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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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nicht?«
    Â»Denkst du, jemand könnte das Skelett zufällig gefunden und beschlossen haben, ein paar Trophäen mitzunehmen, anstatt den Fund zu melden?«
    Â»Möglich wäre es. Aber du weißt ganz genau, dass es auch jemand gewesen sein könnte, der wusste, dass sich die Überreste dort befanden, und einfach auf den richtigen Zeitpunkt gewartet hat.«
    Â»Und wer würde so was tun?«
    Â»Jemand, der vom Tod fasziniert ist.«
    Â»Denkst du, er könnte Audrey Steele gewürgt haben, nachdem sie bereits tot war?«
    Â»Warum hätte er sonst das Zungenbein mitnehmen sollen?«
    Â»Wir wissen ja nicht, ob er es mitgenommen hat. Wir wissen nur, dass es fehlt, das ist alles. Im Bericht des Anthropologen steht, dass es vielleicht auch ein Tier verschleppt haben könnte. Eine Ratte oder ein Fuchs. Oder ein Vogel – er hat gesagt, dass es auch ein Vogel gewesen sein könnte. Diane, dieser Knochen könnte inzwischen überall sein.«
    Â»Er kehrt immer wieder zu der Leiche zurück«, sagte Fry bestimmt. »Wenn irgendjemand diesen Knochen mitgenommen hat, dann er.«
    Â»Wie viele Leute würden ein Zungenbein erkennen, wenn sie eines sehen? Wie viele wissen überhaupt, dass es existiert?«
    Doch Fry ließ sich nicht irritieren. »Jeder, der ein bisschen Ahnung von Anatomie hat. Das heißt, jeder, der Erfahrung mit Leichen hat.«
    Einen Augenblick lang beobachteten sie, wie sich das Team der Universität wieder mit Spaten an die Arbeit machte und der Hund weiter unten am Hang den Boden absuchte.
    Â»Diane, ich habe über Tom Jarvis nachgedacht«, sagte Cooper. »Er hat vier Hunde, die auf seinem Grundstück unten bei Litton Foot frei rumlaufen. Na ja, inzwischen sind es nur noch drei. Und er hat sie schon eine ganze Weile – von klein auf.«
    Â»Und?«
    Â»Wie kann es sein, dass ihn keiner von ihnen auf eine verweste Leiche aufmerksam gemacht hat, die ein paar Meter neben seiner Grundstücksgrenze lag? Auch wenn ihm selbst der Geruch nicht aufgefallen ist, den Hunden kann er doch unmöglich entgangen sein.«
    Â»War die Leiche während der Verwesung der Luft ausgesetzt?«
    Cooper zögerte. »Als sie gefunden wurde, schon.«
    Â»Aber zu diesem Zeitpunkt war sie ja bereits skelettiert.«
    Â»Ja. Die Sache ist nur, wir sind davon ausgegangen, dass sie die ganze Zeit über der Luft ausgesetzt war. Das würde zum zeitlichen Rahmen passen, zum raschen Tempo der Skelettierung. Aber im Anfangsstadium muss der Gestank ziemlich übel gewesen sein. Er muss sich weit verbreitet haben, vor allem, wenn er vom Wind fortgetragen wurde. Dafür bräuchte man keinen Hund, der darauf geschult ist, menschliche Überreste aufzuspüren. Jeder Köter mit einem funktionierenden Geruchssinn wäre darauf aufmerksam geworden.«
    Sie gingen ein paar Schritte weiter, und Fry schwieg, während sie Cooper seinen Gedankengang zu Ende führen ließ. Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um.
    Â»Andererseits, wenn die Leiche ursprünglich zugedeckt oder in irgendwas eingewickelt war, hätte sich zwar der Geruch in Grenzen gehalten, aber dann wäre auch die Verwesung langsamer vorangeschritten.«
    Â»Daraus ließe sich noch etwas anderes folgern«, sagte Fry.
    Â»Ja, ich weiß. Das würde auf jeden Fall bedeuten, dass jemand an den Schauplatz zurückgekehrt ist – und die Leiche freigelegt hat. Dem Laborbericht zufolge gibt’s allerdings keinerlei Hinweise darauf, dass sich ein Mensch an den sterblichen Überresten zu schaffen gemacht hat.«
    Â»Wir könnten die Spurensicherung bitten, die Fundstelle noch mal unter die Lupe zu nehmen.«
    Â»Diesmal mit einem feinen Kamm?«
    Fry legte ihm die Hand auf den Arm. »Mit besonderem Augenmerk auf Spuren von Gewalteinwirkung jüngeren Datums, Ben. Beim letzten Mal haben sie es als historische Stätte betrachtet. Wahrscheinlich sind sie davon ausgegangen, dass sie sich als Archäologen betätigen sollen.«
    Â 
    Â 
    Â»Manchmal bin ich der Meinung, dass man für bestimmte Leute den Galgen wieder einführen sollte«, sagte Tom Jarvis, als Cooper ihm einen Besuch in Litton Foot abstattete. »Oder irgendwas, das noch schlimmer ist als Hängen.«
    Jarvis hatte in einem Schuppen neben seinem Haus gearbeitet. Inmitten des darin untergebrachten Werkzeugs entdeckte Cooper auch einen Schraubstock und eine Drehbank.

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