Todesspur
starken Motorrädern darin.
Pete Nield hat einen Kombi gemietet. Wir haben völlig unbehelligt die Grenze überquert. Niemand hat versucht, die Wagen zu durchsuchen. Wir hätten unsere Pistolen unter das Chassis kleben können.«
»Möchte jemand sehen, was ich mitgebracht habe?« erkundigte sich Marler.
Er öffnete den Geigenkasten, den er neben Paula auf das Bett gestellt hatte, hob den Deckel an, nahm den Bogen heraus und dann das Stück schwarzen Samt. Paula warf einen Blick auf den Inhalt, rutschte von der Bettkante, ging zu dem zweiten Bett und ließ sich dort nieder.
»Sie haben wohl nichts dagegen«, sagte sie zu Marler.
»Diese kleine Kollektion sieht gefährlich aus.«
»Ist sie auch«, versicherte ihr Marler und grinste.
Die Männer scharten sich um den Geigenkasten. Cardon stieß einen kleinen Entzückensschrei aus.
»Handgranaten! Kann ich mir sechs davon ausleihen?«
»Was bedeutet, daß ich sie nicht zurückbekomme«, bemerkte Marler mit gespielter Empörung. »Bedienen Sie sich.«
»Ich erleichtere Sie um die Luger«, erklärte Butler. »Eine gute Ergänzung zu einer Walther.«
»Von mir aus«, erklärte Marler. »Das Armalite gehört natürlich mir. Und ich behalte auch die Tränengaspistole.«
»Ich habe auch etwas anzubieten«, sagte Newman.
Er holte eine Segeltuchtasche, die er in einer Ecke abgestellt hatte, und zog den Reißverschluß auf. Als er die UziMaschinenpistole herausholte, war Paula fassungslos.
»Wollen wir etwa einen kleinen Krieg anfangen?« fragte sie. »Genau das hat der Mann, der mir die Spielsachen verkauft hat, auch gefragt«, erinnerte sich Marler.
»Wir sind gut ausgerüstet«, erklärte Tweed. »Packen Sie alles weg. Jetzt müssen wir überlegen, wie wir in die Berge fahren, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Was morgen der Fall sein könnte. Ich muß unbedingt mit Amberg sprechen – sofern er noch am Leben ist.«
»Ich könnte auf einem dieser Motorräder vorausfahren«, schlug Cardon vor. »Ich rieche Gefahren schon auf eine Meile Entfernung.«
»Einverstanden«, sagte Tweed. »Nächster Vorschlag …«
Sie verbrachten eine knappe halbe Stunde damit, die Details eines Konvois auszuarbeiten, der sich seinen Weg hinauf zum Chateau Noir bahnen sollte. Cardon würde mit seinem Motorrad die Vorhut bilden und vor dem großen Espace herfahren, den Newman mit Tweed und Paula als Passagieren fahren würde.
Butler würde das zweite Motorrad nehmen und »Patrouillendienst« versehen und neben dem weit auseinander gezogenen Konvoi — weit auseinandergezogen, um kein massiertes Ziel abzugeben – ständig vor- und zurückfahren.
Nield würde den Kombi fahren, zeitweise hinter dem Espace, zeitweise vor ihm. Eine Taktik, die den Gegner verwirren sollte, falls er auf sie wartete.
Damit blieb noch Marler, der darauf bestand, seinen roten Mercedes zu fahren. Tweed hatte Bedenken, ob das klug war, und wies darauf hin, daß er wegen seiner Farbe schon von weitem zu entdecken sein würde.
»Das ist mir bewußt«, bemerkte Marler. »Aber er ist so schnell wie ein Pfeil. Deshalb werde ich ihn fahren.«
»Das also ist unser Aktionsplan«, schloß Tweed. »Und jetzt wird es Zeit, daß Sie alle zu Bett gehen und zusehen, daß Sie ein bißchen Schlaf bekommen. Harry, Sie lösen Pete Nield ab, der Jennie bewacht. Machen Sie mit Bob aus, wann er die Wache übernimmt…«
»Das hört sich an, als planten wir einen Sturmangriff auf das Chateau Noir«, sagte Paula zu Tweed, nachdem alle außer Marler das Zimmer verlassen hatten.
»Genau darauf könnte es hinauslaufen«, erklärte Tweed.
»Falls Norton den Bau schon eingenommen hat, bevor wir ankommen.«
»Ich komme nicht mit Ihnen«, teilte Marler Tweed mit, nachdem außer ihnen nur noch Paula im Zimmer war.
Tweed hörte zu, als Marler ihm von seinem Besuch auf dem Segelflugplatz am Elsässer Beleben berichtete. Paula war bestürzt, hielt Marlers Plan für selbstmörderisch und sagte es auch.
»Ich bin gerührt, daß Sie dermaßen um mein Wohlergehen besorgt sind.« Marler grinste. »Aber machen Sie sich keine Sorgen. Auf der Rückfahrt von Straßburg habe ich den Wetterbericht gehört. Die Windrichtung ist perfekt. Südwind, der mich nach Norden treiben wird. Tweed, Sie werden über dem Chateau Noir einen Spion am Himmel haben.
Aber wenn ich eine Bruchlandung mache, müssen Sie tief in die Tasche greifen.«
»Das Geld werden wir wohl auftreiben können.«
»Und das Segelflugzeug wird so etwas wie eine fliegende Bombe
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