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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Cheney eingetragen. In diesem gottverlassenen Nest gab es keine Telefonzellen.
    »Hier Norton. Es wird Zeit, daß ich eine Erfolgsmeldung höre. Und hüten Sie sich vor vertraulichen Angaben über unsere Konkurrenz – der Anruf geht über die Hotelvermittlung.«
    »Ich war an dem Ort, der Ihnen aufgefallen ist, wo die Ware lagert, und habe eine ausreichende Menge Proben geholt. Sie verstehen?« fragte Mencken.
    Norton hatte verstanden – Mencken war in den Schuppen mit dem Sprengstoff in der Nähe des Steinbruchs eingebrochen und hatte sich ausgiebig bedient. Er hatte schnell gehandelt, aber Norton hatte nicht die Absicht, ihn zu loben.
    »Was ist mit der Konstruktion der Brücke? Haben Sie sich die angesehen?«
    Mencken war klar, daß sich diese Frage auf die Sprengung der Brücke im Zentrum von Kaysersberg bezog.
    »Einige meiner Leute haben sie untersucht. Es wird nicht ganz ohne Sprengarbeiten abgehen. Mit Fernzündung. Alles ist vorbereitet. Verdammt nochmal, ich kenne mich in meinem Job aus.«
    Norton ignorierte den Ausbruch. Sprengstoff war unter der Brücke angebracht worden und wartete darauf, daß Tweeds Leute darüberfuhren.
    »Da mit Fernzündung gearbeitet werden soll, muß jemand die Brücke aus einiger Entfernung im Auge behalten, aber trotzdem nahe genug, daß er das Ergebnis sieht.«
    Mencken seufzte hörbar. »Auch das ist bereits arrangiert.
    Alles, was wir geplant haben, ist in die Wege geleitet. Okay?
    Okay?«
    Norton spürte die Auflehnung gegen seine Autorität. Die mußte sofort ausgerottet werden. Mencken durfte nicht den geringsten Zweifel daran haben, wer hier der Boß war.
    »Und dann«, fuhr Norton unerbittlich fort, »ist da der Fels, der geräumt werden muß. Haben Sie sich darum gekümmert?«
    »Himmel! Warum kommen Sie nicht gleich und halten meine Hand?« fauchte Mencken. »Ja, der Fels ist soweit, daß er herunterkommen kann. Und wenn das alles ist…«
    Am anderen Ende der Leitung trat Stille ein. Mencken hatte gerade bestätigt, daß sie den Fels über dem Steilhang oberhalb der Straße angebohrt und die Bohrlöcher mit Sprengstoff gefüllt hatten. Er hatte Teams von zwei Männern hinaufgeschickt, die nach einer Weile abgelöst wurden.
    In Basel hatte er genügend Fahrzeuge gemietet, er hatte seine Leute in verschiedene Gruppen aufgeteilt, denen er ihre Aufgaben zugeteilt hatte, sobald er nach seinem Gespräch mit Norton durch den Vorhang hindurch aus dem Lokal in der Altstadt zurückgekehrt war.
    »Sie sollten ein bißchen mehr auf Ihre Manieren achten«, sagte Norton schließlich mit schneidender Stimme. »Wenn Sie nur noch ein einziges Mal so mit mir reden, dann sitzen Sie im ersten Flugzeug zurück in die Staaten, und ich leite das Unternehmen selbst. Stellen Sie sich vor, was Sie erwartet, wenn Sie aus dem Flugzeug steigen. Ich nehme an, Sie haben genügend Vorstellungkraft.«
    Mencken erstarrte. Angst trat an die Stelle der Wut. Ja, er wußte, was ihn erwarten würde. Eine Limousine mit einem offenen Fenster, aus dem der Lauf einer Pistole ragte.
    »Ich versuche, mein Bestes zu geben. Niemand wird Sie im Stich lassen. Vielleicht war ich ein bißchen gereizt. Aber alles ist unter Kontrolle. Es wird ein Kinderspiel sein …«
    »Nein, das wird es nicht, Sonny Boy. Kriegen Sie das endlich in Ihren dicken Schädel. Unser Konkurrent Tweed ist ein schlauer Fuchs. Vergessen Sie das nie, Sonny Boy …«
    Die Leitung war tot. Mencken drehte sich zur Wand, damit seine Männer den Ausdruck auf seinem Gesicht nicht sehen konnten, eine Mischung aus Angst und Wut. Er hütete sich, den Hörer auf die Gabel zu knallen. Dann warf er einen Blick auf seine Zigarre und sah, daß ein großes Stück Asche heruntergefallen war. Er trat es wütend in den neuen Teppich. Wenn Tweed in tausend Stücke zerrissen worden war, würde er der Mann an der Spitze sein. Und wenn Joel Dyson und Special Agent Barton Ives auftauchen sollten, würde er ihnen persönlich eine Kugel in den Kopf jagen.
    Norton verließ das kleine Hotel und trat in die Dunkelheit hinaus. Es hatte angefangen zu schneien. Er rückte seine Pelzmütze zurecht, schlug den Kragen seines Astrachanmantels hoch. Es war sehr kalt, vermutlich etliche Grad unter Null. Er machte sich auf den Weg in den Ort hinein L’Arbre Vert lag am nördlichen Rand von Kaysersberg. Außer ihm war niemand unterwegs.
    Norton hatte keinen Blick für die Schönheiten des mittelalterlichen Städtchens mit seinen kopfsteingepflasterten Straßen und schiefen

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