Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
bedeuten«, erklärte ihm Paula trocken.
    »Ist das Ihre einzige Erklärung für diese ungewöhnliche Intervention des Commissioners?« drängte Tweed.
    »Es ist die einzige, die Sie bekommen werden«, fuhr Buchanan auf.
    Er verstummte. Paula vermutete, daß er wütend auf sich war, weil er sich aus der Ruhe hatte bringen lassen. Er stand da und betrachtete das im Sonnenlicht dastehende Haus, die hohen Giebel der Türme an beiden Enden des Gebäudes.
    Der blaßgraue Stein und die Sprossenfenster kamen in der Sonne besonders vorteilhaft zur Geltung.
    »Ein wunderschönes Haus«, bemerkte Buchanan, und Tweed erinnerte sich, daß er sich unter anderem für Architektur interessierte. »Kaum vorstellbar, daß sich in einer so herrlichen Umgebung eine derartige Tragödie ereignet hat.
    Wer ist der Besitzer?« fragte er plötzlich. »Amberg?«
    »Nein. Ein Mann namens Gaunt. Die Einheimischen nennen ihn Squire Gaunt. Er hatte es schon früher zeitweilig an Amberg vermietet«, erwiderte Paula.
    »Woher wissen Sie das?« fragte Buchanan.
    Sie hatten sich wieder in Bewegung gesetzt. Als sie das Haus fast erreicht hatten, trat Philip Cardon durch die Haustür und wartete auf der Terrasse auf sie.
    Cardon, ein kleiner, kräftiger Mann in den Dreißigern, war einer der jüngsten Mitarbeiter des SIS. Er war glatt rasiert und hatte ein ausdrucksvolles, stets freundliches Gesicht. Er war äußerst sprachbegabt und war, Kantonesisch sprechend und von einem Einheimischen nicht zu unterscheiden, bis tief ins Innere Chinas vorgedrungen.
    »Das ist Philip Cardon«, stellte Tweed vor.
    »Ich habe Sie gefragt, woher Sie wissen, daß Squire Gaunt der Besitzer dieses kleinen Juwels ist?« beharrte Buchanan.
    »Julius Amberg hat es mir erzählt«, erwiderte Paula. »Das war, kurz bevor der Lunch serviert wurde, der Lunch, den diese armen Teufel dann nicht mehr zu sich nehmen konnten.«
    »Einen Moment.« Buchanan blieb am Fuße der zur Terrasse hinaufführenden Stufen stehen.
»Sie
waren schon hier, bevor dieses Massaker stattfand? Ich hatte es so verstanden, daß Sie alle erst später gekommen sind.«
    »Das haben Sie falsch verstanden«, fuhr sie ihn an. »Und könnten wir vielleicht hineingehen, bevor ich es Ihnen erkläre? Es ist kalt hier draußen.«
    »Ja. Und Sie haben eine Menge zu erklären«, teilte Buchanan ihr grimmig mit.
    Eine Stunde später hatte Buchanan die Aussagen zuerst von Paula und dann von Tweed aufgenommen. Kriminaltechniker waren nach wie vor in dem Gebäude beschäftigt, vor allem im Eßzimmer.
    Ein Arzt, der inzwischen eingetroffen war, hatte die Mordopfer für tot erklärt. Fotografen und Fingerabdruck-Experten taten ihre Arbeit.
    Die Köchin hatte unzählige Tassen Tee geliefert und äußerte sich Tweed gegenüber mißbilligend über die Unmengen von Zucker, den sie in den Tee taten.
    »Das ist nicht gut für sie. Haben die denn von nichts eine Ahnung?«
    »Nur von ihrem Job«, hatte Tweed verdrossen erwidert.
    Buchanan hatte sie eingehend verhört. Nachdem er fertig war, zweifelte er nicht daran, daß sie Informationen zurückhielten, wußte aber, daß er sie nie aus ihnen herausholen würde. Beide überrumpelte er gegen Ende des Verhörs mit seiner schlimmen Nachricht.
    »Miss Grey, da geht etwas sehr Merkwürdiges vor sich.«
    »Das ist mir bewußt.«
    »Ich habe unerfreuliche Neuigkeiten aus London. Ihre Zentrale am Park Crescent ist durch eine Bombe völlig zerstört worden. Kein Stein steht mehr auf dem anderen.«
    Er wartete. Sie erkannte die Falle und nickte. Dann schlug sie die wohlgeformten Beine übereinander und reagierte.
    »Ist das nicht furchtbar?«
    »Ich hätte erwartet, daß Sie fragen, ob es Tote oder Verletzte gegeben hat.«
    »Oh, wir wissen alle Bescheid – und Gott sei Dank hat niemand Schaden gelitten. Bob Newman hielt sich zufällig gerade in Tweeds Büro auf, zusammen mit Monica. Sie bemerkten den Espace und konnten das Gebäude gerade noch rechtzeitig evakuieren.«
    »Und woher wissen Sie das?« fragte Buchanan eindringlich.
    »Weil Mr. Newman angerufen und es uns mitgeteilt hat.«
    »Dann wußte er also, daß Sie hier sind?«
    »Nur, weil Monica es ihm gesagt hatte. Sie hatte die Telefonnummer von Tresilian Manor, und Bob rief an in der Hoffnung, daß wir noch hier sind.«
    »Ist Ihnen klar«, sagte Buchanan nachdrücklich, »daß die einzige Erklärung für die beiden Verbrechen – das Massaker hier, zu dessen Opfern auch Sie hätten gehören können, und der Bombenanschlag am Park

Weitere Kostenlose Bücher