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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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vorbei, so ein Rapper, ein Schwarzer. Der ist uns auch schon im Musikzentrum über den Weg gelaufen, er gibt Kurse für die Assi-Kids. Der hat dann angehalten und mit denen geredet, so nach dem Motto: peace, Mann , keep cool, Bruda … Echt, das war wie ein schlechter Film. Aber daraufhin sind sie tatsächlich gegangen. Ey, wie heißt der Typ noch gleich?«
    »Oumra«, sagt Gwen, und da sie so lange geschwiegen hat, wenden sich auf einmal alle ihr zu.
    »Das bedeutet braun auf Arabisch«, lässt sich nun auch Luis vernehmen und senkt gleich darauf den Blick, als würde er sich für sein Wissen schämen. Vorher wirft er Gwen noch ein kleines Lächeln zu, das jedoch nicht erwidert wird.
    »Mann, was du alles weißt«, wundert sich Cornelius und betrachtet Luis halb anerkennend, halb befremdet.
    »Stimmt, so heißt der Typ. Fährt so ’nen rosa Cadillac, voll das Klischee«, bemerkt Valentin verächtlich und sagt zu Luis: »Sag bloß, du hörst diese Mathafacka-Aggro-Kacke?«
    Luis antwortet nicht, aber Fiona fährt Valentin an: »Du hast doch keine Ahnung, so was spielt der doch gar nicht!«
    »Sie hat recht. Der macht mehr so auf Seelenschmerz«, meint Cornelius.
    Fiona reckt ihr Kinn. »Ich finde den ganz cool. Ihr seid halt schon zu alt dafür.«
    »Stimmt, das ist Rotzgörenmucke.« Valentin verdreht die Augen.
    Fernando unterbricht das Geplänkel. »Was war nun mit diesem Oumra?«
    »Der scheint der große Häuptling in der Gegend zu sein. Jedenfalls finden den alle cool. Der hat dann zu uns gesagt, falls wir vorhätten, auf der Party mit Drogen zu handeln, würde es Ärger geben«, erklärt Cornelius.
    »Dabei ist garantiert er selbst der Oberdealer!«, giftet Valentin.
    Cornelius wirft seinem Freund einen tadelnden Blick zu und wendet sich dann wieder an den Kommissar: »Olaf hat ihm zu verstehen gegeben, dass es auf unseren Partys keine Drogen gibt, und der Typ hat daraufhin gemeint, wir sollten uns das mit der Abi-Party trotzdem gut überlegen, die Jungs aus Hainholz würden es nicht mögen, wenn man in ihrem Revier wildert. Von Leuten aus dem Musikzentrum habe ich dann ein paar Tage später erfahren, dass die Typen aus dieser Assi-Siedlung in Hainholz stammen und selbst auch ab und zu Partys organisieren.«
    »Und dass mit denen nicht zu spaßen ist«, ergänzt Valentin und verkündet ungefragt, sie würden vorsichtshalber für die Party im Musikzentrum ein paar Leute von einem Sicherheitsdienst mieten. »Geht zwar von unserem Gewinn ab, aber wir wollen uns in dieser Richtung nichts Negatives leisten, sonst vermietet keiner mehr eine Location an uns.«
    »Die haben es nämlich schon mal versucht«, erzählt Florian Wächter.
    »Wer hat was versucht?«, fragt Fernando.
    »Na, diese Gang aus Hainholz. Vor zwei Wochen sind sie mit zehn Leuten aufgelaufen und haben versucht, unser Konzert in der Glocksee zu stören. Mit Gepfeife und Buh-Rufen und so. Einer hatte sogar eine Vuvuzela dabei und trötete immer zwischenrein. Allerdings waren da zu viele aus unserer Schule, und ein paar von den Freaks aus Linden, die im Publikum waren, fanden das auch nicht cool. Jedenfalls haben sie die Typen rausgeworfen und gedroht, die Bull… die Polizei zu holen, wenn sie nicht sofort verschwinden würden. Danach war Ruhe. Arschlöcher, bescheuerte!« Florian verzieht das Gesicht.
    »Die hatten wohl Angst um ihr Geschäft«, bemerkt Jule.
    »Sieht so aus«, gibt ihr Cornelius Seifert recht. »Aber hey – wir leben hier schließlich in einer freien Marktwirtschaft, oder?«
    Jule lässt die rhetorische Frage unbeantwortet. Dieser Cornelius, fällt ihr auf, redet schon wie ein Erwachsener.Wie ein ziemlich abgebrühter Erwachsener. Jule kann gut nachvollziehen, dass die jugendlichen Bewohner des sozial randständigen Bezirks ihre Pfründe verteidigen gegen diese arrogant auftretenden Jungs, die ihre Einnahmequelle bedrohen.
    »Hat einer von euch eine Idee, was Olaf gestern Abend in der Nähe des Musikzentrums gewollt haben konnte?« Fernando blickt die Schüler der Reihe nach an, erntet aber nur allgemeines Schulterzucken und Kopfschütteln.
    »Keine Ahnung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da um die Zeit was los ist. Oder war da ein Konzert?«, fragt schließlich Cornelius.
    »Nein, da war nichts los. Aber er wurde ja auch auf der Straße davor gefunden«, antwortet Jule. »Ihm wurde mit einem stumpfen Gegenstand der Schädel eingeschlagen. Daran ist er gestorben.« Auch sie schickt einen prüfenden Blick in die Runde. Die

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