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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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plötzlich ab. Stille.
    Jetzt konnte Paula nur das Surren der Geräte hinter sich hören. Weshalb kam ihr die Stille noch bedrückender vor als das, was sie bisher gehört hatten? Sie fuhr zusammen, als der massige Mann allein wieder herauskam, die Tür zumachte, sie abschloß und den Schlüssel aufs Dach warf.
    Weshalb?
    »Oh, mein Gott, nein!« flüsterte sie.
    Ihre Frage wurde schnell und grauenhaft eindeutig beantwortet. Aus den Fugen der geschlossenen Fensterläden quoll Rauch. Gleich darauf brachen die Flammen durch. Die Zoomlinse der Kamera holte den Killer in Großaufnahme heran. Ein Ausdruck sadistischer Befriedigung. Schweiß rann ihm übers Gesicht.
    Jetzt zeigte die Kamera den Mann von Kopf bis Fuß. Er schien direkt ins Objektiv zu starren. Er zog eine Waffe aus dem Gürtel und kam näher. Paula zuckte auf ihrem Stuhl zusammen und ballte die Hände, als die ganze Blockhütte zu einem flammenden Inferno wurde. Die darin eingesperrte Frau mußte bereits verbrannt sein.
    Das laute Prasseln des Feuers veranlaßte den Mann, stehenzubleiben, einen kurzen Blick auf die lodernde Hütte zu werfen. Dann wendete er sich mit der Waffe in der Hand wieder der Kamera zu, begann darauf zuzugehen, und sein Gesicht wurde abermals ganz deutlich, identifizierbar …
    Der Bildschirm wurde leer, das weiße Gleißen erschien wieder und verschwand, als Marler die Geräte abstellte. Die Zuschauer saßen da wie versteinert. Das einzige Geräusch war das Klicken der Schalter, als Marler wieder Licht machte. Paula blinzelte, sah zuerst Tweed an und dann Ives.
    Schwer zu sagen, welcher von ihnen grimmiger dreinschaute.
    Es war Tweed, der das Schweigen brach. Er beugte sich vor, um an Amberg vorbei mit Ives zu sprechen.
    »Jetzt haben Sie Ihren Beweis. Das war Bradford March, der Präsident der Vereinigten Staaten.« Er drehte sich um und sah Joel Dyson an, dessen Lippen zitterten.
    »Sie haben diese Aufnahmen gemacht. Versuchen Sie nicht, es abzustreiten. Ich will nur eine simple Antwort. Wer war die Frau – das Opfer?«
    »Es war Cathy Willard, die Tochter des Zeitungskönigs von Los Angeles.«
    »Also gut betucht«, bemerkte Ives.
    »Oh ja, eine sehr reiche Familie. Ich habe später gehört, daß es ein Unfall gewesen sein sollte. Sie hätte sich in der Blockhütte eingeschlossen. Es war kalt, deshalb hätte sie Feuer im Kamin gemacht…» Dyson findet wieder zu seinem normalen, geschwätzigen Selbst zurück, dachte Newman, als er seinen Bericht fortsetzte. »… ein Funke springt heraus, setzt den Teppich in Brand, und Sekunden später geht die ganze Hütte in Flammen auf. Die Läden waren geschlossen, also konnte sie nicht durch ein Fenster entkommen.«
    »Hört sich an, als hätten Sie die Geschichte selbst geschrieben«, sagte Newman zynisch.
    »Nein! Aber so habe ich sie gehört …«
    »Jetzt haben Sie Ihren Beweis, Ives«, wiederholte Tweed, Dyson unterbrechend. »Es paßt ins Bild, finden Sie nicht auch?«
    »Das tut es. March kommt aus ganz kleinen Verhältnissen. Es schmeichelte seinem Ego, wenn er bei gebildeten und wohlhabenden Frauen landen konnte. Und jetzt haben Sie die Antwort auf die entscheidende Frage – für wen würde eine reiche Frau im Dunkeln auf einer einsamen Landstraße anhalten? Für einen Mann, der im Licht der Scheinwerfer seines braunen Cadillacs dasteht, einen bekannten Senator, der für das Weiße Haus kandidiert und dessen Gesicht auf zahllosen Plakaten an sämtlichen Highways zu sehen ist.
    Vielleicht hat er auch eine Panne vorgetäuscht. Die Opfer fühlten sich einfach sicher mit Senator Bradford March.
    Plötzlich war mir klargeworden, daß ich meinen Serienmörder gefunden hatte. Ich muß diesen Film und dieses Band nach Washington bringen.«
    »Eine halbe Stunde nachdem Sie das Flugzeug verlassen haben, würden Sie ein toter Mann sein«, warnte Newman.
    »Ich habe einen mächtigen Freund. Er wird mich mit großem Gefolge am Dulles Airport abholen und in sein Haus schmuggeln lassen. Das Weitere ist dann seine Sache.«
    »Ich glaube, wir sollten Sie lieber begleiten«, sagte Tweed.
    »Ich komme nicht mit«, protestierte Dyson.
    »Sie werden in England auf Eis gelegt. Nachdem Sie eine Aussage gemacht und erklärt haben, was Sie sahen, als Sie den Film drehten.« Tweed war unerbittlich. »Eine vor einem Schweizer Anwalt beschworene Aussage. Entweder das, oder Sie kommen mit nach Washington.«
    »Ich weiß nicht, ob ich es mit meiner Ethik vereinbaren kann, diese Gegenstände herauszugeben«,

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