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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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»Das mit Olaf war entweder Luis oder seine Mutter. Erinnerst du dich noch, wie übertrieben positiv sie über Olaf gesprochen hat? Obwohl doch alle anderen durchblicken ließen, dass Olaf gar nicht so nett war, darunter sogar seine eigene Großmutter.«
    »Seine Lehrerin hat ihn auch gelobt – aber wohl nur, weil sie dem kleinen Schleimer auf den Leim gegangen ist«, wirft Jule ein, und Oda fährt fort: »Olivia Tiefenbach hat den Verdacht geschickt auf Ruben Döhring gelenkt, indem sie so ganz nebenbei das mit der Adoption erwähnt und ihn außerdem beschuldigt hat, vor zwei Jahren ihren Hund vergiftet und im Jahr davor den Gartenschuppen angezündet zu haben.«
    »Die hat uns ordentlich an der Nase herumgeführt«, muss Völxen zugeben. »Ich wette, die hätte seelenruhig zugesehen, wie wir Ruben verhaften und anklagen. Hauptsache, das eigene Kind ist fein raus.«
    »Ich weiß schon, warum ich dieser Sorte nicht über den Weg traue«, knurrt Oda. »Äußerlich zart und zerbrechlich wie ein Reh, aber im Kern hart und kalt wie Granit.«
    »Und es ist immer wieder schockierend, wie unglaublich brutal und rücksichtslos Eltern sind, wenn es um den eigenen Nachwuchs geht«, stellt Völxen fest und spinnt den Faden weiter: »Vielleicht war das mit dem ersten Hund in Wirklichkeit Olaf. Und weil der neue Hund an dem Abend gekotzt hat, dachten sie, dass Olaf auch diesen vergiftet hätte. Vielleicht wollten sie ihn zur Rede stellen, und es gab einen Streit, der außer Kontrolle geraten ist.«
    »Und als Olaf tot war, haben sie Julian Tiefenbach angerufen. Deshalb ist er nicht mehr mit den Döhrings ins Oscar ’ s . Er wurde dringend zu Hause gebraucht. Er hatte die Beseitigung der Leiche und das Verwischen sonstiger Spuren zu organisieren«, ergänzt Oda. »Er muss auch, noch bevor die Döhrings nach Hause gekommen sind, Olafs Jacke aus der Wohnung geholt haben, damit es so aussieht, als wäre Olaf ausgegangen.«
    Völxen setzt den Blinker und nickt. »Und dann lädt er ihn in dem Viertel ab, das in den letzten Wochen ohnehin schon schlechte Presse hatte. Nimmt ihm das Handy ab und die Jacke, und lässt es wie einen Überfall aussehen.«
    »Ganz schön kaltblütig«, tönt es von der Rückbank.
    »Das traue ich ihm, ehrlich gesagt, auch zu«, bekennt Oda. »Als Berufssoldat hat er ja sicher gelernt, wie man in kritischen Situationen einen kühlen Kopf bewahrt und die richtigen Entscheidungen trifft.«
    »Und genauso eiskalt hat er seinen Erpresser beseitigt«, ergänzt Jule. »Wobei er Glück hatte, dass ihn Riepke nicht von seinem Handy aus angerufen hat. Wahrscheinlich aus Sparsamkeit. Er hatte wohl nur Tiefenbachs Festnetznummer aus dem Telefonbuch oder Internet, und Festnetzanrufe sind mit einem Prepaid-Vertrag recht teuer.«
    »Ja, schade«, bedauert Völxen. »Seine Nummer auf Nikos Handy wäre ein schönes Indiz gewesen. Denn was machen wir, wenn Tiefenbach nicht gesteht und Niko Riepke der einzige Zeuge war, der ihn in der Nähe des Leichenfundorts gesehen hat? Wir müssen unbedingt forensische Beweise finden, im Haus oder in Tiefenbachs Wagen«, resümiert der Hauptkommissar und erklärt: »Deswegen habe ich auf den Durchsuchungsbeschluss gewartet.«
    »O du weiser Mann«, grinst Oda.
    »Wir haben noch Stella«, erinnert Jule. »Heidrun Bukowski, seine Lebensgefährtin. Wahrscheinlich war sie es, die das Auto gesehen hat. Sie ist ja von Berufs wegen häufiger nachts unterwegs, und Prostituierte, die schon mal auf der Straße gearbeitet haben, sind darin geübt, sich Kennzeichen zu merken.«
    Völxen stimmt ihrer Vermutung zu und ordnet an: »Frau Wedekin, bitte mailen, simsen, twittern oder trommeln Sie Fernando, dass er dafür sorgen soll, dass diese Frau sofort auf der Dienststelle erscheint. Eine Streife soll sie abholen. Die ist ja nun unsere wichtigste Zeugin, wir sollten gut auf sie aufpassen, solange Nikos Mörder frei herumläuft.«
    »Wo fahren wir jetzt eigentlich hin?«, erkundigt sich Oda, als der Wagen das NDR -Gebäude am Maschsee passiert.
    »Zur Bismarckschule. Wir holen Luis ab, und ihr beide bringt ihn zurück zur Dienststelle. Vielleicht lässt sich in einem vertraulichen Gespräch aus dem Jungen rauskitzeln, wo der Totschlag passiert ist, und vielleicht gibt es sogar noch eine Tatwaffe – apropos Tatwaffe! Nach dem, was ich gerade über Tiefenbach gehört habe, denke ich, es wäre klüger, ihn vom SEK festnehmen zu lassen. Immerhin besitzt der Mann eine Schusswaffe, da will ich kein Risiko

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