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Todessymphonie (German Edition)

Todessymphonie (German Edition)

Titel: Todessymphonie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.t. Ellison
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erfreut war, von ihm zu hören, und eine weitere Sackgasse. Er war auf der Jagd nach dem Mörder von drei von Londons professionellen Einwohnerinnen, wie er sie gerne nannte, und hatte bisher genau gar nichts erreicht. Die bekannten Kunden einer Dame der Nacht anzurufen machte ihn nicht gerade beliebt, und diese Kunden dann auch noch wissen zu lassen, dass er von der Met war, führte umgehend dazu, dass er mit wilden Schmähungen bedacht wurde, die ihn, seine Mutter, seine Bildung und seinen Hund beinhalteten, und zwar genau in der Reihenfolge.
    Tja, es ließ sich nicht ändern. Das Gespräch mit dem Kollegen aus Quantico war für drei Uhr am nächsten Tag angesetzt, was bedeutete, dass er sich langsam auf den Weg nach Heathrow machen sollte. Bis zur letzten Sekunde hatte er sich der Illusion hingegeben, dass er den Fall lösen und somit einen Transatlantikflug vermeiden könnte, aber dem sollte nicht so sein.
    Nashville. Er war erst ein Mal dort gewesen, als Kind. Seine Mutter war großer Elvis-Fan, und einmal in den Sommerferien hatten seine Eltern ihn nach Memphis mitgenommen, um Graceland zu sehen. Sie hatten eine Nacht in Nashville übernachtet und dort das Bluebird Café besucht, um John Hiatt singen zu hören. Als er „Riding with the King“ zum Besten gab, war Highsmythes Mama in Tränen ausgebrochen, daran erinnerte er sich noch. Damals war er zu jung gewesen, es zu verstehen, aber heute wusste er die Ironie zu schätzen. Und natürlich hatte dieser Ausflug zu seinem Spitznamen geführt: Memphis. Er hatte liebevolle Erinnerungen an den Staat Tennessee.
    Er fragte sich, ob es das Bluebird noch gab. Vielleicht würde er ja Zeit für ein wenig Sightseeing finden.
    Seine Tür öffnete sich einen Spalt, und ein gewinnendes Lächeln erschien in der Dunkelheit. Es hätte sogar der Grinsekatze Konkurrenz gemacht: Pen, seine zugeteilte DC in dem Fall. Sie war erst ganz frisch zum Detective Constable ernannt worden, und er hegte große Hoffnungen für sie. Ein bezauberndes Mädchen. Braune Haare soweich wie Spatzenfedern, fester Körper, kompakt und durchtrainiert. Stupsnase und ein loses Mundwerk. Zu schade, dass sie im anderen Team spielte.
    „Memphis, du musst los. Und zwar jetzt. Nur ein Idiot würde versuchen, während der Rush-Hour aus London herauszukommen, und es ist bereits nach fünf. Es gab keine Direktflüge, aber wir haben einen gefunden, der nur einen Zwischenstopp hat. Du wirst vor Mitternacht da sein. Ich habe die Nashville Police informiert, dass du in ihrem Garten wildern wirst.“
    „Wundervoll. Sei ein Schatz und schau nach, ob du mir irgendwo einen fahrbaren Untersatz besorgen kannst, ja?“
    Pen ließ die Tür aufschwingen, sodass sie gegen die Wand knallte. Sie zuckten beide zusammen, und Pen trat ein.
    „Keine Sorge. Ich lass das vom Hausmeisterservice richten, während du weg bist. Der Wagen steht schon seit einer halben Stunde unten. Versprichst du mir, dass du zurückkommst? Lass dich nicht von Amerika verführen. Ich glaube nicht, dass ich es schaffen würde, mich mit einem Ersatz anzufreunden – nicht jetzt, wo ich dich gerade so schön stubenrein bekommen habe.“
    „Penelope, ich verspreche dir, ich komme zurück. Die dunkelsten Ecken der Welt könnten mich nicht lange von deiner Seite fernhalten.“
    „Jesus, Memphis. Musst du mich so nennen?“ Sie legte ihm den Mantel um die Schulter. „Meine Mom war schon schlimm genug.“
    „Ich bitte um Vergebung. Ich mag es nur, dich aufgebracht zu sehen.“ Er hob seine Augenbrauen, was die meisten Frauen als lüsternen Blick interpretiert hätten, um sich sofort ihrer Klamotten zu entledigen und sich ihm hinzugeben. Pen zuckte jedoch nur mit den Schultern.
    „Oh, jetzt ab mit dir. Gute Reise. Betrink dich nicht auf dem Flug.“
    „Ich, ein Repräsentant der Queen? Du machst wohl Witze, Darling.“ Er schnappte sich seine Tasche von Pens Schreibtisch. „Bis bald!“
    Die Fahrt nach Heathrow verlief in angenehmem Schweigen. Der Fahrer war so, wie er sie am liebsten hatte: Er sagte nichts, sondern nickte lediglich mit dem Kopf zu einem Rhythmus, den nur er hören konnte. Memphis überlegte, ob er seine Papiere noch einmal durchgehen sollte, entschied sich aber dagegen. Er kannte die Akte bereitsvorwärts und rückwärts. Sich erneut die Tatortfotos anzusehen, die Posen, die Knochen, die sich gegen die Haut der Mädchen drückten, die schwarzen Blutergüsse an ihren Hälsen … nein, danke, die Bilder hatten sich schon tief genug in

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