Todessymphonie (German Edition)
sein Gehirn gebrannt.
Der Sicherheitscheck war so nervtötend wie immer, die offiziellen Papiere in seiner Aktentasche halfen da nur wenig. Kein Zusammenhalt mehr unter den Uniformierten heute, wo die Terrorsituation so vollkommen außer Kontrolle geraten war. Er schaffte es, die Kontrolle unbeschadet zu überstehen und setzte sich mit einem Glas Glenfiddich in die First-Class-Lounge seiner Airline. Als sein Flug aufgerufen wurde, betrat er gemeinsam mit den anderen Passagieren der ersten Klasse das Flugzeug. Sein Sitz war sehr luxuriös, und eine Stewardess reichte ihm mit einem einladenden Lächeln ein Glas Champagner.
„Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Sir?“, fragte sie.
Er sah ihr in die Augen und sah die offene Einladung darin. Einen Moment lang überlegte er, was genau sie für ihn tun könnte, dann lächelte er und sagte: „Nein, danke.“
Sie zwinkerte ihm zu und kümmerte sich dann um die anderen Passagiere.
Ein Mann mit Schnurrbart und einem schwarz-weißen Segelhemd, der verdächtig wie ein übergewichtiger Gondoliere aussah, stieß gegen ihn, als er den Gang entlangging, und sagte „Oi!“, als wenn es Memphis’ Schuld gewesen wäre. Memphis unterdrückte seine Verärgerung und lenkte sich mit der Flugbegleiterin ab, die ihm über ihre Schulter glühende Blicke zuwarf. Eintritt in den Mile-High-Club mit einem Fremden, hm? Die Idee war vermutlich weit aufregender als die Realität. Nicht, dass er das wirklich tun wollte. Nicht jetzt. Nicht nach … nun, egal.
Seine Gedanken schweiften ab. Er verlor sich in Raum und Zeit, erinnerte sich an ein süßes Lächeln, blonde Haare, die an seiner Brust kitzelten, und den Duft von Zitronen. Verdammt. Er vermisste sie.
11. KAPITEL
Zurück im Caprice hörte Taylor ihre Mailbox ab. Die Abteilungssekretärin hatte ihr eine Nachricht hinterlassen – Hugh Bangor, der Besitzer des Hauses am Love Circle, war mit dem Nachtflug von Los Angeles auf dem Rückweg nach Nashville. Er würde am Flughafen abgeholt werden und innerhalb der nächsten Stunde am CJC eintreffen. Die Nachricht war vor einer Dreiviertelstunde hinterlassen worden, was bedeutete, dass Bangor bereits da war oder zumindest bald eintreffen würde.
Verdammt. Sie hatte Hunger. Es war schon nach Mittag. Sie wählte McKenzies Kurzwahl und bat ihn, ein paar Sandwiches zu kaufen und sie ins Büro der Mordkommission zu bringen.
Flexibilität. Eine der wichtigsten Eigenschaften eines Polizisten. Man musste gewillt sein, zuzuschlagen, solange das Eisen noch heiß war. Entbehrung war der zweite Vorname eines jeden Cops.
Sie schaffte es in genau zehn Minuten nach Downtown. Der PS-starke Motor hatte sich pflichtgemäß die Straßen hinuntergestürzt; nach der Fahrt fühlte sie sich ein wenig ausgelassen. Trotz der Tatsache, dass Elm vielleicht im Büro war, fühlte sie sich gut. Es war immer hilfreich, Informationen zu haben, zu wissen, womit man es zu tun hatte. Sie malten sich einen Psycho aus, jemanden, der Frauen vermutlich verhungern ließ, jemanden, der vielleicht schon mehrere Morde begangen hatte, aber wenigstens hatten sie einen Anhaltspunkt.
Allegra Johnsons Autopsie faszinierte sie. Worauf hatte das Mädchen gelegen, dass ihr Rücken und ihre Beine aussahen wie eine Tüpfelhyäne? Taylor ging im Kopf einige Möglichkeiten durch, verwarf sie aber gleich wieder. Wer konnte das schon wissen? Sie mussten den tatsächlichen Tatort finden, dann hätten sie eine Chance, diesen Teil des Puzzles zu lösen.
Sie ging zum Büro der Mordkommission und blieb an ihrem Schreibtisch stehen. Ein Post-it klebte auf ihrem Telefon: Bangor, Verhör 1 . Sie nahm den Zettel und knüllte ihn zusammen. Ihr Telefon klingelte, aber sie ignoriert es. Ihre Gedanken waren schon bei der Befragung von Hugh Bangor.
Sie blieb am Whiteboard stehen, löschte ihren Status und verschob den Magneten auf „Im Konferenzraum“. Auf diese Weiseständig Rechenschaft ablegen zu müssen, würde sie noch in den Wahnsinn treiben.
Der Weg zum Befragungsraum war kurz. Sie hielt schnell noch am Getränkeautomaten und zog sich zwei Cola light. Ihr Handy klingelte. Sie hatte Schwierigkeiten, die Dosen zu halten und gleichzeitig ihr Telefon herauszuholen. Die Nummer auf dem Display sagte ihr nichts, aber sie ging trotzdem dran.
Ein statisches Rauschen, dann ein lautes Scheppern. Der Schrei eines Vogels zerriss die Luft. Sie hatte gerade noch genug Zeit, Möwe zu denken, bevor der Anrufer auflegte.
Verdammt. Sie lehnte sich gegen die
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