Todesspur
Gebäuden. Disneyland, dachte er verächtlich.
Ein paar Minuten später sah er die Brücke. Er blieb stehen und betrachtete sie. Zu seiner Linken sah er eine alte Burg, die auf einer Anhöhe oberhalb des Ortes stand – der perfekte Ort für einen Beobachter, der die Explosion des Sprengstoffs unter der Brücke auslösen würde. Norton war überzeugt, daß Tweed sich für diese Route entscheiden würde; aber das Chateau Noir würde er nie zu Gesicht bekommen. Er machte sich auf den Rückweg zum Hotel. Er erwartete einen Anruf von Bradford March. Er hatte Sara bereits seine neue Telefonnummer mitgeteilt.
37. Kapitel
»Wir müssen für unsere Fahrt in die Berge einen Schlachtplan aufstellen«, verkündete Tweed. »Besonders nach dem, was Philip berichtet hat, und das ist beängstigend.«
Er stand in der Sitzecke seines Zimmers. Es war fast Mitternacht. Als er ein paar Stunden zuvor hinuntergegangen war, um den Hauptschlüssel wieder an seinen Haken zu hängen, hatte das Hotel einen verlassenen Eindruck gemacht.
Jennie war schließlich aufgewacht und hatte gesagt, sie wollte in ihr Zimmer zurückkehren und duschen. Nield hatte den Auftrag erhalten, sie zu begleiten und in ihrem Zimmer Wache zu halten. Jennie war insgeheim erfreut gewesen über diese Wahl. Der schlanke Pete Nield mit seinem kleinen Schnurrbart gefiel ihr. Es würde nett sein mit ihm.
Paula saß mit gekreuzten Beinen auf der Bettkante, ihre Hände ruhten rechts und links von ihr auf der Tagesdecke.
Newman, Butler, Cardon und Marler hörten zu, Marler in seiner üblichen Haltung, an die Wand gelehnt und eine King-Size-Zigarette rauchend. Die anderen hatten sich auf Stühlen und Sesseln niedergelassen.
Marler war erst kürzlich eingetroffen, beladen mit seinem Geigenkasten, der Krickettasche und seinem Koffer, und hatte seine Ware sorgfältig in einer Ecke deponiert.
»Brauchen Sie etwas zu essen?« hatte Tweed ihn gefragt.
»Wir könnten in der Brasserie um belegte Brote und eine Thermosflasche voll Kaffee bitten.«
»Danke. Vielleicht später. Ich habe auf dem Weg von Straßburg hierher kurz angehalten und einen Happen gegessen«, hatte Marler erwidert.
»Was für beängstigende Neuigkeiten hatte Philip?« fragte Paula. »Ich war im Badezimmer, als er hereinkam.«
»Philip«, informierte Tweed sie, »beobachtete von einem unauffälligen Platz in der Nähe des Foyers aus das Kommen und Gehen. Er hat mir berichtet, daß er gesehen
hat, wie
mindestens sechs Paare von Amerikanern in Abständen das Hotel verließen. Er hörte, wie Wagen angelassen wurden, und es dauerte lange, bis sie zurückkehrten, gleichfalls in Abständen. Das verheißt nichts Gutes.«
»Weshalb?« fragte Paula.
»Butler«, fuhr Tweed fort, »hat Philip abgelöst. Er hat berichtet, daß Paare von Amerikanern spät am Abend zurückgekehrt sind. Sie hatten Schnee an den Stiefeln.«
»Und weshalb verheißt das nichts Gutes?«
»Erstens, weil ich überzeugt bin, daß Norton – der Mann, der sich im Gotthard für Ives ausgab, da bin ich ganz sicher – der böse Geist hinter dem Apparat ist, der aus den Staaten hierher verfrachtet wurde.«
»Böser Geist?« näselte Marler. »Ist das nicht ein bißchen übertrieben?«
»Finden Sie?« Tweed schaute grimmig drein. »Ich habe Ihnen erzählt, wie überzeugend er uns geblufft hat, als er im Gotthard auftauchte. Und bevor er sich davonmachen mußte, hat er mir ein Geschenk hinterlassen. Blausäure in meinem Mundwasser. Dann die Falle, die er in der Bahnhofstraße organisiert hatte. Der falsche Behinderte mit der Handgranate – unterstützt von einem zweiten Mann mit einer Maschinenpistole. Norton ist ein erstklassiger Profi. Ich werde nicht den Fehler begehen, ihn zu unterschätzen.«
»Und zweitens?« fragte Cardon.
»Diese Amerikaner, die heute abend stundenlang aus dem Hotel fort waren. Von denen einige mit Schnee an den Stiefeln zurückkehrten. Ich bin sicher, sie haben sich die Routen in die Vogesen und zum Chateau Noir genau angesehen.«
»Ich auch«, pflichtete Newman ihm bei. »Und Gott weiß, was für Hinterhalte sie für uns vorbereitet haben – auf sämtlichen Routen, für die wir uns entscheiden können.«
»Also müssen wir sie überlisten«, fuhr Tweed fort. »Zuerst sollten wir überlegen, wie es um unsere Ressourcen steht. Harry?« sagte er, sich an Butler wendend.
»Pete Nield und ich haben für brauchbare Fahrzeuge gesorgt. Einen Renault Espace V6, einen geräumigen Wagen.
Den habe ich gefahren, mit zwei
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