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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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ihn entsetzt an. »Ihr hattet eine verdammte
Wette
auf mich laufen?«
    »Wer sich so öffentlich heimlich anschmachtet ist selbst schuld.« Sal kicherte vergnügt.
    Ich hätte es wissen müssen.
Mühsam schluckte sie den aufsteigenden Zorn herunter, der, wie sie sehr gut wusste, nur aus der Demütigung erwuchs. »Hoffentlich hat es sich für dich gelohnt«, sagte sie ruhig, und er wurde wieder ernst.
    »Es ging bloß um ein Bier. Eve, stimmt was nicht?«
    Nichts.
Eine Visitenkarte, die zu nutzen sie sich fürchtete, eine Einladung zum Essen, vor der sie sich fürchtete. Ein Mann, der sie begehrte, obwohl er es nicht tun sollte. Ein Mann, den sie begehrte, aber nicht haben konnte, weil sie ihn schlussendlich verletzen würde. Eine Karriere, die schon am Tropf hing, noch bevor sie begonnen hatte. Und darüber hinaus drei tote Frauen und ein Irrer und die sehr reale Möglichkeit, dass er erneut zuschlagen würde. Dass er seine Beute in dem Revier fand, das sie abgesteckt hatte.
    Das plötzliche Bedürfnis zu weinen schnürte ihr die Kehle zu, und sie wich unsicher einen Schritt zurück. »Alles okay. Ich brauche nur eine kurze Pause. Kannst du mal eben übernehmen?«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, kehrte sie ihm den Rücken zu, um in sein Büro zu gehen.
    »Verdammter Mist«, hörte sie ihn hinter sich brummeln, was, wie sie fand, die Situation recht treffend beschrieb.

Dienstag, 23 Februar, 21.00 Uhr
    A ls Noah im Leichenschauhaus eintraf, war Jacks Zorn größtenteils verraucht. Ian hatte Fotos von Samantha Altmans verwestem Körper an die Tafel gehängt.
    »Und?«, fragte Noah, während er die Fotos betrachtete.
    »Derselbe Modus Operandi«, antwortete Jack. »Ketamin im Blutkreislauf, Einstich im Hals.«
    »Und Erde im Mund«, sagte Ian.
    »Was?« Noah beugte sich vor. »Wo?«
    »Zwischen den Backenzähnen«, sagte Ian. »Als der Bestatter uns die Leiche anlieferte, fragte ich, ob er sich an irgendetwas Ungewöhnliches in Bezug auf die Tote erinnern könnte.«
    »Und?«, fragte Jack.
    »Samantha wurde aufgebahrt, und gewöhnlich gibt man Watte in die Wangen, damit sie nicht einfallen. Als seine Kollegin den Leichnam herrichten wollte, entdeckte sie die Erde. Sie fand das zwar merkwürdig, aber in dieser Branche sieht man tagtäglich Merkwürdigkeiten, und manche Leute essen eben Erde. Man findet die Substanz dann natürlich auch im Mageninhalt.«
    »Und haben Sie bei Samantha Erde im Magen gefunden?«
    »Nein, aber als ich von der Erde hörte, sah ich mir noch einmal alle Proben an, die Janice bei der ersten Autopsie genommen hatte. Die Blutproben zum Beispiel hatte ich ein zweites Mal eingeschickt und auf Ketamin untersuchen lassen. Janice hat auch für alle Fälle die Nägel untersucht, und siehe da: Es befand sich eine Menge Erde darunter. Als hätte Samantha im Garten gearbeitet. Es handelte sich im Übrigen um Blumenerde.« Die beiden Detectives wechselten einen bedeutsamen Blick. »Für Sie ergibt das durchaus Sinn«, stellte Ian grimmig fest. »Reden Sie.«
    »Er hat sie lebendig begraben«, sagte Noah. »Das war ihre schlimmste Angst.«
    Ian starrte sie an. »Ging es bei der Schlange auch darum? Und bei dem Wasser in Marthas Lungen? Er foltert sie mit ihren ärgsten Ängsten? Mein Gott.«
    »Und wir haben ihn gerade laufen lassen«, sagte Jack nüchtern.
    Ians Augen weiteten sich. »Sie haben ihn
gehen lassen?
«
    Noah schüttelte den Kopf. »Nein, haben wir nicht. Jack, wir müssen reden.«
    »O ja, das müssen wir. Aber zuerst das hier. Hatte sie auch Erde in den Lungen, Ian?«
    Ian zögerte. »Ja.«
    Noah zögerte nun auch. »Hätte das nicht bei der ersten Autopsie auffallen müssen?«
    »Ja, hätte es. Es ist Janice entgangen. Ich weiß nicht wieso, aber es ist ihr entgangen.«
    »Wenn es ihr gleich aufgefallen wäre, würden wir vielleicht schon länger nach einem Killer suchen«, bemerkte Jack.
    Ian nickte gequält. »Ich weiß. Und das macht sie vollkommen fertig. Sie ist durch und durch Gerichtsmedizinerin. Vielleicht hat sie sich in dem Glauben, dass es Selbstmord war, beeilt. Vielleicht war es einfach ein Versäumnis oder ein Irrtum. Es ist nicht viel Erde zu sehen, aber das hätte ihr keinesfalls entgehen dürfen. Ich habe unsere Vorgesetzten informiert, und es wird eine interne Untersuchung geben. In der Zwischenzeit werden wir mit der Tatsache leben müssen, dass wir vielleicht zwei Morde hätten verhindern können.«
    »Was war die offizielle Todesursache?«, fragte Noah.

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