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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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dass es die Grizzlys was kostet, wenn nichts passieren soll.«
    Lohmanns Pupillen flitzen kurz hin und her, dann hat er sich wieder im Griff und spielt den Ahnungslosen. Nein, von einer Schutzgeldforderung weiß er überhaupt nichts.
    »Dann hat dich dein Freund Tahir also gelinkt. Kassiert von den Grizzlys einen satten Tausender und gibt dir nichts davon ab.«
    »Wieso Tausend?«
    »Richtig, es waren ja nur fünfhundert. Du wusstest also davon. Muss ja so sein, denn falls sie nicht zahlen, wäre es dein Job gewesen, den Laden aufzumischen, oder?«
    »Ja, und? Eine gute Security ist eben teuer! Die haben doch genug Geld, die sollen ruhig blechen, wenn sie sich schon in unser Revier reindrängeln.«
    Security scheint sein Lieblingswort zu sein, erkennt Oda.
    »Wo warst du am Sonntag zwischen neun und elf Uhr abends?«
    »Was?«
    Oda wiederholt die Frage.
    »Hören Sie, ich hab dem nichts getan. Das könnt ihr mir nicht anhängen. Wir wollten doch Geld von denen, warum sollten wir also einen davon umbringen?«
    »Sag uns einfach, wo du warst.«
    »Na, zu Hause. Rumgehangen, ferngesehen. Sonntag ist doch überall tote Hose.«
    »Hat noch jemand mit dir rumgehangen ?«
    »Ja, mein älterer Bruder und mein Vater und meine Mutter.«
    »Gut. Wir werden das morgen nachprüfen.«
    »Dann kann ich jetzt gehen?«
    »Nein. Erst, wenn wir dein Alibi überprüft haben.«
    »Dann prüfen Sie es doch! Mein Alter ist zu Hause oder am Kiosk  … «
    »Tut mir leid. Wir müssen ja noch deinen Freund verhören, und danach haben wir Feierabend.«
    Sascha Lohmann springt auf. »Du blöde Bullenfotze, was glaubst du eigentlich  … «
    Jetzt ist auch Völxen aufgestanden. »Vorsicht! Hinsetzen. Und kein Wort mehr gegen meine Kollegin, sonst gibt’s noch eine Anzeige wegen Beleidigung obendrauf.«
    »Mir doch egal.«
    »Du wirst sehr schnell wütend«, stellt Oda fest. »War’s vielleicht ein Totschlag im Affekt? Habt ihr euch getroffen, hat Olaf gesagt, dass er nicht zahlen wird?«
    Aber die Aussicht auf eine Nacht im Gefängnis hat Sascha Lohmann die Laune endgültig verdorben, er presst die Lippen aufeinander und sagt kein Wort mehr. Völxen ruft die zwei Polizisten herein, die ihn hergebracht haben. In der Tür fragt Sascha noch einmal: »Was ist mit Tahir?«
    »Er ist tot«, antwortet Völxen in nüchternem Tonfall. Wie zu erwarten war, fängt Lohmann erneut an zu toben, die beiden Polizisten haben Mühe, ihn zu bändigen, trotz der Handschellen. »Das werdet ihr büßen, ihr Scheißbullen! Ich mach euch platt!«, brüllt er, während er davongeschleift wird.

26 
    Das Verhör mit Sergej Markow verlief ähnlich, das lässt Jule ihren Chef wenig später bei einem kleinen Zusammentreffen in dessen Büro wissen. Auch Markow will von der Schutzgeldforderung nichts gewusst haben, und als Alibi für den Sonntagabend gibt er an, bei seiner Schwester in Anderten zu Besuch gewesen zu sein.
    »Beide Alibis prüfen wir morgen nach«, entscheidet Völxen und wirft einen neidischen Blick auf Oscar, der sich in seinem Korb lang macht und – vermutlich vollgestopft mit Keksen – tief und fest schläft. »Vielleicht sollte man ihn in Leibniz umtaufen«, hat der Hauptkommissar bemerkt, als er den Hund vorhin aus Frau Cebullas Büro abgeholt hat.
    »Ich glaube aber nicht, dass sie es waren«, meint Oda. »Das sind aggressive Schläger, die prügeln gerne. Hätten die beiden oder einer von ihnen Olaf in die Mangel genommen, hätte er bestimmt zahlreiche Hämatome und eventuell sogar Stichwunden gehabt.«
    »Ich gebe dir recht«, räumt Völxen ein. »Aber eine Nacht im Bau wird denen bestimmt nicht schaden. Und solange sie da drüben sitzen, können sie wenigstens nicht vor die Presse treten«, fügt er mit einem grimmigen Lächeln hinzu.
     
    »Wer war eigentlich der junge Mann heute Morgen?«
    »Welcher junge Mann?«, fragt Oda.
    »Der, der aus dem Zimmer deiner Tochter kam«, prä­zisiert Tian Tang.
    »Ach, der. Keine Ahnung, ich habe ihn noch nie gesehen und Veronika hat klargestellt, dass es wohl eine einmalige Sache war. Offenbar hat er ihren Ansprüchen nicht genügt.«
    »Sie schlägt wohl dir nach.«
    »Wie meinst du das?«, entgegnet Oda empört.
    »Was die hohen Ansprüche angeht.«
    »Ach so. Ja, kann sein«, antwortet Oda beschwichtigt. Sie lächelt ihn über den Rand ihrer Suppenschale hinweg an. Tian und Oda sitzen bei bok city im Untergeschoss des Bahnhofs. Es war Odas Vorschlag, sich hier zu treffen, ehe sie von dort aus mit der

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