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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Koffer.
    Norton war eiskalt, während er ihn über den Rand seiner Akte hinweg musterte. An der Rezeption drängten sich nüchtern gekleidete Schweizer, die sich gegenseitig begrüßten. Norton wußte, daß sie Bankiers waren. Er hatte eine Weile zuvor im Hotel angerufen und vorgegeben, ein Zimmer zu brauchen.
    »Tut mir leid«, war ihm gesagt worden. »Aber im Moment sind keine Zimmer frei. Es findet gerade eine Tagung von Bankiers aus der ganzen Schweiz statt…«
    Sheen ging zur Rezeption und legte den Koffer darauf, um seine Hand auszuruhen. Als ein Angestellter sich ihm zuwendete, war seine Stimme laut und anmaßend.
    »Louis Sheen, Philadelphia. Für mich ist hier für mehrere Nächte ein Zimmer reserviert.« »Augenblick, Sir.« Der Angestellte überprüfte seine Unterlagen. »Sagten Sie Sheen, Sir? Tut mir leid, aber wir haben keine Reservierung für Sie.«
    Norton ließ die Akte in seinen Schoß sinken. Das war das Signal, auf das der mit einem großzügigen Trinkgeld belohnte Page gewartet hatte.
    Norton bemerkte außerdem einen Mann, offenbar Schweizer, der dreißig Sekunden nach Sheens Ankunft das Hotel betreten hatte. Er sah, wie der Mann auf die Uhr sah, nach einer Zeitschrift griff und stehenblieb. Es sah aus, als wartete er auf jemanden – aber er hatte keinen Blick auf die Rezeption geworfen. Norton schürzte die Lippen. Sheen war vom Flughafen aus verfolgt worden.
    »Na, hören Sie mal«, fuhr Sheen mit höchster Lautstärke fort. »Louis Sheen, Philadelphia. Ich habe selbst bei Ihnen angerufen…«
    Er brach ab, als jemand seinen rechten Arm berührte. Er drehte sich um und sah einen livrierten Pagen.
    »Mr. Sheen?« fragte der Page.
    »Vielleicht. Warum?«
    »Ich habe eine Nachricht. Sind Sie Mr. Sheen?«
    »Ja. Gib sie her.«
    Er wendete sich von der Rezeption ab, riß den Umschlag auf. Darin steckte ein Blatt weißes Papier ohne jede Absenderangabe. Die Nachricht war kurz.
    Verlassen Sie das Hotel und fahren Sie mit einem Taxi zu der unten angegebenen Adresse. Lincoln Memorial.
    Unter der Adresse war die Nachricht mit einem schwungvollen »N« unterzeichnet. Sheen war darauf hingewiesen worden, daß Norton seine Instruktionen immer auf diese Weise unterzeichnete. Er widerstand der Versuchung, sich umzusehen und die Leute zu mustern, die sich im Foyer aufhielten.
    Norton sah zu, wie Sheen das Hotel durch den Seiteneingang verließ. Der Schweizer folgte ihm. Norton kam zu dem Schluß, daß gegen diesen Mann etwas unternommen werden mußte. Er ging durch dieselbe Tür hinaus, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie sich der Schweizer ans Steuer eines BMW setzte. Sein eigener Wagen, den er im voraus herbeibeordert hatte, wartete am Bordstein. Er ließ sich im gleichen Moment im Fond nieder, in dem Sheen in ein Taxi stieg.
    »Folgen Sie dem Taxi dort«, wies er den Fahrer an, einen von Menckens Leuten. »Verlieren Sie es nicht aus den Augen. Aber folgen Sie ihm nicht zu auffällig – wir haben Gesellschaft. Den weißen BMW. Er wird dem Taxi folgen. Sie folgen dem BMW. Aber etwas werden Sie nicht tun. Sie werfen keinen Blick in Ihren Rückspiegel. Wenn Sie mich sehen, sind Sie tot. So, und jetzt fahren Sie endlich los …«
    Jennies goldblondes Haar schimmerte im gedämpften Licht der Hummerbar. Sie saß auf einem Barhocker, und Tweed mußte sich eingestehen, daß sie grandios aussah.
    Sie trug ein dunkel purpurrotes Kostüm. Unter der geöffneten Jacke war eine tief ausgeschnittene weiße Bluse zu sehen. Um ihren Hals lag eine Perlenkette, die in der Mulde zwischen ihren Brüsten verschwand. Auf dem Hocker neben ihr lag ein zusammengefalteter blaßlila Mantel.
    Sie glitt von ihrem Hocker, um ihn zu begrüßen. Dir Rock war so kurz, daß ihre wohlgeformten Beine voll zur Geltung kamen. Sie küßte ihn auf die Wange, und ein Hauch Parfüm driftete ihm entgegen.
    »Ich hoffe, ich habe Sie nicht warten lassen«, sagte Tweed, als sie sich beide auf Hocker geschwungen hatten.
    »Keine Sekunde. Ich mag Männer, die pünktlich sind Und ich bin etwas zu früh gekommen. Sie sehen frisch und tatendurstig aus.«
    »Sonderlich frisch komme ich mir nicht vor«, .gestand Tweed. »Ich war den ganzen Tag unterwegs.«
    »Dann müssen Sie sich jetzt entspannen.« Sie drückteseinen Arm. »Tut mir leid, daß es gestern abend nicht geklappt hat. Aber dafür hatte ich Zeit, mich auf den heutigen Abend zu freuen.«
    Sie flirtete unverhohlen. Tweed beschloß; ihr zu gegebener Zeit mit seiner ersten Frage einen harten

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