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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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nachdenklich, »also ist damit zu rechnen, daß die Polizei angerannt kommt, wenn sie Schüsse hört. Wenn die Läden noch offen sind, wenn ich in Basel ankomme, werde ich ein paar von diesen Schweizer Armeemessern kaufen. Das sind sehr nützliche Instrumente, diese Schweizer Armeemesser – sie machen keinen Lärm.«
    »In dieser Sache lasse ich Ihnen völlig freie Hand. Aber Sie tun ja ohnehin immer, was Sie für richtig halten.«
    »Sie haben das Wort Offensive gebraucht«, erinnerte Marler Tweed.
    Die Fahrt mit dem Schnellzug von Colmar nach Basel dauerte vierzig Minuten. Diese Zeit benutzte Barton Ives, um zu reden, und er hoffte zu Gott, daß Tweed ihm glaubte.
    »Vor mehreren Jahren, Mr. Tweed, arbeitete ich in der FBI-Zentrale in Memphis, Tennessee. Ich war zum leitenden Agenten befördert worden und war nur Humphries, dem örtlichen Direktor, unterstellt. Kurz nachdem ich diesen Posten übernommen hatte, wurde in diesem Staat ein grauenhafter Mord begangen. Eine attraktive Frau, die in einem Cadillac durch eine einsame Gegend fuhr, wurde irgendwie dazu gebracht, nach Einbruch der Dunkelheit anzuhalten.
    Ich hatte inzwischen den dortigen Pathologen kennengelernt, und von ihm habe ich die Details der Autopsie erfahren. Haben Sie einen kräftigen Magen, Mr. Tweed?«
    »Ich denke schon. Lassen Sie es darauf ankommen.«
    »Die Frau – aus einer reichen Familie – war brutal vergewaltigt worden. Dann hatte der Mörder ihr die Kehle durchgeschnitten. Das Instrument, das er dazu benutzte, war ein Messer mit gezackter Klinge. Vermutlich ein Küchenmesser, sagte der Pathologe. Anschließlich war sie sadistisch verstümmelt worden, auf eine Weise, die darauf hindeutet, daß der Mörder ein Psychopath ist. Ich muß gestehen, nachdem ich die Tote gesehen hatte, war mir der Appetit gründlich vergangen. Die Verstümmelung verblüffte den Pathologen.
    Er sagte mir, auf genau dieselbe Weise pflegte er eine Autopsie zu beginnen.«
    »Jemand mit medizinischen Kenntnissen?« fragte Tweed.
    »Der Pathologe glaubte es nicht. Aber er war der Ansicht, daß der Sadist, der das getan hatte, möglicherweise einmal bei einer Autopsie zugesehen hatte. Das war der erste Fall.«
    »Sie haben ihn untersucht?«
    »Nein. Das war Sache der örtlichen Polizei, und sie hat nie einen Verdächtigen gehabt. Wie Sie vielleicht wissen, schaltet sich das FBI erst dann ein, wenn ein Verbrecher eine Staatsgrenze überquert. Ich trat in Aktion, als sechs Monate später eine zweite Frau vergewaltigt und ermordet wurde.«
    »Wieso konnten Sie jetzt eingreifen?«
    »Das zweite Opfer – gleichfalls eine reiche Frau, die im Dunkeln nach Hause fuhr – wurde in einem anderen Staat im Süden überfallen. Ich hörte davon, überprüfte die Details – alles war genau so wie bei dem ersten Fall. Das ließ darauf schließen, daß der gleiche Verbrecher wieder am Werk gewesen war – und er hatte eine Staatsgrenze überquert. Damit war es eine Angelegenheit des FBI, und der Fall wurde mir zugeteilt.«
    »Gab es in einem der beiden Fälle irgendwelches Beweismaterial?« fragte Tweed.
    Tweed erinnerte sich an Fälle, die er Jahre zuvor gelöst hatte als Angehöriger des Morddezernats von Scotland Yard. Oft war es nur ein Zufall gewesen, der ihm geholfen hatte, einen Mörder dingfest zu machen.
    »Noch nicht.« Ives seufzte. »Es war eine frustrierende Zeit.
    Abermals sechs Monate später erfuhr ich die Details eines dritten Falls. Der Mord war in einem weiteren Staat im Süden begangen wurden. Inzwischen waren wir überzeugt, daß wir es mit einem Serienmörder zu tun hatten. Deshalb wurden mir fast sofort die Unterlagen aller drei Fälle übergeben. Wieder war das Opfer eine reiche Frau gewesen, die im Dunkeln in einem teuren Wagen durch eine einsame Gegend gefahren war. Nachdem ich die Tote gesehen hatte – wie die anderen beiden war auch sie körperlich attraktiv gewesen –, begann ich nachzudenken und mir Fragen zu stellen.«
    »Was für eine Person muß es sein, um derentwillen solche Frauen bei Dunkelheit in einer einsamen Gegend anhalten?«
    schlug Tweed vor.
    »Ja.« Ives hörte sich überrascht an. »Das war meine Hauptfrage. Ich habe Sie einmal bei einer Sicherheitskonferenz in Washington gesehen, und Freunde von mir sagten, Sie wären gut. Sehr gut sogar …«
    Tweed erwiderte nichts. Er bemerkte, daß Paula in die Dunkelheit hinausschaute, und er sah in die gleiche Richtung. Im Mondlicht zeichneten sich die schneebedeckten Gipfel und Kämme der

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