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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Diplomatenpaß und war im Begriff, am Zoll vorbeizugehen.
    »Einen Moment bitte«, sagte der diensttuende Zollbeamte. »Legen Sie Ihren Koffer bitte hier auf die Bank.«
    Sheen war groß und hager, er hatte ein langes, schmales Gesicht und trug eine randlose Brille. Er setzte den Koffer ab, schwenkte wieder seinen Paß und sprach mit näselnder Stimme.
    »Das ist ein Diplomatenpaß. Ist irgend etwas mit Ihren Augen? Sie dürfen meinen Koffer nicht durchsuchen.«
    Der Zollbeamte nickte einem seiner Untergebenen zu, der auf derselben Seite der Bank stand wie der Amerikaner.
    Der Schweizer hob den Koffer auf und stellte ihn in einer bestimmten Position auf eine Stelle der Bank, die ein merkwürdiges Mosaikmuster aufwies.
    »Verdammt nochmal! Sie dürfen diesen Koffer nicht öffnen«, protestierte Sheen. »Das wäre ein schwerer Verstoß gegen diplomatische Gepflogenheiten.«
    »Wer hat denn etwas vom öffnen des Koffers gesagt?«
    fragte der Zollbeamte. »Dürfte ich mir Ihren Paß noch einmal genauer ansehen?« »Ihre verdammten Paßbeamten haben ihn gesehen.
    »Und jetzt möchte ich ihn sehen. Es dauert nur einen Augenblick.« Der Beamte schlug den Paß auf, ging ein paar Schritte an der Bank entlang, blätterte darin. Er gab Ihn Sheen zurück und legte die Hand auf den Koffer, als Sheen ihn wieder an sich nehmen wollte.
    »Lassen Sie ihn noch einen Augenblick da stehen. Ich muß die Nummer dieses Passes überprüfen. Das geht ganz schnell.«
    »Verdammte Schweizer Bürokratie«, wütete Sheen.
    »Uns kostet sie auch eine Menge Zeit.«
    Der Beamte lächelte und verschwand durch eine Tür im Hintergrund. Der Techniker, der den Koffer durch eine Öffnung in der gemusterten Wand hindurch fotografiert hatte, zeigte dem Beamten das bereits entwickelte Foto. Nachdem er einen Blick darauf geworfen hatte, nickte der Beamte einem Polizisten in Zivil zu, der in dem kleinen Raum stand.
    Der Polizist erwiderte das Nicken.
    Als Sheen, vor Wut schnaubend, endlich gehen durfte – vor Wut schnaubend, weil seine linke Hand die ganze Zeit an den Koffer gekettet war –, hatte er einen Verfolger. Sheen schwitzte, als er sich in ein Taxi sinken ließ.
    Es wird einige Zeit kosten, fürchte ich.
Wie sich herausstellte, hatte Beck recht gehabt. Im Polizeipräsidium hatte er Tweed und Newman ein vorzügliches Mittagessen bringen lassen.
    Jeder von ihnen diktierte eine ausführliche Aussage, und dann mußten beide Aussagen getippt werden. Als sie sie unterschrieben hatten und das Mittagessen vor ihnen stand, war es früher Nachmittag. Tweed entschied, daß sie es trotzdem noch verzehren wollten, und Beck setzte sich zu ihnen und plauderte angeregt über seine Erfahrungen.
    So kam es, daß es bereits Spätnachmittag war, als ein müder Tweed im Schweizerhof ankam und sich in Paulas Zimmer ihren Bericht über den Besuch bei Eve Amberg anhörte.
    Als sie damit fertig war, dankte er ihr und machte sich auf den Weg zur Hummerbar. Es war bereits dunkel, als er durch eine Nebenstraße auf die Tür zuging, die direkt in die Bar führte. Hinter ihm schlenderten, jeder auf einer Straßenseite, Butler und Nield dahin, als machten sie einen Abendspaziergang.
    Tweed drückte auf den Knopf, mit dem sich die Tür öffnen ließ. Er holte tief Luft, bevor er hineinging, um sich mit Jennie Blade zu treffen. Was würde ihm die Frau zu sagen haben, die er am Tag des grauenhaften Massakers in Tresilian Manor kennengelernt hatte?

26. Kapitel
    Bevor er seine Wohnung verließ, überprüfte Norton sein Aussehen im Badezimmerspiegel. Nachdem er das Färbemittel zum zweiten Mal aufgetragen hatte, sah sein Haar jetzt sehr grau aus. Es war bereits länger geworden, und die halbmondförmigen Gläser seiner Brille gaben ihm ein professorales Aussehen. Er hatte eine dicke Akte mit Geschäftsstatistiken bei sich, für die er sich nicht im mindesten interessierte.
    Er sah auf die Uhr und verließ die Wohnung so rechtzeitig, daß er im Baur-en-Ville eintreffen konnte, bevor Sheen dort ankam. Das Taxi, das er herbeiwinkte, brachte ihn schnell zum Paradeplatz. Ein kurzer Weg über die Bahnhofstraße, und er befand sich im Baur-en-Vile.
    Er ging ins Foyer und erteilte einem Pagen bestimmte Anweisungen. Dann ließ er sich in einem Sessel nieder, von dem aus er die Rezeption überblicken konnte. Der Page stand ein Stück entfernt und beobachtete Norton. Es war genau halb sechs, als Louis Sheen hereinkam, mit dem braunen, mit einer Kette an seinem Handgelenk befestigten

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