Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
Beine strich. »Ringo mag dich lieber. Aber warum? Ich habe ihn doch hereingeholt.«
    Weil ich den Kater draußen ausgesetzt habe, da ich wusste, dass du ihn reinholst.
Ringo hatte Martha gehört, sich aber zufrieden auf seinem Schoß zusammengerollt, als er Martha mit vorgehaltener Pistole beim Aufräumen zugesehen hatte. Martha hatte sehr darunter gelitten, dass ihr geliebter Kater sich mit dem Mann verbündet hatte, der sie bedrohte.
    Er hatte beschlossen, den Kater zu behalten. Das Tier war eine Erinnerung, die er vor den Augen aller genießen konnte. Gäste würden ihn streicheln, und nur er würde wissen, woher er stammte. Die Frau in dem Glauben zu lassen, sie habe den Kater vor dem Erfrieren gerettet, sorgte dafür, das sie tat, was er wollte, ohne dass er ihr drohen musste. Er drohte lieber nur bei wichtigen Dingen. Er hatte sie erst einmal schlagen müssen, und sie lernte schnell. Aber es gab andere, bessere Mittel, eine Frau auf ihren Platz zu verweisen.
    »Muss der Lebergeruch an meinen Händen sein«, sagte er mit einem Lächeln.
Oder das Blut. Metaphorisch betrachtet.
Und bald klebte noch mehr metaphorisches Blut an seinen Händen.
    »Ja, wahrscheinlich«, sagte sie. Dann schniefte sie. »Na ja, wenigstens kann ich besser atmen, wenn der Kater bei dir ist. Blöde Allergie.«
    Weswegen sie auch nie selbst ein Haustier gehabt hatte. Es sei denn, man zählte die Schlangen dazu, die sie in den Terrarien des Forschungslabors hielt. Aber Schlangen waren keine Haustiere. Schlangen waren Waffen. Waffen des Schreckens. Man brauchte nur Christy Lewis zu fragen.
    »Ich muss jetzt arbeiten«, sagte er. »Trink deinen Tee. Und warte nicht auf mich.«

Dienstag, 23. Februar, 23.00 Uhr
    Eve kniete hinter dem Tresen und zählte Flaschen. »Sal, ich wünschte, du hättest mit mir geredet, bevor du die Runde ausgegeben hast. Wir haben praktisch keinen Wodka mehr.« Sie hatten einen erstaunlich hohen Wodkaverbrauch. Die meisten Polizisten kamen her, um zu trinken.
    Außer Noah, ein trockener Alkoholiker, der seit einem Jahr Tonic bestellte …
um mich beobachten zu können.
Es hätte ihr Unbehagen bereiten sollen. Stattdessen tat es weh. Sehr.
    Sals Schuhe tauchten neben ihr auf, und sie bemerkte, dass sie immer noch auf eine Bierkiste starrte, während sie eine Hand an die Brust presste. »Was ist los, Eve?«, fragte er ruhig.
    So vieles. Zu vieles.
»Ich bin bloß müde«, sagte sie und hockte sich auf die Fersen, so dass sie ihn ansehen konnte.
    Die Sorge stand ihm im Gesicht geschrieben. »Geh nach Hause. Heute ist nicht so viel los. Ich mache die Inventur.«
    Nur drei Kunden waren noch in der Bar, aber David hatte angerufen und gesagt, dass er noch etwas Zeit brauchte. »Lass mal. Ich werde später abgeholt, also kann ich das noch eben zu Ende machen. Aber danke.«
    »Jeff hat mir erzählt, was vorhin geschehen ist. Mit dem Reporter. Du musst wirklich besser aufpassen.«
    Ihr Handgelenk schmerzte noch immer von Bucklands Griff. »Na sicher. Als ob es meine Schuld wäre.«
    »Das habe ich nicht gesagt«, erwiderte er schnippisch. »Steh auf. Ich kann nicht runterkommen, um mich mit dir zu zanken.«
    Automatisch erhob sie sich. Sals behindertes Bein ließ sich nicht gut beugen. »Ich will nicht mit dir zanken«, begann sie, verstummte aber, als er eine Flasche Wein hinter seinem Rücken hervorholte. Sie betrachtete das Etikett. »Alkoholfrei? Was soll das?«
    »Ein Friedensangebot. Tut mir leid wegen der Wette, Eve. Ich weiß nicht genau, warum ich dich damit so gekränkt habe, aber offenbar habe ich’s getan, und das lag nicht in meiner Absicht. Kannst du mir nicht einfach sagen, was wirklich mit dir los ist?«
    Ihre Augen brannten. Dieser Mann hatte ihr so viel gegeben, so viele Chancen. »Sal …« Sie blickte zur Seite. »Hast du dir jemals etwas innig gewünscht und doch gewusst, dass du es niemals haben kannst? Etwas, das jeder andere haben kann, von dem du aber nur träumen darfst?«
    »Jeden verdammten Tag«, erwiderte er ruhig, und sie sah auf sein Bein, bevor sie wieder seinem Blick begegnete. »Ja, ich denke, du kennst das.« Hastig wischte sie sich über die Wange.
    »Liebes, was ist, was du so unbedingt willst und nicht haben kannst?«
    »Einfach nur normal zu sein, nehme ich an.«
    »Wir wissen beide, dass das eine vollkommen dämliche Antwort ist. Aber du wirst es mir wohl sagen, wenn du soweit bist.« Er drückte ihr die Flasche in die Hand. »Verziehen?«
    Sie küsste ihn auf die Wange.

Weitere Kostenlose Bücher