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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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nicht«, sagte Murfin am nächsten Schreibtisch. »Ich habe allerdings schon öfter mit dem Gedanken gespielt.«
    Â»Dich habe ich nicht gefragt, Gavin.«
    Â»Worauf willst du hinaus?«, fragte Cooper.
    Â»Ich will darauf hinaus, dass wir unmöglich wissen können, wie es sich anfühlt zu töten, wenn es noch keiner von uns getan hat.«
    Â»Das können wir nicht wissen.«
    Â»Und Dr. Rosa Kane? Glaubst du, dass sie schon mal jemanden getötet hat?«
    Â»Ich könnte eine Suchanfrage in den Police National Computer eingeben, um herauszufinden, wie oft sie schon wegen Mordes verurteilt worden ist.«
    Â»Sei doch nicht bescheuert, Ben. Das war eine rein hypothetische Frage.«
    Murfin lachte. »Bitte achte im Interesse der Belegschaft darauf, dass du deine Hypothesen sicher entsorgst.«
    Fry warf ihm einen wütenden Blick zu, doch er hielt den Kopf gesenkt. Cooper dachte an die Legende der Medusa, deren Blick einen versteinern konnte, wenn man ihr ins Gesicht sah. Gavin musste diese Geschichte gelesen haben. Er sah Fry in letzter Zeit nur selten in die Augen.
    Â»Ich will darauf hinaus«, wiederholte sie, »dass nicht mal unsere hochverehrte Rosa weiß, wie es ist, jemanden zu töten. Trotz all ihrer Theorien kann sie uns nicht wirklich sagen, was im Kopf eines Mörders vor sich geht oder wie er vor und nach seiner Tat empfindet. Geschweige denn währenddessen.«
    Â»Sie hat bestimmt schon mit einer Menge verurteilter Mörder gesprochen«, sagte Cooper.
    Â»Und glaubst du, dass ihr irgendeiner von ihnen die Wahrheit über sein Verbrechen gesagt hat? Die Cleveren werden ihr das erzählt haben, von dem sie glaubten, dass sie es hören möchte. Und die weniger Cleveren könnten nicht mal dann eine komplexe Empfindung artikulieren, wenn ihr Leben davon abhinge.«
    Â»Was manchmal der Fall ist«, sagte Cooper.
    Â»Ja«, stimmte Fry ihm zu. »Manchmal ist es so.«
    Â»Vorerst können wir aber nicht mehr tun, als uns auf die Sachkenntnis von jemandem wie Dr. Kane zu verlassen. Theorien sind vielleicht alles, was wir haben.«
    Â»Aber wir müssen sie nicht für bare Münze nehmen«, sagte Fry. »Nur weil jemand mal eine Doktorarbeit geschrieben und seine Theorien dargelegt hat, zieht das jeder als Beweis heran. Es ist vielleicht alles, was wir haben, aber wir dürfen nicht annehmen, dass es alles ist, was es gibt.«
    Â»Wie meinst du das?«
    Â»Unter Umständen gibt es Gründe zu töten, die noch nie irgendeinem Psychiater in den Sinn gekommen sind.«
    Cooper hob die Hände und ließ seinen Kugelschreiber auf den Tisch fallen. »Tja, wenn das der Fall ist, stecken wir ganz schön in der Scheiße, oder? Ein Mörder, den wir nicht identifizieren können, plant den Tod eines Opfers, das wir nicht kennen, aus Gründen, die wir uns nicht vorstellen können. Fantastisch.«
    Fry gab keine Antwort. Murfins Reaktion war, die Hand zu heben und seinen Kugelschreiber ebenfalls mit einem lauten Klappern auf den Schreibtisch fallen zu lassen.
    Â»Hey, geben wir jetzt auf?«, fragte er. »Werfen wir das Handtuch? Heißt das, dass ich in den Pub gehen kann?«
    Fry stand auf, und ihre Körperhaltung war angespannt. »Ich versuche doch nur, euch dazu zu ermutigen, ein bisschen selbstständig zu denken. Es wäre schön, mal ein paar Ideen zu hören, die nicht von irgendeinem so genannten Experten ausgeliehen sind. Ich würde gerne etwas Aufgeschlossenheit bei meinem Team sehen, nicht ein Mischmasch aus Secondhand-Psychoanalyse und soziologischem Hokuspokus. Ist das so schwer zu kapieren?«
    Cooper und Murfin versuchten, angemessen ernüchtert dreinzublicken.
    Â»Okay, Diane«, sagte Cooper.
    Er sah ihr nach, als sie den Raum verließ. Es war nicht klar, wohin sie ging. Vermutlich ging sie nur hinaus, um den Flur auf und ab zu stapfen und dabei leise vor sich hin zu fluchen.
    Â»Das am Schluss war ganz schön starker Tobak«, stellte Murfin fest.
    Cooper griff nach seinem Kugelschreiber. »Aber sie hat recht, Gavin.«
    Â»Ja, ich weiß. Aber das ist dasselbe wie Witze erzählen, oder? Manche Leute wissen einfach, wie man recht hat. Und andere nicht.«
    Dann kam Fry wieder herein, um an ihr Telefon zu gehen. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, während sie zuhörte, und sie sah Cooper an.
    Â»Das war auch deine Idee, oder, die neue Suchaktion bei

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