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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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das Gefühl, daß sie für irgend jemanden sehr wertvoll sind.«
    Tweed nickte zustimmend. Paulas Theorie hatte ihn verunsichert. Eine Frau sah oft besser als ein Mann, was es mit einer anderen Frau auf sich hatte. Paula hatte eine sehr plausible Theorie vorgetragen.
    »Und weshalb dann das Schauspiel – daß sie hier hereingestürmt kam, als wäre sie zu Tode verängstigt?« fragte er.
    »Sie hatte gesehen, daß Sie hier drinnen waren – vielleicht haben wir nicht bemerkt, daß sie zuerst durch die Abkürzung hereingekommen war. Dann kehrt sie in den Nebel zurück und zieht ihre Schau ab. Weshalb? Um näher an Sie heranzukommen. Sie glaubt, Sie würden sie zu dem Film und dem Tonband fuhren.«
    »An Ihren Überlegungen könnte etwas dran sein«, gab er zu. »Noch etwas«, fuhr Paula fort. »Als sie von ihren Erlebnissen im Chateau Noir berichtete – und ich muß zugeben, ich war ein bißchen neidisch, wie gut sie das gemacht hat.
    Das ist sonst meine Stärke. Tut mir leid, ich komme vom Thema ab. Als sie berichtete, was im Chateau Noir passiert ist, hat etwas, was angeblich gesagt wurde – oder sich ereignet hat –, einen starken Eindruck auf Sie gemacht.«
    »Das stimmt. Aber ich möchte nicht darüber reden, bevor ich Zeit gehabt habe, es mir gründlich durch den Kopf gehen zu lassen.«
    »Bob ist schon eine ganze Weile fort.« Sie lächelte spöttisch. »Vielleicht hat er sie nicht nur zu ihrem Zimmer begleitet, sondern auch hinein. Er ist ihrem Charme verfallen.«
    »Da unterschätzen Sie ihn«, erklärte Tweed. »Ich habe das schon mehrfach erlebt – daß er so tut, als wäre er völlig hingerissen von einer attraktiven Frau. Und die ganze Zeit fragt er sich ›Was führt sie im Schilde?‹«
    »Pst! Da kommt er. Und mit noch mehr weiblicher Gesellschaft …« Als sie sich Tweeds Tisch näherten, lachte Eve Amberg über etwas, das Newman gesagt hatte. Sie hatte sich bei Newman eingehängt und strich sich mit der anderen Hand eine Strähne ihres tizianroten Haars aus dem Gesicht. Paula inspizierte ihre Aufmachung. Sie trug ein dunkelgrünes Strickkostüm und eine tief ausgeschnittene cremefarbene Bluse. Dürfte einen hübschen Batzen gekostet haben, dachte Paula. Newman, der offenbar Spaß an der Sache hatte, stellte sie pantomimisch vor, indem er einen Arm schwenkte und den anderen dazu benutzte, ihr einen Stuhl zurechtzurücken.
    »Sehen Sie sich das Juwel an, das ich oben gefunden habe«, scherzte er.
    »Hallo, Paula«, begrüßte Eve sie, bückte sich und küßte sie auf die Wange. »Und ein großes Hallo für Sie«, fuhr sie fort, sich an Tweed wendend, dem sie einen wesentlich längeren Kuß auf die linke Wange drückte. »Bob hat mich getroffen, als ich aus meinem Zimmer kam. Gott sei Dank. Ich bin eine verlassene Frau.«
    »Hört sich aufregend an«, bemerkte Tweed, das Spiel mitspielend. »Sie sehen aus wie ein Glas von diesem hervorragenden Riesling.«
    »Haben Sie das gehört?« wendete sich Eve an Paula.
    »Und das, nachdem ich eine halbe Stunde auf mein Make-up verschwendet habe. Ist er nicht einfach furchtbar?«
    »Aber loswerden können wir ihn nicht«, scherzte Paula zurück.
    »Wünschen Sie mir Erfolg.«
    Eve hob das Glas, das Tweed gefüllt hatte, kostete den Wein, warf Newman einen verschmitzten Blick zu.
    »Zumindest versteht dieser Mann etwas von Wein. Er ist köstlich. Kann sein, daß ich mehr davon haben möchte.«
    »Wer hat Sie verlassen?« fragte Tweed.
    »Der Squire. Schon wieder. Er hat mich hergefahren, zusammen mit seiner neuesten Freundin Jennie Blade. Und dann ist er mit ihr verschwunden, ich habe keine Ahnung, wohin. Den ganzen Nachmittag. Aber im Ernst, Tweed, ich freue mich, Sie wiederzusehen.« »Ganz meinerseits.« Tweed schwieg einen Moment. »Wobei sollen wir Ihnen Erfolg wünschen?«
    »Es ist wieder Walter. Walter Amberg, mein teurer Schwager, den ich nicht ausstehen kann. Ich habe ihn von hier aus angerufen. Ich wollte mir ein Taxi nehmen.
    Der Squire kann tot umfallen und seine Jennie anhimmeln.
    Und welche Antwort bekomme ich, als ich Walter anrufe? Nicht heute nachmittag. Kommt nicht in Frage. Habe Gäste. Ein andermal, wenn ich nicht so beschäftigt bin. Gäste? Ich glaube ihm kein Wort. Er geht mir aus dem Weg.
    Ich werde ihn überraschen – hinauffahren, ohne vorher anzurufen.«
    »Weshalb sträubt er sich gegen Ihren Besuch?« fragte Tweed.
    »Aus dem gleichen Grund, den ich Ihnen schon früher genannt habe. Er will mir mein Geld nicht geben. Aber er wird

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