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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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dieser Aura der Gewalttätigkeit, die der massive Körper und diese von mangelnder Intelligenz geprägten Gesichtszüge ausstrahlen, ist sie froh, dass es Handschellen gibt und dass Völxen auch noch im Raum ist.
    »Anwalt? Ich brauch keinen Scheißanwalt. Was ist mit Tahir?«
    »Später«, antwortet Oda. Die Personalien werden aufgenommen: Sascha Lohmann, geboren am 12 . Mai 1994 in Seelze bei Hannover, zurzeit arbeitslos, Hauptschule im Juli 2009 nach acht Pflichtschuljahren ohne Abschluss verlassen.
    Völxen lässt Oda den Vortritt, sie stellt die Fragen, während der Hauptkommissar mit verschränkten Armen an der Stirnseite sitzt und die finsteren Blicke des Jugendlichen pariert.
    »Wovon lebst du?«, will Oda als Erstes wissen.
    Er hat das Du ohne Protest akzeptiert und antwortet: »Ich wohn zu Hause, bei meinen Eltern. Und ab und zu hab ich auch ’nen Job. Prospekte austragen und so was.«
    »Was würdest du denn gerne machen – beruflich?«
    »Security. Hab mich bei Protec beworben.«
    »Du und deine Freunde, ihr veranstaltet manchmal öffentliche Partys, stimmt das?«
    Er nickt und erzählt stolz: »Bis jetzt waren es erst zwei. Eine im Musikzentrum und eine im Bunker. War voll geil! Wir haben ’ne Metal -Band gebucht, nicht so ’ne Schwuchtelmucke wie …« Er unterbricht sich im letzten Augenblick und reibt sich verlegen die Nase, wobei die Kette seiner Handschellen leise klirrt.
    »Was war deine Aufgabe dabei?«, fragt Oda, die den Beinahe-Ausrutscher bewusst ignoriert.
    »Alles Mögliche. Bestuhlung, Getränke herschaffen – und natürlich die Security, zusammen mit Sergej.«
    »Klar«, lächelt Oda. »Und was macht Tahir bei solchen Events?«
    »Der macht den Raum klar und sieht zu, dass die Flyer gedruckt werden und unter die Leute kommen.«
    »Er ist sozusagen der Boss?«
    »Na ja, wenn es um die Partys geht, schon. Der kann so was. Leute bequatschen und so.«
    »Aber wenn es Ärger gibt, dann ruft er dich und Sergej, nicht wahr?«
    »Ja«, grinst Lohmann selbstzufrieden.
    »Ihr seid alle erst sechzehn. Wie kommt ihr an die alkoholischen Getränke?«
    »Tahirs Brüder Navid und Haschem machen das. Die sind schon über zwanzig, Navid unterschreibt auch für den Raum und die Lautsprecher und den ganzen Kram und besorgt die Getränke. Aber Tahir organisiert das alles, Navid muss nur unterschreiben.«
    »Lohnt sich so eine Party?«
    »Geht so.«
    »Wie viel springt da für jeden raus?«
    »Das letzte Mal war’s ’n Hunni.«
    »Warum trägst du ein Butterfly mit dir herum?«
    Der abrupte Themawechsel irritiert Lohmann sichtlich, aber er antwortet schließlich: »Bloß so. Falls mir mal einer blöd kommt.«
    »Du weißt, dass das eine verbotene Waffe ist?«
    »Haben Sie mich festgenommen, um mich so eine Scheiße zu fragen?«, kommt es aufsässig zurück.
    »Ja«, antwortet Oda, die genau registriert hat, wie schnell Lohmanns Stimmung von gleichgültig auf ziemlich aggressiv umschlagen kann. »Gegen dich läuft ein Verfahren wegen Brandstiftung, jetzt kommt noch unerlaubter Waffenbesitz dazu … So langsam wird es eng für dich.«
    Darauf weiß Lohmann nichts zu sagen, und Oda kommt zur Sache: »Der Mord an Olaf Döhring  … «
    Den Namen will Sascha Lohmann noch nie gehört haben, erst als Oda seine Band nennt, scheint es zu funken. »Ach, diese Arschgeigen! Ja, die kenne ich.«
    »Woher?«
    »So halt. Die laufen ab und zu im Musikzentrum rum.«
    »Warst du mal auf einem ihrer Konzerte?«
    »Ich bin doch nicht bescheuert«, kommt es voller Inbrunst.
    »Und was war mit dem Konzert vor zwei Wochen in der Glocksee ?«
    »Keine Ahnung, was Sie meinen.«
    »Es gibt ein Video, darauf bist du sehr gut zu erkennen. Beim Randalieren, zusammen mit deinen Freunden.«
    Die Antwort ist ein Schulterzucken, dann ein dümmlich freches Grinsen. »Na und? Uns hat die Scheißmucke nicht gefallen.«
    Auf die Bedrohung der Band vor einigen Wochen angesprochen, meint Sascha Lohmann, das wäre »bloß Spaß« gewesen.
    »Ah, Spaß «, wiederholt Oda. »Also habt ihr nichts gegen das Konzert der Grizzlys am übernächsten Wochenende im Musikzentrum einzuwenden?«
    Lohmann zuckt mit den Schultern.
    »Was habt ihr vor?«, fragt Oda und sieht den Jungen eindringlich an.
    »Gar nichts.«
    »Gar nichts? Ihr lasst euch das einfach so bieten? Da kommen diese reichen Typen aus der Vorstadt und veranstalten eine coole Party in eurem Bezirk. Und ihr schaut euch das einfach so an, ja?«
    Er schweigt.
    »Ich habe die Information,

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