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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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Rugbyspiel entstanden sind. Die Suche nach DNA -Spuren an der Leiche dauert noch an.« Jule hält inne und wirft einen Blick in die Runde: Außer Völxen, Oda, Fernando und Richard Nowotny ist noch Staatsanwalt Hendrik Stevens anwesend. Er hat seinen Stuhl weit in die Ecke geschoben, neben Oscars Hundekorb, als wolle er damit signalisieren, dass er nur ein stummer Zuhörer sein möchte.
    Da niemand eine Frage hat, fährt Jule fort: »Olafs Klassenlehrerin hat in den höchsten Tönen von ihm geschwärmt. Er war offenbar ein sehr guter Schüler. Die Befragung seiner Freunde ergab, dass Olaf in einer Band spielte. Deren Mitglieder wurden vor einigen Wochen in der Nähe des Musikzentrums von einer Jugendlichengang aus Hainholz bedroht. Die Namen sind inzwischen bekannt, es handelt sich bei drei von ihnen um aktenkundige Intensivtäter …«
    Fernando unterbricht Jules Redefluss und fragt ebenso verwundert wie vorwurfsvoll: »Woher kennt ›man‹ die Namen dieser Jungs?«
    »Ich habe mich mit einem Informanten unterhalten«, antwortet Völxen an Jules Stelle, und als Fernando zu einer weiteren Frage ansetzt, fährt Völxen ihm über den Mund: »Das muss erst mal so reichen.«
    Fernando schweigt beleidigt, und Jule macht weiter: »Es handelt sich bei drei von ihnen um dieselben Jugendlichen, die in letzter Zeit Schlagzeilen in der Lokalpresse machen, nämlich Tahir Nazemi, Sascha Lohmann und Sergej Markow. Staatsanwalt Stevens war so nett, uns die Akten zukommen zu lassen.« Jule rafft sich dazu auf, dem in der Ecke sitzenden Staatsanwalt freundlich zuzulächeln. Der nickt kaum merklich, lächelt aber nicht zurück. Ob er das überhaupt kann?
    Völxen ergreift das Wort: »Momentan gilt für uns der Adoptivsohn Ruben Döhring als Hauptverdächtiger. Nachbarn beschreiben ihn als latent gewalttätig und sadistisch veranlagt. Allerdings  … «, sein Blick wandert zu Oda, »… hat die Großmutter von Olaf Döhring Olaf ebenfalls als grausam und noch dazu hinterhältig beschrieben. Und sein Rugbytrainer hat auch keine allzu gute Meinung von ihm. Olaf hat gegen ihn intrigiert.«
    »Der Trainer hat ein Alibi, allerdings nur von seiner Ehefrau. Beide wollen daheim gewesen sein, vor dem Fernseher«, wirft Oda ein.
    »Dann ist da noch Marlene Niebel, eine Exfreundin von Olaf. Wegen dieses Mädchens gab es wohl einmal Streit zwischen Olaf Döhring und Cornelius Seifert, dem Sänger und Gitarristen der Band. Marlene will außerdem erfahren haben, dass Olaf während einer Party das Chormädchen Fiona Kück gezwungen hat, sexuelle Handlungen an seinem Freund Valentin Franke vorzunehmen. Sie meinte, solche Sachen wären der Preis, den die Mädchen zahlen müssten, um in den Chor zu kommen. Fiona Kück und Gwen Fischer gehen in die achte Klasse, Fiona ist fünfzehn, Gwen vierzehn. Unter Olaf Döhring und seinen Freunden Cornelius Seifert und Florian Wächter gab es nach Aussagen von Marlene außerdem so eine Art Wettbewerb, der sich ›Jungfrauen knacken‹ nannte.«
    »Nette Jungs«, bemerkt Oda, die neben Jule auf dem kleinen Ledersofa sitzt.
    »Und wie geht es nun weiter?« Hendrik Stevens hat die Frage mit leiser Stimme aus dem Hintergrund gestellt.
    Alle sehen ihn an, und auch Hauptkommissar Völxen dreht seinen orthopädischen Sessel in Richtung des Staatsanwaltes, ehe er antwortet: »Ruben Döhring wird in diesem Moment aus seiner Wohngemeinschaft abgeholt, Hauptkommissarin Kristensen und ich werden ihn vernehmen. Wie es aussieht, hat er nämlich kein Alibi für die Tatzeit.«
    »Wir sollten auch die Alibis von Cornelius und Florian noch einmal genau prüfen«, schlägt Fernando vor. »Angeblich haben sie online miteinander gespielt.«
    »Und was geschieht mit den Jugendlichen aus Hainholz?«, fragt Stevens.
    »Vorerst gar nichts«, antwortet Völxen.
    Stevens hebt stumm die Augenbrauen und fixiert Völxen durch seine tadellos sauberen Brillengläser. Seine Mimik verrät, dass ihm Völxens Vorgehensweise nicht gefällt. Wäre er nicht so neu im Amt und Völxen nicht ein uralter Hase, würde er jetzt sicher motzen, denkt Jule und springt ihrem Chef bei: »Ich halte es ebenfalls für unwahrscheinlich, dass Olaf einen oder mehrere von diesen Jugendlichen am Sonntagabend getroffen hat. Er war ja nicht dumm, wieso sollte er sich in so eine Gefahr begeben? Der Meinung sind übrigens auch seine Freunde.«
    »Na dann … wenn seine Freunde das sagen  … «, meint Stevens abschätzig. Jule bedauert aufrichtig, dass sie diesen

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