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Todessymphonie (German Edition)

Todessymphonie (German Edition)

Titel: Todessymphonie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.t. Ellison
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langsam den Körper hinaufgearbeitet haben.“
    „Ja, du hast recht“, sagte sie. „So würde ich es machen, wenn ich alleine wäre.“
    Elm war jetzt in der Küche und kommandierte gebieterisch Keri McGee, die Videografin, herum. Beim Klang seiner Stimme zuckte Taylor zusammen. Baldwin wusste, wie schwer das für sie war – die letzten paar Wochen hatten ihnen beiden einiges abverlangt. Vielleicht wäre ein fetter, interessanter Fall genau die richtige Ablenkung, auch wenn sie dabei von Napoleon überwacht würden.
    Er versuchte, Taylors Aufmerksamkeit wieder auf das Opfer zu lenken. „Wir haben hier einen Fall exzessiver Gewaltanwendung gegenüber der Leiche, den sogenannten Overkill . Das Messer in ihren Brustkorb zu rammen, sodass es tief ins Holz eindringt, war definitiv übertrieben. Sie war schon lange tot, bevor sie an die Säule gehängt worden ist. An ihrem Kiefer löst sich die Leichenstarre schon langsam wieder auf, und auf der Rückseite ihrer Beine sind Leichenflecken zu sehen.“
    Sofort war Taylor wieder voll bei ihm. „Also hat sie irgendwann nach ihrem Tod auf dem Rücken gelegen“, sagte sie.
    „Ist dir aufgefallen, dass die Angelsehne in ihre Haut schneidet?“
    „Natürlich. Es gab außerdem einige petechiale Blutungen in ihren Augen, aber nicht so viel, dass ich automatisch davon ausgehen würde, dass sie erwürgt worden ist. Hoffentlich wird Sam morgen früh die Autopsie übernehmen. Sie wird der Sache schon auf den Grund gehen.“
    Baldwin nahm den Hinweis anstandslos auf. Es gab noch viel zu tun, Sachen, für die er nicht gebraucht wurde. „Ich denke, ich werde mal ein paar Anrufe tätigen. Gibt es hier irgendwo einen Ort …“
    Sie reichte ihm die Schlüssel zu ihrem Dienstwagen. „Das ist der, der gleich neben Tims Van steht. Ich komme so schnell ich kann nach. Danke, dass du hergekommen bist.“
    Er sehnte sich danach, sie zu küssen, nickte aber stattdessen nur und ging. Die Säule war endlich durchtrennt, als er daran vorbeiging. Das Mädchen lag flach auf dem Holz, von der Angelschnur und dem Messer fest an Ort und Stelle gehalten. Es sah aus wie eine halbe Kreuzigung. Ein Anblick, den er so schnell nicht vergessen würde.
    Taylor rieb sich die Augen, um die Müdigkeit zu vertreiben. Es war zwei Uhr morgens; die Spurensicherung näherte sich dem Ende. Elm lag mit seiner Vorhersage, dass es nur eine Stunde dauern würde, gute sechs Stunden daneben.
    Tim hatte das gut zwei Meter lange Stück Säule mit der darauf befestigten Leiche abtransportiert. Es war ein wildes Unterfangen gewesen, das Mädchen so in einen Leichensack zu bugsieren, ohne dass Spuren verloren gingen. Der Sack hatte aber trotz allem nicht ganz geschlossen werden können. Und auch wenn das Mädchen kaum etwas wog, war die Säule umso schwerer. Mehrere Personen schleppten sie stöhnend zum Auto, immer darauf bedacht, sie ja nicht fallen zu lassen.
    Der Rest des Abends war dann ziemlich glatt verlaufen.
    Elm hatte das Haus vor ungefähr einer Stunde verlassen, was Taylor nur recht war. Sie hatte ihn mit einem der Reporter des The Tennessean sprechen sehen und gehofft, dass er wenigstens einen Hauch von Diskretion walten ließ. Kurz darauf war Dan Franklin, der Sprecher der Mordkommission, aufgetaucht und hatte die Betreuung der Presse übernommen. Einige der Reporter harrten immer noch aus. Es schien eine ruhige Nacht in Nashville zu sein, was ein Garant dafür war, dass dieser Mord die morgigen Schlagzeilen beherrschen würde.
    Taylor war den Medien den ganzen Abend über ausgewichen und hatte sich geweigert, einen Kommentar abzugeben. Das überließ sie gerne Franklin. Sie hatte den Journalisten immer noch nicht vergeben, welche Rolle sie bei ihrer Degradierung gespielt hatten. All die Anschuldigungen und Anspielungen, die ein Mann aus Rache gegen sie in Umlauf gebracht hatte, waren von der Presse ohne weitere Nachforschungen einfach gedruckt worden. Man hatte sogar Videos gezeigt, auf denen sie Sex mit ihrem alten Partner hatte. Filme, die ohne ihr Wissen und ohne ihre Zustimmung aufgenommen worden waren. Jedes Mal, wenn sie an die Erniedrigung dachte, die sie erlitten hatte, wenn sie gezwungen gewesen war, sich selbst im Fernsehen zu sehen …
    Hör auf damit, Taylor. Was geschehen ist, ist geschehen. Das ist die Presse. Du hast für Schlagzeilen gesorgt. Lass es gut sein. Es war nichts Persönliches. Du würdest jeden von ihnen von oben bis unten durchleuchten, wenn du dächtest, dass sie etwas Illegales

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