Todesspirale: Roman (German Edition)
über den vollen Umfang des Drogenproblems informieren. Dann ließe er sich als Berater engagieren, um ihnen zu zeigen, wie man die Sucht wieder los wurde. Als Zivilist war die Wahrscheinlichkeit dazu ziemlich groß, während sie neuerdings bei der DEA mehr als fraglich war. »Ich habe Informationen angefordert über gegenwärtige Follies-Mitarbeiter, die auch Verbindung zum Amateur Circuit hatten in dem Jahr vor Morrisons Verhaftung. Scheint simpel genug zu sein, aber was bekomme ich stattdessen?« Er senkte angewidert seine Stimme, als er das zerknüllte Papier aufnahm, es glättete und vorlas: »›Verdeckte Ermittlung von Miller fortsetzen. Nicht überzeugt, dass sie frei von Verdacht ist.‹« Er musste erst tief Luft holen und war selbst überrascht über die rasende Wut, die ihn überwältigte. »Wollen Sie mir sagen, worauf Ihre Schlussfolgerung basiert?«
»Auf dem Bericht, den Sie selbst angefordert haben über Millers Hintergrund, Vinicor.«
»Ich habe den Bericht gelesen, McMahon, und ich sehe kein einziges verdammtes Argument, das rechtfertigt, sich über meine Forderung oder meine Bitte um zusätzliche Informationen hinwegzusetzen.« Er überflog die Seiten langsam. »Hier steht, dass sie eine durchschnittliche Schülerin war, die nahezu ihre gesamte Freizeit auf Ivan Petralahtis Gelände verbrachte. Keine Schulprobleme, keine Verhaftungen, nicht mal ein verdammtes Parkticket.«
»Da steht, dass sie eine Schlampe war.«
Eine Ader schwoll seitlich an Micks Hals an, als er die Zähne zusammenbiss. »Nein«, widersprach er kalt. »Was da steht ist, dass sie sich angeblich rumgetrieben hat – ein Gerücht, das völlig unbegründet ist, soweit ich sehe. Es gibt keine einzige Bestätigung, nicht einmal eine schriftliche Erklärung von auch nur einem männlichen Wesen aus Kells Crossing, die dieses Gerücht erhärten. Jeder scheint nur zu gern zu behaupten, dass sie sich im Handumdrehen auf den Rücken gelegt hat, aber – komisch nicht wahr? – niemand gibt zu Protokoll, mit ihr geschlafen zu haben. Und, lassen Sie mal sehen« – Mick blätterte zu der Seite, die er suchte – »eine Mary Sue Janorowski sagt aus, dass die Gerüchte allesamt von einer Handvoll Schüler stammen, für die die Trauben zu hoch hingen und die vor Neid zerfressen waren über die Aufmerksamkeit, die das Eislaufen Miller in einer Kleinstadt mit angespannter Wirtschaftslage brachte.«
»Janorowski ist die Stadtnutte.«
»Dann hat sie ja absolut nichts zu verlieren, wenn sie die Wahrheit sagt, oder?« Mick fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Worum geht es hier, McMahon? Sogar wenn Miller die heißeste Nummer seit Urzeiten gewesen wäre, was hat das mit uns oder unserer Ermittlung zu tun? Den einzig möglichen Wert, den sie noch für diesen Fall haben könnte, wäre ein öffentlicher...« Er verstummte.
Ah Mist.
»Bingo«, sagte er leise. »Das ist es, nicht wahr?« Die Frage war rein rhetorisch, wie das verdächtige Schweigen am anderen Ende der Leitung besagte. »Wie stellen Sie sich die Schlagzeilen vor, Sir? Etwas in der Art wie SCHRECKENSHERRSCHAFT VON SILBERMEDAILLENGEWINNERIN BEENDET VON DEA?« Brodelnde Wut beherrschte ihn nun. »Geben Sie mir die Information, die ich verlangt habe«, forderte er ihn barsch auf. »Und schicken Sie nicht wieder diesen rotznasigen Lümmel vorbei.«
»Sie können ausgetauscht werden, Vinicor.«
»Ja, das kann ich. Ich kann aber auch einen Skandal anzetteln, der so zum Himmel schreit, dass die Agency Jahre brauchen wird, um das zu überwinden. Sie wissen verdammt gut, dass ich keine Dealer mag, McMahon. Aber wissen Sie, was ich noch weniger mag? Eine unschuldige Frau an den Pranger zu stellen, nur damit einige ehrgeizige Führungskräfte gut aussehen.«
Mick legte den Hörer vorsichtig auf die Gabel.
Dann lehnte er sich zurück und grübelte darüber nach, dass er gerade eine unwiderrufliche Entscheidung getroffen hatte bezüglich seiner zukünftigen Karriere bei der Drug Enforcement Agency.
Er merkte, wie aggressiv er immer noch war, als sie in Spokane ankamen. »Hier.« Als Sasha bei der Zimmerzuteilung an die Reihe kam, griff er in seine Hosentasche, zog einen Schlüssel heraus und hielt ihn ihr hin. »Der ist für mein Zimmer. Du bleibst bei mir.«
Schweigend musterte sie einen Moment seine Miene, dann nahm sie den Schlüssel und drehte sich wortlos um. Er sah ihr hinterher, bis Connies ungeduldiges, »Vinicor, würdest du wohl bitte?«, ihn wieder zurückholte. Er fand
Weitere Kostenlose Bücher