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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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es tun, er wird es, das verspreche ich Ihnen. Von Angesicht zu Angesicht ist er Wachs in meinen Händen, der kleine Widerling.«
    »Und Gaunt?«
    »Gott weiß, wo der steckt.« Sie warf einen Blick nach links, wo gerade jemand die Brasserie betrat. »Aber wenn man vom Teufel spricht – da ist er. Natürlich auf einen Drink aus.«
    Gaunt, immer noch in Sportjackett und Cordhose, war durch die Abkürzung aus dem Hotel gekommen. Sobald er das Lokal betreten hatte, dröhnte seine Stimme los und veranlaßte die wenigen Einheimischen an ihren Tischen, ihn anzustarren.
    »Einen doppelten Scotch,
garcon
!« brüllte er auf Englisch.
    »
Tout suite!
Zu dem Tisch dort drüben.« Er sah Tweed und Newman an und kehrte dem Kellner den Rücken zu.
    »Nein, bringen Sie drei doppelte. Und ein bißchen dalli, ich bin völlig ausgedörrt.«
    Der junge Kellner, der jedesmal wenn er an ihrem Tisch vorbeigekommen war, gelächelt hatte, funkelte Gaunt an.
    Newman rief mit lauter, aber höflicher Stimme: »Nein, bitte nur einen doppelten Scotch. Danke.« Gaunt marschierte zu ihrem Tisch, wo er einen Augenblick stehenblieb und ihre Gläser betrachtete.
    »Sie trinken das lokale Gesöff? Das ist was für Schwule.
    Ein Scotch würde Ihnen ein bißchen Mumm geben.«
    Eve war wütend. Ihre grünlichen Augen funkelten giftig.
    Paula hätte nie gedacht, daß sie eines solchen Ausdrucks fähig war. Ihre vollen, scharlachrot geschminkten Lippen verspannten sich, als Gaunt einen Stuhl heranzog und sich zu ihnen setzte.
    »Greg«, wütete sie, »Sie entschuldigen sich sofort, daß Sie meinen Freunden gegenüber diesen Ausdruck benutzt haben. Oder Sie scheren sich zum Teufel.«
    »Ich entschuldige mich sofort«, äffte Gaunt nach. »Das sollte keine Beleidigung sein«, sagte er dann in vernünftigerem Tonfall. »Ich nehme alles zurück. Unverzeihlich von mir – aber ich habe eine höllische Fahrt in die Vogesen hinter mir.«
    Und außerdem hast du ganz schön getankt, bevor du hier hereingekommen bist, dachte Newman. Whiskydunst driftete über den Wisch. Aber Eve war noch nicht fertig. Sie neigte sich Gaunt entgegen.
    »Und außerdem sind Sie ein ungebildeter Klotz. Es heißt
tout de suite.
Sie können nicht einmal einen Kellner in korrektem Französisch beleidigen.«
    »Es tut mir wirklich leid.« Diesmal schien Gaunt es ernst zu meinen. »Sie haben völlig recht, Eve. Ich entschuldige mich nochmals bei Ihnen allen. Hatte heute nachmittag ein merkwürdiges Erlebnis. Hat mich aus der Fassung gebracht.
    Was nicht oft passiert.«
    Seine Stimmung hatte sich plötzlich geändert. Die letzten drei Sätze hatte er mit nüchterner, beinahe grimmiger Stimme gesprochen. Tweed runzelte die Stirn, dann wendete er sich an ihn.
    »Möchten Sie darüber sprechen? Es sich von der Seele reden?«
    »Haben Sie was dagegen, wenn ich das im Augenblick nicht tue? Ich muß mir die Sache erst durch den Kopf gehen lassen.« Paula starrte ihn verwundert an. Er hatte fast genau dieselben Worte gebraucht wie Tweed ein paar Minuten zuvor.
    Außerdem hörte es sich an, als bezögen sich seine Worte, wie die von Tweed, auf das Chateau Noir.
    Gaunt schaute auf, als der Kellner seinen Drink vor ihn hinstellte. Er zog blitzschnell seine Brieftasche und gab dem Kellner ein großzügiges Trinkgeld.
    »Vielen Dank. Ihr Service hier ist wirklich hervorragend.«
    Er ließ den Blick um den Tisch wandern. »Jennie ist verschwunden. Ich kann sie nirgendwo finden.«
    »Sie hat vor kurzem noch an diesem Tisch gesessen«, teilte Tweed ihm mit. »Offenbar haben Sie sie in diesem Nebel irgendwo abgesetzt.«
    »Weil sie es wollte«, bellte Gaunt defensiv.
    »Dann hat sie uns verlassen, um in ihrem Zimmer zu duschen«, fuhr Tweed fort, Gaunts Grobheit ignorierend.
    »Aber ich habe an ihre Tür gehämmert, bevor ich hierher kam. Sie hat nicht geantwortet. Die Tür war verschlossen.
    Ich habe das Ohr daran gedrückt, konnte aber kein Wasser fließen hören. Auf jeden Fall hätte sie sich etwas übergezogen und nachgesehen, wer an der Tür ist. Wie die meisten Frauen …« Er warf einen Blick auf Paula und Eve. »Anwesende natürlich ausgenommen. Wie viele Frauen ist sie immer neugierig. Ich wette meinen Ruf darauf, daß sie nicht in ihrem Zimmer ist.«
    »Was für ein Ruf ist das?« fauchte Eve ihn an.
    Tweed erhob sich, und Newman und Paula standen fast gleichzeitig auf. Sie hatten genug von Gaunt. Tweed nickte Eve und Gaunt zu und machte sich auf den Weg zu der Abkürzung durch das Restaurant.

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