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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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könnte dieses Telefon benutzt haben, ohne daß Cardon es bemerkte. Ich mache mir Sorgen um Helen Frey.«
    »Und weshalb?« fragte Newman.
    »Weil der falsche Behinderte ein Mobiltelefon benutzt haben muß, um zu melden, daß wir uns der Straßenbahnhaltestelle näherten. Daher der Mann mit der Maschinenpistole, den Sie erledigt haben.«
    »Das ist mir klar«, sagte Paula, »aber weshalb diese Sorge um Helen Frey?«
    »Es ist durchaus möglich, daß der Behinderte Mencken von unserem Besuch dort berichtet hat. Sie könnte in Gefahr sein. Ich werde sie anrufen.«
    »Um halb fünf hat sie eine Verabredung mit einem Emil Voser«, erklärte Newman. »Das stand in dem Terminkalender auf ihrem Schreibtisch. Sie könnte beschäftigt sein …«
    »Dann wird sie das am Telefon andeuten.«
    Während Tweed Helen Freys Nummer wählte, wendete sich Paula an Philip Cardon. Sie sprach leise, um Tweed nicht zu stören.
    »Philip, ich begreife immer noch nicht, wie Sie es geschafft haben, diese Handgranate abzufangen und zurückzuwerfen.
    Oder wie Sie, Bob, den zweiten Killer entdeckt haben.«
    »Ganz einfach.« Cardon grinste. »Ich bin ein guter Werfer beim Kricket. Aber in erster Linie ist das Butlers Verdienst, der mit mir auf dem Gelände in Surrey trainiert hat. Dort hat er mir eine scharfe Granate zugeworfen, und ich mußte sie über eine Mauer werfen, bevor sie detonieren konnte. Vorher hat er mich mit einem Kricketball getestet. Nur einer der vielen Gefahrenmomente, auf die er mich vorbereitet hat. Also, ganz einfach.«
    »Wenn man Sie hört, könnte man glauben, es wäre ein Kinderspiel«, bemerkte sie. »Und wie steht es mit Ihnen, Bob?«
    »Oh, ich weiß allmählich, was wir von diesem Mob zu erwarten haben. Organisiert bis ins kleine Detail. Mir kam der Gedanke, daß der Granatenwerfer einen Hintermann haben konnte, also habe ich mich umgesehen und den Kerl mit dem Geigenkasten entdeckt. Ziemlich altmodische Methode – die Gangster in Chicago haben früher ihre Waffen in Geigenkästen mit sich herumgetragen.«
    Er hörte auf zu reden, als Tweed den Hörer auflegte. Seine Miene war düster, und er griff nach seinem Mantel.
    »Das gefällt mir nicht. Ich habe bei Helen Frey angerufen. Eine Weile hat sich niemand gemeldet, dann wurde der Hörer abgenommen, von jemandem, der nichts sagte und dann wieder auflegte. Ich habe meinen Namen nicht genannt, nur gesagt, ich wollte Helen Frey sprechen. Wir kehren zum Rennweg zurück. Jetzt mache ich mir erst recht Sorgen …«
    Als sie sich dem Haus Rennweg 590 zum zweiten Mal näherten, war es bereits dunkel. Wieder gingen Paula und Newman neben Tweed, während Cardon sich ein Stück hinter ihnen hielt. Auf gegenüberliegenden Straßenseiten schlenderten Butler und Nield entlang und blieben von Zeit zu Zeit stehen, um Schaufenster zu betrachten. Das Cafe gegenüber dem Eingang von Nummer 590 hatte noch geöffnet, und Cardon ging hinein.
    Tweed wollte sich gerade über die Sprechanlage melden, als er feststellte, daß die Tür nicht richtig geschlossen war – das automatische Schloß hatte offenbar versagt. Er warf in beiden Richtungen einen Blick die Straße entlang, dann stieß er sie vorsichtig auf. Kein Licht im Treppenhaus. Merkwürdig. Er trat ein, holte eine Stablampe aus der Tasche und schirmte sie mit der Hand so ab, daß er gerade die Treppenstufen sehen konnte.
    »Ich gehe lieber als erster hinauf«, flüsterte Newman mit dem Smith & Wesson in der Hand.
    Er drängte sich an Tweed vorbei, der ihm die Taschenlampe gab. Ihre gummibesohlten Schuhe machten kein Geräusch, als sie langsam die Treppe hinaufstiegen. Paula, die leise die Haustür geschlossen hatte, bildete die Nachhut. Die Atmosphäre in dem dunklen Treppenhaus war bedrückend; sie hatte das Gefühl, als drängten die Wände auf sie ein. Eine Stufe knarrte laut, als Newman darauftrat. Er ging weiter, dann richtete er das Licht der Taschenlampe auf die verräterische Stufe. Tweed und Paula stiegen über sie hinweg.
    Auf dem Treppenabsatz angekommen, drückte Newman zuerst behutsam gegen Klaras Tür. Sie gab nicht nach. Dann ging er zu Helens Tür, sah, daß sie einen Spaltbreit offenstand. Jemand war in aller Eile gegangen – und weshalb hatte sie sie hinterher nicht wieder verriegelt? Da er die Waffe nach wie vor in der rechten Hand hielt, benutzte er die linke, um die Tür weiter auf zustoßen. Dann; wartete er und lauschte. Die Taschenlampe hatte er ausgeschaltet. Er lauschte auf Atemgeräusche, irgendeinen

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