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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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perfekt als Material für ein Behältnis für die Toten eignen.«
    Cooper lachte und deutete auf die Hügel der Umgebung. »Kalkstein? Das ist der White Peak. Hier besteht alles aus Kalkstein.«
    Â»Ja«, sagte Robertson skeptisch. »Natürlich haben wir nur die Aussage von Plinius dem Älteren. Er behauptete, Kalkstein könne eine Leiche binnen vierzig Tagen verzehren. Ich persönlich würde mich auf diese forensische Theorie nicht allzu sehr verlassen.«
    Als Fry den Riegel des Kirchhoftors anhob, drehte sie sich zu ihnen um, und Cooper bemerkte, dass sich auf ihrem Gesicht ein Ausdruck von Ungeduld und Spott breitgemacht hatte.
    Â»Vielen Dank für die Geschichtsstunde, Professor«, sagte sie. »Ich bin sicher, Sie haben Detective Constable Coopers Wissen enorm erweitert. Er wird von jetzt an ein viel besserer Detective sein.«
    Fry entfernte sich in Richtung Auto, doch Robertson legte Cooper die Hand auf den Ärmel, um ihn aufzuhalten, als sie beim Tor ankamen.
    Â»Es gibt noch ein Wort, das Sie ganz bestimmt kennen«, sagte der Professor.
    Â»Und welches ist das, Sir?«
    Â»Sarkasmus. Ein weiterer anschaulicher Begriff, den wir den alten Griechen zu verdanken haben. Er bedeutet, ›wie ein Tier an der Haut reißen und nagen‹. Die alten Griechen mochten Sarkasmus nicht besonders gerne.«
    Fry wartete bei Coopers Toyota und trommelte mit den Fingern aufs Dach, während sie die Leute beobachtete, die auf der Straße vorbeigingen. Cooper schloss den Wagen auf, und sie ließ sich schnell auf dem Beifahrersitz nieder.
    Â»Oh, ja, wir Historiker lieben unser Latein und unser Altgriechisch«, sagte sie, als sie ihren Sicherheitsgurt anlegte. »Es ist so, so faszinierend – aber nur für diejenigen, die etwas über die klassische Welt wissen, und nicht für die ignoranten Proleten, die nützliche Fächer studiert haben anstatt einer altertümlichen, ausgestorbenen Sprache.«
    Â»Diane...«
    Sie sah ihn gereizt an. »Wir haben es hier mit einem echten Aristoteles zu tun, habe ich recht? Ich wette, er kann nicht in die Badewanne steigen, ohne wieder rauszuspringen und ›heureka! ‹ zu rufen.«
    Â»Ich glaube, das war Archimedes«, sagte Cooper und winkte Robertson zu, als sie von der Kirche wegfuhren. Der Professor stand neben seinem BMW und machte eine kleine Verbeugung.
    Fry starrte zum Fenster hinaus auf die Straßen von Edendale.
    Â»Mit Rechtsanwälten ist es genau dasselbe. Warum müssen diese Typen immer so tun, als wären ihre Jobs so eine Art obskures Mysterium, das der Rest von uns unmöglich verstehen kann?«
    Â»Vielleicht aus Unsicherheit …« Cooper hielt inne. »Warum hast du mich die Tonbandaufzeichnungen der Anrufe eigentlich nicht anhören lassen, bevor ich den Professor besucht habe?«
    Â»Du hast mich nie darum gebeten.«
    Â»Das hätte mir sehr geholfen. So war ich nur teilweise informiert.«
    Â»Ja, okay, Ben.«
    Der BMW holte sie ein, als sie an der Ampel vor der Umgehungsstraße hielten.
    Â»Diese Sarkophage, die er uns gezeigt hat«, sagte Fry, »befinden sich nicht mal in unserem Zielgebiet.«
    Â»Ja«, erwiderte Cooper. »Ich weiß.«
    Robertson hatte jedoch in einer Hinsicht recht gehabt. Cooper hatte das Wachhäuschen in Bradfield gesehen, das errichtet worden war, um den dortigen Kirchenfriedhof vor Männern zu schützen, die nachts kamen und frisch beerdigte Leichen ausgruben. Und hier in Edendale gab es einen riesigen Sandsteinblock, aus dem die Form eines Sarges herausgehauen worden war. Der einzige logische Grund für seine Größe und sein Gewicht war der, dass er den Zugang zu dem darunter befindlichen Grab versperren sollte. Doch weder in Edendale noch irgendwo sonst in Derbyshire hatten jemals Leichenräuber zugeschlagen.
    Dann erinnerte sich Cooper an Audrey Steele und korrigierte sich. Leichenräuber hatten bis vor kurzem nie in Derbyshire zugeschlagen
    MEIN TAGEBUCH DER TOTEN, PHASE ZWEI
    Und die größte Unbekannte ist der Tod. Wir denken am liebsten gar nicht über den Tod nach. Wir fürchten uns vor unserem Tod und glauben, dass Leichen die Lebenden verpesten. Den Tod zu akzeptieren, heißt, die eigene Sterblichkeit anzuerkennen, deshalb müssen die Toten verborgen werden, geschützt durch Riten, Gebete und Aberglaube. Noch im Sterben fürchten wir die letzte Schlacht mit dem Bösen.Wir

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