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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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und bot ihren Gästen Zigaretten an.
    »Danke, aber ich ziehe meine eigene Marke vor«, sagte Newman und holte seine Schachtel aus der Tasche. »Meine Freunde rauchen nicht. Das ist wirklich ein hübsches Zimmer, das Sie hier haben.«
    Er stand auf, während Helen sich eine Zigarette anzündete. Sie konzentrierte sich auf Tweed. Er wanderte herum, betrachtete eine Porträtaufnahme von Helen, ging ein paar Schritte weiter, scheinbar, um sich eine gerahmte Landschaft über dem Schreibtisch anzusehen. Ein Terminkalender lag auf dem Schreibtisch, beim Datum dieses Tages aufgeschlagen. Was seine Aufmerksamkeit erregte, war Helens nächste Verabredung.
    16.30 Uhr. Emil Voser.
    »Ob Julius damit rechnete, in naher Zukunft zu einer Menge Geld zu kommen?« wiederholte Helen Tweeds Frage, nachdem sie mehrere tiefe Züge an ihrer Zigarette getan und Rauchringe in die Luft geblasen hatte. »Ja, das tat er.«
    »Darf ich fragen, woher Sie das wissen?« fragte Tweed sanft.
    »Das dürfen Sie. Es war an dem Tag, bevor er nach England abreiste.« Sie formulierte ihre nächste Bemerkung mit einem leichten Zögern. »Er war hier bei mir und sehr gelöst.
    Er hatte bei einem Geschäft mit ausländischen Währungen sehr viel Geld verloren. Er sagte, er würde den Verlust mehr als nur wieder gutmachen und zu einem Vermögen kommen.«
    »Hat er irgendwelche Andeutungen gemacht, wo dieses Vermögen herkommen sollte?«
    »Er hat gesagt, das Schicksal hätte ihm einen gigantischen Royal Flush in die Hände gespielt. Ich erinnere mich genau an seine Worte – sie waren so anschaulich. Julius war ein begeisterter Pokerspieler.«
    »Darf ich auch fragen, in welcher Stimmung er war, als er …«
    Tweed brach ab. Sie lächelte matt, tat einen weiteren Zug an ihrer Zigarette, blies einen weiteren perfekten Rauchring.
    »Sie wollten sagen, als er zum letzten Mal hier war. Seine Stimmung? Sie war ganz merkwürdig – eine Mischung aus Erregung und …«
    »Angst?« schlug Paula vor.
    »Ja! Das war es. Er war sehr nervös, als wäre das, woran er dachte, gefährlich. Ich habe ihm sogar gesagt, er sollte kein zu großes Risiko eingehen.«
    »Und wie hat er darauf reagiert?« fragte Tweed.
    »Er sagte, eine Menge Geld zu machen wäre immer mit einem Risiko verbunden. Außerdem sagte er, jetzt wäre es zu spät, als daß er es sich noch anders überlegen könnte, also würde er den Handel durchziehen.«
    »Ich danke Ihnen, daß Sie so offen waren. Und jetzt schulde ich Ihnen ein Honorar für Ihre Zeit. Geschäft ist Geschäft.«
    »Normalerweise bekomme ich tausend Schweizer Franken.«
    Tweed griff nach seiner Brieftasche, aber Helen streckte die Hand aus, um ihn daran zu hindern. In ihrer Stimme lag ein Ton, der Paula anrührte.
    »Ich will Ihr Geld nicht, Mr. Tweed. Ich bin überzeugt, daß Sie die Wahrheit gesagt haben – und daß Sie entschlossen sind, das Ungeheuer zu finden, das Julius ermordet hat.
    Eine Frau von meiner Profession weiß, wann Männer lügen.
    Betrachten Sie es als meinen Beitrag dazu, das Schwein, das ihn ermordet hat, vor seinen Richter zu bringen.«
    »Wenn Sie darauf bestehen …«
    »Das tue ich.« Sie stand auf und öffnete die beiden Riegel an ihrer Tür. »Übrigens, wenn Sie gehen, kann die andere Tür auf diesem Treppenabsatz offen sein. Dort wohnt Klara.
    Wir sind im selben Geschäft, aber gute Freundinnen. Sie ist oft neugierig, was meine Kunden angeht.«
    Sie streckte Paula etwas unsicher die Hand entgegen, und Paula ergriff sie, ohne auch nur einen Moment zu zögern, und blickte in Helens ruhige blaue Augen. Sie hatte das Gefühl, daß sie letzten Endes doch so etwas wie Schwestern waren.
    Newman ging als erster hinaus auf den Treppenabsatz, um sich zu vergewissern, daß keine Gefahr drohte. Die gegenüberliegende Tür wurde geöffnet, und eine hochgewachsene Brünette schaute heraus. Sie trug einen locker gegürteten Hausmantel und lächelte Newman vielversprechend an.
    »Ich bin Klara«, sagte sie, als Helen ihre Tür zumachte.
    »Haben Sie noch genug Energie, um hereinzukommen und mit mir zu spielen?«
    »Ein verlockendes Angebot.« Newman lächelte sie an.
    »Aber es gibt zwei Dinge, die dagegen sprechen. Ich habe erst vor kurzem eine reichhaltige Mahlzeit zu nur genommen. Und ich bin schon spät dran für einen Termin, der sich als profitabel erweisen könnte.«
    »Dann kommen Sie später wieder. Geben Sie ein bißchen von Ihrem Profit für mich aus. Wir beide, Sie und ich, könnten eine schöne Musik

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