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Todessymphonie (German Edition)

Todessymphonie (German Edition)

Titel: Todessymphonie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.t. Ellison
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hatte.
    Und zwang Evans Doppelgängerin so gut es ging aus seinen Gedanken.

20. KAPITEL
    Die Sonne verschwand und wurde von einem tintengrauen Nebel ersetzt. Der Wald dämpfte die Geräusche des herannahenden Sturms; der Nieselregen errichtete eine Barriere, die sie von dem Rest der Welt trennte. Taylor steckte ihre Hände in die Taschen ihrer Jeans und seufzte. Im Freien liegende Tatorte waren einfach nur nervig. Man wusste nie, was wichtig war, und musste alles dokumentieren und einsammeln, sogar den kleinsten umgeknickten Grashalm. Tim hatte einen Berg brauner Papiertüten in seinem Van. Die Spurensicherung hatte eine lange Nacht vor sich.
    Auf dem Weg tat sich etwas. Gut, Baldwin war da.
    Er und der Brite kamen um die Ecke und eilten an Taylors Seite. Sie stellte Highsmythe den Anwesenden vor. Sie beeilte sich, weil sie merkte, dass Baldwin unruhig war und endlich loslegen wollte.
    „Wo ist die Leiche?“, fragte er auch prompt.
    Taylor zeigte zum Bach. „Da unten. Wir sind so weit, sie herauszuholen. Komm, ich bring dich hin.“
    Sie kletterten das Ufer hinunter. Taylor ging voran. Fünf Meter von der Leiche entfernt blieb sie stehen.
    Beide Männer sprachen gleichzeitig: „Ophelia.“
    Taylor nickte.
    Memphis beugte sich vor, um besser sehen zu können. „Es neigt ein Weidenbaum sich übern Bach, und zeigt im klaren Strom sein graues Laub, mit welchem sie fantastisch Kränze wand von Hahnfuß, Nesseln, Maßlieb, Kuckucksblumen, die dreiste Schäfer derber wohl benennen, doch unsre Mädchen Toten-Mannes-Finger.“
    Über seine Schulter warf er Taylor einen Blick zu.
    „Sie zitieren Hamlet ?“, fragte sie.
    Er errötete. „Ich war nicht gut genug, Hamlet zu spielen. Ich habe die Königin zitiert. Es ist Gertruds Monolog an Laertes, nachdem Ophelia ertrunken aufgefunden wurde.“ Er lächelte Taylor an, und sie musste das Lächeln einfach erwidern.
    „Sie kennen Ihren Shakespeare“, sagte sie.
    „Oh, das ist nichts. Ich habe Laertes ein paarmal gespielt, in der Theater-AG und so. Das waren meine Jahre, in denen ich nach meinem Platz im Leben gesucht habe.“
    „Ich bin trotzdem beeindruckt, dass Sie es noch auswendig können.Ich kann mir so etwas nie merken. Sie und Baldwin müssen zusammen einen Mordsspaß haben.“
    Ihr Blick ging zu Baldwin, der näher trat und eine Hand leicht auf Taylors Rücken legte.
    „Ich unterbreche nur ungern, aber können wir uns wieder dem Opfer zuwenden?“
    „Oh, natürlich. Ich sagte ja, es sieht aus wie das Ertrinken der Ophelia. Es muss da draußen Hunderte Versionen davon geben.“
    „Es war ohne Zweifel das Lieblingsmotiv vieler Renaissancemaler. Ich dachte, ihr wolltet nach Manchester?“
    „Wir waren auch schon auf dem Weg. Kurz vor Murfreesboro sind wir zurückgerufen worden.“
    Baldwin tippte mit dem Finger gegen ihren unteren Rücken. „Ich habe mich geirrt. Ich hätte nicht gedacht, dass er so schnell wieder zuschlägt.“
    „Das passiert“, sagte Memphis. „Wir haben uns wegen Il Macellaio schon oft verrannt.“
    Baldwin warf ihm einen Blick zu. „Trotzdem. Zwei Frauen in zwei Tagen. Es eskaliert. Wir müssen ihn sofort aufhalten.“
    Sie kletterten den Abhang wieder hinauf. Highsmythe entschuldigte sich und wanderte ein wenig herum. Als er ungefähr zwanzig Meter entfernt war, hielt er inne und starrte auf den See hinaus. Taylor und Baldwin beobachteten ihn einen Moment lang.
    „Ich erkenne diesen Blick“, sagte Taylor und zeigte auf den Briten. „Er wird gleich mit einer brillanten Idee aufwarten.“
    „Oh, du kannst schon seine Stimmungen lesen, was?“
    „Baldwin, hör auf damit.“
    Er fasste sie zärtlich am Kinn und schaute ihr tief in die Augen.
    „Vergiss nur eines nicht.“
    „Und das wäre?“
    „In der Schulaufführung war ich Hamlet.“
    Sie hatten die Leiche aus dem Wasser geholt und für den Transport zu Sam in die Rechtsmedizin vorbereitet, als es heftig anfing zu regnen. Das einzige Geräusch war das Prasseln der Regentropfen auf die Blätter, das nasse Klatschen der Wellen ans Ufer und ein unterdrückter Fluch, als die Türen des Leichenwagens zugeschlagen wurden.
    Baldwin und Highsmythe hatten Fotos gemacht und waren dann zurück in Baldwins Büro gefahren, um das Profil zu ergänzen.
    Taylor und McKenzie standen bei den aufgewühlten Rangern, die sich um ihre Sicherheit sorgten. Kilkowski zitterte immer noch. Harkins versuchte, sie zu trösten, scheiterte aber kläglich.
    „Sollten wir den Park geschlossen halten?“,

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