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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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fest. »Wie kommst du darauf, dass mehr als eine Person hier war?«
    Petty zuckte mit den Schultern. »Na ja, es gibt keinen direkten Beweis, es sei denn, wir finden zwei unterschiedliche Fußabdrücke auf den Türen. Aber sie haben sich hier nicht lange aufgehalten. Die Feuerwehr sagt, dass bereits zehn Minuten nach dem Alarm eine Mannschaft hier war. Ich würde sagen, sie waren zu zweit, möglicherweise sogar zu dritt. Zwei haben die Türen aufgebrochen, während der Dritte das Benzin verteilt hat. Dann haben sie das Gebäude schnell wieder verlassen, ein Streichholz oder einen brennenden Lumpen reingeworfen und das Weite gesucht. Bis auf den einen, der noch nicht damit zufrieden war, was er angerichtet hatte...«
    Â»Du meinst den Leichenwagen?«
    Â»Ja. Das wäre nicht unbedingt nötig gewesen und sieht nach Gehässigkeit aus. Es muss ihre Flucht um ein paar Minuten verzögert haben.«
    Ohne das Band zu übertreten, ging Cooper zu einer Stelle, von der er den Hof und die verkohlte Lackierung des Leichenwagens sehen konnte. Erstaunlicherweise war nur der vordere Teil des Fahrzeugs beschädigt worden, während der Laderaum zwar von innen von Rauch geschwärzt, aber ansonsten fast intakt war.
    Â»Was ist aus den anderen Fahrzeugen geworden?«, erkundigte sich Fry. »Da standen doch mehrere Limousinen und noch ein anderer Leichenwagen.«
    Â»Die Mitarbeiter durften sie entfernen«, sagte Petty. »Sie hatten gleich am Morgen eine Bestattung auf dem Terminplan, also haben die Uniformierten es ihnen erlaubt. Im Kühlraum war sogar noch ein Leichnam. Dieser Teil des Gebäudes ist unbeschädigt, aber der Strom ist ausgefallen, also konnten sie die arme Seele kaum da drin lassen.«
    Â»Ich nehme an, das war die richtige Entscheidung«, räumte Fry widerwillig ein. »Können wir reingehen, oder nehmen Sie das Gebäude noch für sich in Beschlag?«
    Â»Steigen Sie einfach auf die Trittplatten und halten Sie sich nahe an der Wand.«
    Cooper zögerte, als Fry ins Gebäude ging. Er sah Petty an. »Das mit Diane tut mir leid. Sie ist heute schon die ganze Zeit so, seit ich zum Dienst erschienen bin. Ich weiß auch nicht, was mit ihr los ist.«
    Petty streifte ihre Handschuhe ab. Ihr Gesicht war gerötet und glitzerte vor Regentropfen. »Ich kann es mir vielleicht vorstellen.«
    Â»Tatsächlich? Hat sie sich mit dir unterhalten?«
    Â»Das darf ich dir nicht sagen, Ben.« Sie blickte zum Fenster des Lagerraums, das von stählernen Gitterstäben geschützt wurde. Die Hitze des Feuers hatte jedoch die Scheibe bersten lassen. »Du solltest besser reingehen, sonst bekommst du noch Schwierigkeiten.«
    Cooper ging auf die Türöffnung zu, zögerte aber. »Sehen wir uns später?«
    Petty nickte. »Ja.«
    Â 
    Â 
    Diane Fry stand in dem ausgebrannten Gebäude, und ihre Nase füllte sich mit dem Gestank von Rauch und verkohlten Möbeln. Am Boden schwappte noch immer Wasser aus den Schläuchen der Feuerwehr umher, das geschwärzt und von Asche bedeckt war. Sie bemerkte, dass Cooper sich draußen mit Liz Petty unterhielt, hörte jedoch nicht, was die beiden sagten. Sie wollte es auch gar nicht hören und entfernte sich vom Fenster, um nicht ihren eigenen Namen aufzuschnappen. Tief in ihrem Inneren unterdrückte sie eine Woge der Wut, die so stark war, dass sie ihr auf Dauer nicht würde widerstehen können. Sie musste sie irgendwie kanalisieren, sonst würde der Damm brechen.
    Sie sah sich in dem Lagerraum um. Die Türöffnung vor ihr führte in ein Zimmer, das sie als Aufenthaltsraum in Erinnerung hatte, den die Träger und die Büroangestellten in ihrer Mittagspause nutzen. Darin standen ein paar Tische und einige Stahlrohrstühle, eine Spüle, ein Kocher und ein Kühlschrank. Die Tapeten hatten sich von der Wand gelöst und hingen wie verbrannte Haut in Fetzen herab. Der Linoleumboden war geschmolzen, hatte Blasen geworfen und glich einer Mondlandschaft, die sämtliche Schatten der Beleuchtung der Spurensicherung schluckte.
    Auf der rechten Seite stand eine weitere Tür offen. Fry durchquerte vorsichtig den Raum, indem sie den Aluminium-Trittplatten folgte. Sie verspürte eine unbegründete Angst davor, irgendetwas zu berühren – nicht weil sie Bedenken hatte, Fingerabdrücke zu hinterlassen, sondern aus Furcht, die verkohlten Oberflächen

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