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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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Das S könnte auch eine Fünf sein. Also X 2965 . Vermutlich eine Nummer aus Hannover, deshalb hat man sich das H geschenkt. Niko Riepkes letzter Anruf, fällt Jule nun wieder ein, galt doch seinem Freund Sepp-Dieter Vegesack von der Zulassungsstelle. Jener unfreundliche Mensch, mit dem sie gestern am Telefon gesprochen hat. Hat Niko ihn angerufen, um den Halter eines Fahrzeugs dieser Nummer zu ermitteln? Das wäre von Vegesack ein Verstoß gegen den Datenschutz, deshalb kam er wahrscheinlich mit dieser Geschichte vom Skatabend, die Jule ohnehin keine Sekunde geglaubt hat. »Na warte, dich krieg ich!« Jule klemmt sich hinters Telefon.
    »Sie schon wieder. Was ist denn noch?«, bellt Vegesack, der offenbar heute nicht besser gelaunt ist als tags zuvor.
    »Ich setze gerade das Protokoll unseres gestrigen Telefonats auf. Sie wissen ja, ohne den lästigen Schreibkram geht es nun mal nicht. Ich will mir nur noch mal schnell eine Sache bestätigen lassen: Sie sagten, Herr Riepke hätte Sie am Montagmittag angerufen, um Sie zu einem Doppelkopf-Abend einzuladen.«
    »Ja, genau«, antwortet Vegesack.
    »Hm. Das ist jetzt seltsam. Gestern sagten Sie noch, dass Sie Skat spielen wollten.«
    Stille am anderen Ende, dann kommt es zögernd: »Wir spielen alles Mögliche.«
    »Herr Vegesack, entweder, Sie sagen mir jetzt sofort, was Niko Riepke wirklich von Ihnen gewollt hat, oder ich lasse Sie von einer Streife abholen und hierherschaffen, das volle Programm!«
    »Okay  … « Vegesack kling plötzlich recht kleinlaut. »Er wollte den Halter eines Fahrzeugs von mir wissen. Sie machen mir doch deswegen jetzt keinen Ärger, oder?«
    »Hier geht es um einen Mord, nicht um die Missachtung einer Dienstvorschrift«, beruhigt Jule den Mann. »Hat er gesagt, wozu er die Nummer brauchte?«
    »Nein. Ich nehme aber an, es war ein Freier von Stella, mit dem es Probleme gab. Das war schon ein, zwei Mal vorher der Fall«, berichtet Vegesack, plötzlich ganz entgegenkommend.
    »Wie war die Nummer?«
    »Das weiß ich nicht mehr.«
    »Der Name des Halters? Erinnern Sie sich vielleicht noch an den Namen?«
    Vegesack bedauert. »Mein Gedächtnis … Warten Sie … irgendwo habe ich vielleicht den Zettel noch  … «
    Jule wartet. Man hört Papier rascheln und Vegesack fluchen. Es dauert fast eine Minute, dann kommt es ein wenig atemlos: »Hier hab ich sie: H – X 2965 .«
    »Und wem gehört der Wagen?«, fragt Jule.
    »Moment, ich sehe noch einmal nach.« Tastaturgeklacker. Als Vegesack schließlich den Namen nennt, schnappt Jule überrascht nach Luft.
    »War’s das jetzt?«, fragt Vegesack genervt.
    »Ja, vielen Dank«, sagt Jule und legt den Hörer auf, während sich in ihrem Kopf plötzlich ein paar Puzzleteile zusammenfügen.
     
    Gerade will Oda mit Völxen in Richtung Hainholz aufbrechen, um mit den Familien von Lohmann und Markow zu sprechen, als das Telefon auf ihrem Schreibtisch losscheppert. Es ist ein älteres Modell, von dem Völxen behauptet, es würde ihn eines Tages noch zu Tode erschrecken. »Ganz zu schweigen davon, dass man es bis in mein Büro hört!« Er beschwert sich fast jede Woche ein Mal darüber. Auch jetzt fährt er vor der Tür zusammen, während Oda noch einmal zurück an den Schreibtisch eilt. »Mist, ich habe vergessen, auf Frau Cebulla umzustellen – Polizeidirektion Hannover, Dezernat 1 . 1 . K , Kristensen.«
    Am Apparat ist Ruben Döhring. »Mir ist noch was eingefallen. Ich weiß nicht, ob das wichtig ist.«
    »Egal, raus damit.«
    »Also, ich habe ja Olaf nicht gesehen, als er hinausging, nur gehört. Aber als ich gegangen bin, da hing seine Jacke noch am Haken. Deswegen habe ich mir auch nicht so viel dabei gedacht, als er ohne Gruß abgehauen ist. Weil die Jacke noch da war, dachte ich, er kann ja nicht weit sein. Vielleicht ist er unten bei Oma, oder im Garten, eine rauchen. Aber für Oma war es um zehn Uhr eigentlich schon zu spät, da geht die schon schlafen.«
    »Rauchte er?«
    »Manchmal. Aber nur heimlich hinter dem Gartenhaus von den Tiefenbachs. Er wollte ja vor Mammi und Papi immer sauber dastehen.«
    »Hatte er nur diese eine Jacke?«
    »Er hatte natürlich mehrere. Aber die mit dem Leder am Kragen mochte er am liebsten, die hatte er immer an, außer, wenn es sehr kalt war.«
    »Und Sie sind sich ganz sicher, dass die Jacke noch da hing, als Sie gegangen sind?«, wiederholt Oda.
    »Ja.«
    »Vielen Dank, Ruben.« Sie legt auf, sieht Völxen an und wiederholt Rubens Worte. Die beiden wechseln einen

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