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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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bißchen Brot. Etwas anderes kann mein Magen noch nicht vertragen.«
    Sie nahm sich ein Stück Weißbrot, strich etwas von der Butter darauf, die Newman bestellt hatte, verschlang es heißhungrig und griff dann nach einem zweiten Stück.
    »Jetzt ist mir wohler«, verkündete sie eine Minute später.
    »Entschuldigen Sie meine Tischmanieren, aber ich habe seit Stunden nichts gegessen.«
    »Sie sagten, Sie wären gerade mit Gaunt vom Chateau Noir zurückgekommen«, begann Tweed. »Können Sie mir erzählen, was dort passiert ist? Sie haben Amberg besucht?«
    »Ja. Das war eine ganz neue Erfahrung für Gaunt…«
    Sie ging daran, Tweed in allen Einzelheiten zu berichten was vorgefallen war. Sie erinnerte sich an fast jedes Wort der Unterhaltung zwischen den beiden Männern. Gaunts Miene, Ambergs eisiger Blick. Dann am Schluß die Veränderung in Ambergs Wesen, als er mit ihr sprach, die Theorie, die sie sich gebildet hatte, daß der Schweizer die Gesellschaft von Frauen bevorzugte. Ihre Beschreibungen waren höchst anschaulich.
    Paula warf einen Blick auf Tweed. Er lehnte sich vor, völlig versunken in das, was Jennie berichtete. Paula hatte das Gefühl, daß Tweed das, was sich im Chateau Noir abgespielt hatte, regelrecht vor sich sah. Auch Newman schaute wie gebannt auf ihren Gast. Vielleicht war auch er in Gedanken im Chateau Noir.
    »Und schließlich«, beendete Jennie ihren Bericht, »nach der grauenhaften Rückfahrt, bei der ich dachte, wir würden sie nicht lebend überstehen, setzte mich Gaunt – auf meine Bitte hin – vor den Läden ab.«
    Es folgte eine lange Pause. Tweed schaute sie nach wie vor an, während sie noch mehr Wein trank und ihn über den Rand des Glases hinweg musterte. Schließlich lehnte er sich in seinem Stuhl zurück.
    »Sie haben eine erstaunliche Beobachtungsgabe.«
    »Aus Ihrem Mund halte ich das für ein großes Kompliment.«
    »Nur eine Feststellung der Tatsachen.«
    »Ich glaube, ich habe Sie lange genug belästigt – und ich könnte eine heiße Dusche gebrauchen.« Sie stand auf und sah Paula und Newman an. »Ich hoffe, ich habe Ihnen nicht das Essen verdorben – und danke, daß Sie sich mein Gerede angehört haben.« Sie sah Tweed an. »Können wir uns irgendwann einmal in Ruhe unterhalten?«
    »Ich habe Zimmer 419. Sie können jederzeit kommen, wenn Ihnen danach ist. Damit ich weiß, daß Sie es sind, trommeln Sie einen kurzen Wirbel an meine Tür. Ungefähr so.«
    Er trommelte rasch mit den Fingern auf dem Tisch. Jennie wiederholte den Rhythmus. Auch Newman stand auf und griff nach seinem Mantel. »Sie brauchen nicht wieder in den Nebel hinauszugehen, um den Haupteingang zu erreichen. Es gibt eine Abkürzung durch das Restaurant. Ich begleite Sie zu Ihrem Zimmer.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen.« Sie bedachte ihn mit ihrem wärmsten Lächeln. »Ich bin immer noch ein bißchen zittrig.«
    Paula wartete, bis sie verschwunden waren. Dann wendete sie sich an Tweed.
    »Ich glaube kein Wort von dem, was sie gesagt hat.«
    Tweed trank noch etwas Wein, bevor er darauf reagierte. Er setzte sein Glas ab.
    »Das ist wirklich ein hervorragender Riesling.«
    »Mit anderen Worten, Sie sind anderer Ansicht. Sie glauben, ich wäre biestig. Vielleicht bin ich es.«
    »Wohl kaum. Das ist nicht Ihre Art. Nennen Sie mir Ihre Gründe.«
    »Die ganze Geschichte kann nur Einbildung sein. In Basel hat sie Ihnen dieselbe Story erzählt. Der berühmte Schattenmann. Jetzt sind wir ziemlich weit von Basel entfernt. Und schon taucht der Schattenmann hier im Elsaß erneut auf. Das kaufe ich ihr nicht ab.«
    »Haben Sie es vergessen?« fragte er sanft. »Eine unparteiische Zeugin in Zürich – die alte Schnüffelnase – hat den Schattenmann gesehen, als er nach dem Mord an Klara das Haus verließ, und ihn mit fast den gleichen Worten beschrieben.«
    »Aber dafür ist uns eine Erklärung eingefallen. Jennie befand sich auf dem Platz, ohne daß wir sie gesehen haben, und sah ihn beim Verlassen des Gebäudes – was ihr die Idee eingab.«
    »Welchen Grund sollte sie dafür haben, diese Bedrohung zu erfinden? Und wie hätte sie wissen können, daß wir in der Brasserie sitzen?«
    »Sie hat es sich in dem Moment ausgedacht, als sie aus dem Nebel durch diese Tür hereinkam. Unsere Jennie läßt nichts anbrennen. Ihre Reflexe sind so schnell wie der Blitz.
    Das gestehe ich ihr zu.« »Möglich. Ja, Sie könnten recht haben. Und ihr Motiv?«
    »Sie ist hinter dem Film und dem Tonband her. Ich habe allmählich

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