sprung gelang ihr wieder ohne Schwierigkeiten. Jetzt übermütig geworden, versuchte sie einen Dreifachsprung.
    Und landete auf dem Hintern.
    Lachend stand sie wieder auf. Egal, ihre Nummer enthielt sowieso keinen Dreifachaxel; sie hatte nur sehen wollen, ob sie ihn immer noch konnte. Sie versuchte es erneut, und es ging ziemlich glatt, obgleich sie an der Landung noch etwas feilen müsste.
    Sashas Gedanken schweiften ab, während sie ihre Nummer durchprobierte. Profi-Eislaufen verlangte nicht denselben technischen Schwierigkeitsgrad wie die Amateurturniere es von ihren Teilnehmern forderten, wenn sie sie bewerteten, und wenn man nicht ständig übte, konnte man alles leicht verlernen. Sasha versuchte, sich in Spitzenform zu halten, ihre Technik zu verfeinern. Gleichzeitig leugnete sie nicht, dass es eine ungeheure Erleichterung war, nur für Publikum zu laufen, dessen Anerkennung in der Regel unkritisch war.
    Die Amateurturniere waren ihrer Erfahrung nach alles andere als flexibel, aber die Follies waren eine andere Geschichte, und sie liebte sie. Im Gegensatz zu einigen anderen der großen Eisshows ermutigten die Follies ihre Mitwirkenden, neue Nummern mit innovativen Ideen zu entwickeln, ein Konzept, das sie, als eine Eiskunstläuferin, deren Individualität auf dem Eis sich häufig eher als hinderlich erwiesen hatte bei Wettkämpfen, sehr begrüßte. Sie hatte allein dafür, anders zu sein, viele Punkte eingebüßt in ihren Turniertagen, aber jetzt war sie nicht länger der Gnade irgendwelcher Juroren ausgesetzt, die, bevor ihr Programm auch nur begann, eine vorgefasste Meinung darüber hatten, was es enthalten sollte. Und das war wundervoll.
    Eislaufen war ihr Leben seit... mein Gott, seit ewig, wie ihr schien. Es hatte ihr ermöglicht, Kells Crossing zu verlassen.
    Es war der Hauptgrund, dass ihr Leben dort so schwierig gewesen war.
    Sie war auf der falschen Seite des Flusses aufgewachsen, an einem Ort, wo solche Dinge eine Rolle spielten. Es gab eine strikte soziale Rangordnung in Kells Crossing, an die man sich gewissenhaft zu halten hatte. Du stammtest entweder aus der Stadt mit einem großen S, oder du kamst von der ärmeren Westseite. Eislaufen und Sashas Verbindung zu Ivan Petralahti hatten sie irgendwo dazwischen eingestuft.
    Das war im günstigsten Fall eine wenig beneidenswerte Position, und besonders hart war sie für einen Teenager. Sie und Lon Morrison, jedenfalls schien es damals so zu sein, waren die einzigen beiden Menschen in Kells Crossing, die nie recht wussten, wohin sie gehörten. Weder Fisch noch Fleisch, nirgends passten sie richtig hin. Nur auf das Eis.
     
    Sie hatte Lonnie kennengelernt, als sie zehn Jahre alt war. Sie stammten beide von der Westseite, waren Kinder von Mühlenarbeitern, aber ihre Wege hatten sich bisher nie gekreuzt.
    Was nicht sonderlich überraschend war. Lon war ein Jahr älter als Sasha und wohnte in der State Street. Sie wohnte unweit des Flusses in der Fifth. Sie nahmen denselben Schulbus, gingen aber in verschiedene Klassen. Er war ein Junge, sie war ein Mädchen; ihre Interessen waren bis zu dem Tag, an dem sie sich trafen, grundverschieden. Aber dann öffnete eines Sonnabendnachmittags Ivan Petralahti seine Eislaufbahn auch den Mühlenarbeiterkindern, und für Sasha und Lonnie tat sich eine brandneue Welt auf.
    Sie veränderte ihr Leben.
    Das gesellschaftliche Leben in Kells Crossing war größtenteils durch wirtschaftliche Strukturen definiert. Doktoren, Anwälte, Kaufleute, Mühlenbesitzer und die leitenden Angestellten der Mühlen lebten auf der Ostseite des Flusses in der Stadt, und die Wohlhabendsten lebten in den

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