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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sondern den längeren Weg. Paula war erleichtert: der Fußweg, der von der Straße abzweigte, wirkte wie ein stockfinsterer Tunnel.
    »Was in aller Welt geht da vor?« fragte sie. »Diese Sache, daß es ihm nicht gelingt, an den Premierminister heranzukommen. Das macht mir Angst.«
    »Mit gutem Grund. Diese Geschichte mit Washington ist interessant – und jetzt taucht aus heiterem Himmel auch noch Cord Dillon auf. Meine Gedanken richten sich immer mehr auf Amerika.«
    »Weshalb Amerika? Wegen Dillons Ankunft?«
    »Nicht nur. Etwas wesentlich Bedrohlicheres.«
    »Entschuldigung. Vielleicht bin ich ein bißchen schwer von Begriff. Wahrscheinlich Müdigkeit. Und morgen möchte ich mit Newman zum Bodmin Moor zurückkehren und noch einmal mit Celia Yeo sprechen. Und wieso Amerika? Was ist es, was so plötzlich Ihren Verdacht erregt hat?«
    »Amerika«, wiederholte Tweed, fast für sich selbst, »wo es so viel Geld gibt — und
Macht.«
    »Macht?« fragte Paula.
    »Reimen Sie es sich selbst zusammen.«

7. Kapitel
    Am folgenden Morgen wachte Paula in ihrem Doppelzimmer leicht benommen auf. Sie duschte, zog sich für das Moor an, machte in nur zwei Minuten ihr Gesicht zurecht und zog erst danach die Vorhänge auf. Fassungslos starrte sie auf die Aussicht, die sich ihr bot. Über Nacht war etwas Unheimliches passiert. Der Fluß Camel war verschwunden!
    Sie starrte auf das riesige, stellenweise geriffelte Sandbett, das sich von einem Ufer bis zum anderen erstreckte. Als sie Tweed anrief, sagte er, er wollte gerade frühstücken, und weshalb sie nicht herunterkäme in seine Suite?
    Sie machte ihre Tür zu, und im gleichen Moment wurde eine andere Tür geöffnet und Pete Nield erschien. Er strich über seinen Schnurrbart und lächelte.
    »Guten Morgen. Wollte mich nur vergewissern, daß Sie nicht auf eigene Faust losziehen.«
    »Ich komme mir vor wie eine Gefangene«, zog sie ihn auf.
    Sie mochte Pete. »Ich bin unterwegs zu Tweeds Suite. Kommen Sie mit?«
    »Was in aller Welt ist passiert?« fragte sie Tweed, nachdem er seine Tür aufgeschlossen und sie hereingelassen hatte. Sie trat an sein großes Erkerfenster, von dem aus man eine bessere Aussicht hatte. »Der Fluß ist verschwunden.«
    »Und hat eine große Sandbank hinterlassen«, erklärte er, sich zu ihr gesellend. »Die Gezeiten sind sehr stark hier. Jetzt ist gerade Ebbe.« Er deutete durch ein Seitenfenster nach links.
    »Wegen dieser Felsklippe dort drüben am Rande des Ortes ist die See von hier aus nicht zu sehen. Uns genau gegenüber liegt Porthilly Cove. Dort ist im Moment überhaupt kein Wasser.
    Nur an der Küste dieses merkwürdigen Dörfchens dort drüben gibt es noch eine schmale Wasserrinne. Es heißt Rock, und zwischen Padstow und Rock verkehrt eine kleine Fähre. Bei Ebbe – wie jetzt fährt sie von einer kleinen Bucht am Fuß der Klippe ab. Wenn die Flut steigt, legt sie im Hafen ab.«
    »Was für eine merkwürdige Gegend. Genau so, wie ich mir Cornwall immer vorgestellt habe.«
    Sie schaute nach links, über Rock hinweg zu dem von hier aus unsichtbaren Atlantik. Das gegenüberliegende Ufer wirkte wenig einladend. Es stieg steil an und war eine Wildnis aus Felsbrocken, Gestrüpp und Heidelandschaft. Eine überaus unwirtliche Gegend. Doch dahinter, jenseits von Rock, sah sie grüne Hügel, die sich im Licht der von einem blauen Himmel herabstrahlenden Sonne vor dem Horizont abzeichneten.
    »Wie Sie wissen«, sagte Nield, »habe ich mit dem Recorder in der Tasche meine Unterhaltung mit der Köchin aufgezeichnet. Sie haben das Band noch nicht gehört. Es liefert nicht viel Neues nach dem, was Buchanan uns später erzählt hat.«
    »Dann lassen Sie es uns schnell hören und dann zum Frühstück hinuntergehen«, drängte Tweed.
    Nield stellte seinen kleinen Recorder auf den Tisch, ließ den ersten Teil der Unterredung durchlaufen und drückte dann die Starttaste.
    »Es hat einige Zeit gedauert, bis sie auftaute«, erklärte Nield. »Aber jetzt kommt es …«
    »Können Sie mir sagen, was Sie gesehen haben, als die Küchentür geöffnet und dann wieder zugemacht wurde?«
    Nields Stimme.
    »Ich habe einen fürchterlichen Schrecken bekommen, das kann ich Ihnen versichern …« Die Stimme der Köchin bebte, dann wurde sie fest. »Er stand da mit seiner gräßlichen Pistole. Ein kurzer, dicker Lauf – ungefähr so wie ein Stück Abflußrohr. Er zielte auf den Fußboden, etwas schoß heraus, und die Küche war voll von einer Art grauem Nebel.«
    »Das war das

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