Todesspur
sollten lieber hinuntergehen«, sagte Tweed. Er musterte Paula. »Wie geht es Ihnen jetzt?«
»Wesentlich besser.« Sie schlug leicht auf ihren Magen.
»Er hat sich wieder beruhigt. Der trockene Toast, den mir die Köchin gemacht hat, war genau das richtige.«
Die Köchin war sehr fürsorglich gewesen, als sie von Paulas Magenbeschwerden hörte. Sie hatte nicht die Spargelmousse vorgeschlagen – Tweed hatte sie darauf hingewiesen, daß nichts angerührt werden durfte. Paula hatte einen Berg Toast verschlungen und mit ungesüßtem Tee hinuntergespült.
»Die Geschichte am Park Cresvent ist einfach grauenhaft«, sagte sie, als sie den sandigen Pfad hinuntereilten.
»Aber wenigstens ist niemand verletzt worden oder ums Leben gekommen. Ich verstehe einfach nicht, was da vorgeht.«
»Ein gründlicher und durch und durch professioneller Versuch, uns alle umzubringen. Und ich habe nur zwei Hinweise darauf, wer hinter dieser Mordkampagne stecken könnte.«
»Und was für Hinweise sind das?« fragte Paula, obwohl sie nicht damit rechnete, daß Tweed es ihr sagen würde.
»Die Tatsache, daß es nur sehr wenige Leute gibt, die wissen, wo sich unsere Zentrale befindet. Und noch weniger Leute, die wußten, daß wir in Tresilian Manor erwartet wurden. Diese beiden Tatsachen gehören zusammen. Der andere Hinweis ist Joel Dyson …«
Er brach ab, als sie sich dem Eingang näherten und aus dem Personenwagen, einem Volvo-Kombi, eine schlanke, hochgewachsene Gestalt zum Vorschein kam. Der letzte Mann, dem Tweed zu diesem Zeitpunkt zu begegnen wünschte.
»Niemand erwähnt die Sache am Park Crescent«, befahl er. »Es sei denn, jemand anders erwähnt sie zuerst. Wir wissen nichts davon.«
»Was ist los?« fragte Paula. »Erkennen Sie ihn nicht? Das ist unser alter Freund und mein Sparringspartner, Chefinspektor Roy Buchanan vom Yard.«
»Tweed. Miss Grey.« Buchanan begrüßte sie sehr förmlich.
Als wären wir bloße Bekannte, dachte Paula. »Und wer ist das, wenn ich fragen darf?« wollte Buchanan wissen.
»Das haben Sie gerade getan«, erwiderte Tweed gelassen.
»Harry Butler, einer meiner Mitarbeiter. Drinnen sind zwei weitere. Pete Nield und Philip Cardon – sie bewachen das Gebäude und kümmern sich um die vier Angestellten, die alle unter Schock stehen. Es ist ein Blutbad«, warnte er.
»Genau deshalb bin ich mit einem Hubschrauber hergeflogen. Auf Anweisung des Commissioners.«
Was steckt dahinter? fragte sich Tweed. Der Commissioner, der höchste Polizeibeamte des Landes. Weshalb? Buchanan war ein unerschütterlicher und äußerst tüchtiger Detektiv. Seine grauen Augen waren hellwach und ständig auf der Hut, sein dichtes braunes Haar war kurz geschnitten, ebenso sein Schnurrbart. Er übernahm sofort das Kommando. »Lassen Sie uns die Zufahrt hinaufgehen, damit ich mir eine Vorstellung von der Umgebung machen kann. Was haben Sie draußen auf dem Moor gemacht?« fragte er plötzlich, als sie vor dem im Schrittempo folgenden Wagen auf das Haus zugingen.
»Wir haben einen Spaziergang gemacht, um von dem loszukommen, was wir da drinnen gesehen haben«, erwiderte Paula.
»Ich hatte Tweed gefragt.«
»Die Antwort ist dieselbe«, sagte Tweed.
»Nach dem, was Sie Exeter berichtet haben«, fuhr Buchanan fort, »hatte ich den Eindruck, daß dieser Schweizer Bankier, Julius Amberg, Sie zum Lunch eingeladen hatte, und daß Sie sich verspäteten.«
»Ihr Eindruck war richtig«, erwiderte Tweed.
»Also, Tweed, in dem Haus da sollen acht Tote liegen, alle erschossen…«
»Sieben davon. Der Butler wurde erstochen.«
»Ein Detail. Sie beantworten meine Fragen wie ein Verdächtiger …« .
»Ein Detail!« fuhr Paula auf. »Für Mounce, den Butler, war es kein Detail. Es war sein Leben. Ein Mann in den Vierzigern, vermute ich.«
Tweed lächelte insgeheim. Paula hatte ihrer Empörung Luft gemacht, um ihm Zeit zu verschaffen, sich auf Buchanan einzustellen.
»Vielleicht nicht die beste Art, es auszudrücken«, gab Buchanan zu. »Aber hier handelt es sich um eine Morduntersuchung.«
»Weshalb hat sich der Commissioner eingeschaltet?« fragte Tweed und drehte damit den Spieß von Buchanans Taktik der Überraschungsfragen um.
»Nun …« Buchanan war einen Augenblick irritiert. »Da ist einmal das Ausmaß des Verbrechens. Und dann ist ein wichtiger Ausländer unter den Opfern. Amberg war Mitglied der BIS, die in Basel zusammentritt. Der Bank for International Settlements.«
»Wir wissen, was diese Buchstaben
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