Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
angezogen. Ihre Kleidung, ihr Verhalten, jedes Wort, das sie gesprochen hatte. Tweed saß Paula gegenüber und registrierte alles, was Paula sagte. Endlich war sie mit ihrem Bericht fertig.
    »Das war’s«, sagte sie.
    »Wort für Wort?«
    »Das war es, was Sie haben wollten. Und das ist es, was Sie bekommen haben.«
    »Wie war ihre Stimmung, nachdem sie diesen Anruf entgegengenommen hatte?« fragte er.
    »Ich habe es gesagt. Verärgert. Verdrießlich. Ein wenig aus der Fassung.« »Gaunt. Gaunt. Immer Gaunt«, wiederholte er.
    »Es hat wohl keinen Sinn, Sie zu fragen, auf was Sie aus J sind?«
    »Auf ein Bindeglied. Zwischen Cornwall, Zürich – und Washington.«
    »Hier Norton …«
    Präsident Bradford March räkelte sich in seinem Sessel – die mit Turnschuhen bekleideten Füße lagen auf dem Schreibtisch. Er trug Jeans und ein offenes Hemd; ein Ledergürtel um seine Taille versuchte, seinen Bauch im Zaum zu halten.
    »Hier Norton«, wiederholte die rauhe Stimme. »Auf meinem Anrufbeantworter war das Codewort, daß ich Sie anrufen sollte.«
    »Also setzen Sie sich auf Ihren Hintern und hören Sie zu.
    Der Kurier mit dem Geld ist unterwegs. Er trifft morgen in Zürich ein. Mit dem Swissair-Flug SR 805, voraussichtliche Ankunft 16.25 Uhr. Er nimmt ein Taxi zum Baur-en-Ville.
    Okay? Wo hat sich Mencken einquartiert?«
    »Ich will nicht, daß Mencken da mitmischt…«
    »Halten Sie die Klappe. Ich habe gesagt, Sie sollen zuhören. Der Kurier heißt Louis Sheen. Haben Sie das? Er wird einen braunen Koffer bei sich haben. Wenn er gegen halb sechs in diesem Baur-Dingsda ankommt, geht er zur Rezeption und erklärt laut und vernehmlich, daß er Louis Sheen heißt, und daß ein Zimmer für ihn reserviert ist. Was nicht stimmt. Sie machen sich sofort mit dem Codewort
Lincoln Memorial
an ihn heran. Verstanden? Dann bringen Sie ihn an einen sicheren Ort und warten auf Anweisungen von dem Kerl, der mich angerufen hat.«
    »Ich lasse mich von niemandem sehen …«
    »Ihr Problem. Der Kerl, der das Geld haben will, hat drei mögliche Übergabeorte genannt. Schreiben Sie mit – ich buchstabiere … Haben Sie? Okay. Noch etwas – Sheen wird diesen Koffer mit einer Kette am Handgelenk tragen. Das bleibt so, bis Sie den Kerl treffen und er zu kassieren versucht. Der Koffer hat ein Kombinationsschloß. Nur Sheen kennt die Zahlen, mit denen er geöffnet werden kann. Wenn jemand versucht, den Koffer ohne die richtige Einstellung des Kombinationsschlosses zu öffnen, explodiert drinnen eine kleine Thermitbombe, und der Inhalt verbrennt zu Asche.«
    »Ich sollte die Zahlen auch kennen«, forderte Norton.
    »Bei den vielen großen Scheinchen? Sie machen Witze Norton. Noch etwas – wenn der Kerl kommt, um zu kassieren, bringen Sie ihn um …«
    In Zürich war Norton verblüfft, als die Leitung plötzlich tot war. Er hätte nie gedacht, daß March imstande war, sich eine so teuflische Falle wie eine Thermitbombe auszudenken.
    Nach seinem Gespräch mit Paula im Hotel Schweizerhof mußte Tweed sich beeilen, um noch rechtzeitig zu seiner Verabredung mit Jennie Blade zu kommen. Er bat Newman, in der Zürcher Kreditbank anzurufen und sich zu vergewissern, daß Walter Amberg noch in Basel war.
    Newman erkannte die Stimme der Frau, die sich am Telefon meldete. Es war die attraktive Privatsekretärin, die sie in das Büro des Bankiers geführt hatte.
    »Mein Name ist Bob Newman. Ich habe Mr. Tweed begleitet, als er bei Ihnen war …«
    »Ich erinnere mich gut an Sie, Mr. Newman. Wie geht es Ihnen? Kann ich Ihnen irgendwie helfen?« erkundigte sie sich.
    »Ich wollte nur wissen, ob Mr. Amberg noch in Ihrer Filiale in Basel ist und ob wir ihn morgen dort erreichen können.«
    »Ja, er hat vor, mehrere Tage in Basel zu bleiben. Sie werden ihn dort sicher antreffen. Übrigens sind Sie im Verlauf einer Stunde schon der Zweite, der mich danach gefragt hat.«
    »Wer noch? Oder darf ich das nicht wissen?«
    »Sie dürfen schon, Mr. Newman. Aber er hat seinen Namen nicht genannt. Ich bin neu hier und kenne noch nicht alle Kunden. Der Mann, der angerufen hat, hatte eine heisere, knurrende Stimme. Er war nicht sehr höflich.« »Das sind viele Leute nicht. Ich bin Ihnen sehr verbunden.
    Haben Sie vielen Dank.«
    Newman fragte sich, wer der Mann mit der »knurrigen Stimme« wohl sein mochte, und nahm sich vor, Tweed darüber zu informieren.
    Newman saß in der schwach beleuchteten Bar, die an das Foyer angrenzte, und trank ein Glas Weißwein. Er

Weitere Kostenlose Bücher