Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
Vom Netzwerk:
wichtig zu sein.«
    »Den Eindruck hatte ich auch«, bestätigt Oda. »Und dann kommt so ein arroganter Bengel daher und macht ihn schlecht … Wir sollten sein Alibi gründlich überprüfen.«
    »Klar. Aber du weißt ja selbst, was Alibis von Ehefrauen wert sind.«
    Sie sind bei Odas Wagen angekommen, und Völxen sagt: »Hör zu, ich hab noch was zu erledigen. Kannst du Frankes Frau allein befragen und mit der Großmutter von Olaf reden?«
    »Sicher kann ich das, ich bin ja schon groß. Was gibt es denn so Wichtiges, hat dein Schafbock Bauchschmerzen?«
    »Nein. Dienstgeheimnis.«
    »Soso«, antwortet Oda leicht eingeschnappt.
    »Okay, wenn du es unbedingt wissen musst: Ich gehe in die Holländische Kakao-Stube und treffe dort einen Rapper.«
    »Schon gut. Verarschen kann ich mich selbst.«

13 
    Mutter und Tochter Niebel leben in einem gepflegten Hochhaus in der Nähe der Schule, die Wohnung im vierten Stock erlaubt den direkten Blick auf den Maschsee. Da Marlene trotz mehrmaligen Rufens nicht aus ihrem Zimmer gekommen ist, führt ihre Mutter Jule schließlich selbst hin und öffnet nach vergeblichem Klopfen die Tür.
    Das Mädchen sitzt im Jogginganzug auf ihrem Bett und vollführt Zuckungen wie ein liebeskranker Aal. »Was ist denn?«, brüllt sie unfreundlich. Erst dann bemerkt sie Jule und zieht die Kopfhörer ab. Jule wundert sich nicht, dass es wegen ihr zwischen den Grizzlys Zoff gab. Marlene besitzt die leere Schönheit eines Shampoo-Models und ist damit wohl genau der Typ Mädchen, auf den Jungs wie Cornelius und seine Freunde abfahren. Sie ist groß, über eins achtzig, feingliedrig und schlank, aber nicht dürr. Ihr langes, dunkelbraunes Haar fließt ihr seidig um die Schultern, die Augenbrauen bilden zwei exakt gezupfte und nachgemalte Halbmonde, sie trägt rosa Lippenstift, passend zum Nagellack. Bei ihr wirkt das Make-up jedoch nicht aufgedonnert, wie bei Fiona, sondern so, als gehörte es schon immer zu ihr.
    »Frau Wedekin ist von der Kriminalpolizei und will dich sprechen.«
    Beide warten, bis Marlenes Mutter den Raum verlässt und die Tür zumacht. Jule könnte wetten, dass sie draußen stehen bleibt und horcht. Marlene hat wohl denselben Gedanken, denn sie gleitet vom Bett und reißt die Tür auf. Der Flur ist leer. »Kleine Vorsichtsmaßnahme.«
    Jule lächelt. »Wie alt bist du, Marlene. Darf ich noch Du sagen?«
    »Von mir aus. Ich bin vor zwei Wochen siebzehn geworden. Sie kommen sicher wegen Olaf. Bitte.« Sie deutet auf den Schreibtischsessel und Jule nimmt darauf Platz. Das Zimmer sieht aus wie die meisten Mädchenzimmer: verstreute Schulsachen und Klamotten, an den Wänden die üblichen Poster – Amy Winehouse, Peter Fox, den Rest kennt Jule nicht.
    »Gibt es denn etwas, das deine Mutter nicht hören darf?«
    Marlene hat sich wieder aufs Bett geschwungen und die langen Arme um die Knie gelegt. »Nö. Eigentlich nicht. Ich weiß auch gar nicht, warum Sie hier sind, zwischen Olaf und mir ist schon lange nichts mehr.«
    »Und wie lange ist ›lange‹?«
    »Seit den Sommerferien.«
    »Und was war davor?«
    »Wir waren zusammen. Zwei oder drei Monate.«
    »Okay. Und wer war dein Freund vor Olaf?«
    Marlene zieht eine mürrische Schnute. »Muss ich hier wirklich mein ganzes Liebesleben ausbreiten?«
    »Soweit es Leute betrifft, die mit Olaf Döhring Kontakt hatten, ja. Es bleibt unter uns«, antwortet Jule.
    »Vor Olaf war ich mit Cornelius Seifert zusammen. Fast ein Jahr.«
    »Hast du wegen Olaf mit ihm Schluss gemacht?«
    »So ungefähr, ja.«
    »Ungefähr? Was heißt das?«
    »Ja, wegen Olaf. Er kam mir so … cool vor. Und Cornelius und ich hatten uns schon ziemlich auseinandergelebt.«
    Jule muss sich zusammenreißen, um ernst zu bleiben. »War Cornelius wütend auf Olaf?«
    »Ja, schon. Aber wie Kerle eben sind: Irgendwann gehen sie zusammen einen saufen, und alles ist wieder gut.« Eine wegwerfende Geste verdeutlicht, was Marlene von so einem Benehmen hält.
    »Das wäre bei dir nicht so.«
    »Niemals! Wenn mir eine Freundin den Freund wegschnappen würde, die Schlampe würde ich nie wieder anschauen!«
    »Und warum ging das mit Olaf zu Ende? Auch auseinandergelebt?«
    »Nein. Wir passten nicht zusammen. Unsere Auffassung von Beziehung war doch sehr unterschiedlich.«
    »Hatte er noch andere Mädchen?«
    »Ja, das auch.«
    »Wen?«
    »Ich glaube, diese Chormäuse. Fiona und Gwen. Die haben sich ihm ja direkt an den Hals geworfen. Die machten alles, was er wollte.«
    »Und was war

Weitere Kostenlose Bücher