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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Kinder im Bett erschossen haben. Ich kenne zu viele, die sich die Dienstpistole in den Mund gesteckt und den Abzug durchgedrückt haben. Ob ich glaube, dass Captain Faizal seinem eigenen Kind etwas angetan hat? Nein. Ob ich glaube, dass sie wegen seiner Arbeit leiden muss? Ja.«
    Â»Dann stellen Sie die Ermittlungen gegen ihn ein, werden Sie Ndlovu los, und starten Sie eine koordinierte Suche nach Yasmin.«
    Â»Das kann ich nicht.« Phiri griff nach der weißen Königin. »Noch nicht. Selbst wenn, wüsste ich nicht, ob es uns helfen würde, das Kind in diesem Stadium zu finden. Erscheint Ihnen Faizal wie jemand, der seiner eigenen Tochter Leid zufügen würde?«
    Â»Schwer zu sagen«, erklärte Clare. »Wahrscheinlich kostet genau diese Unsicherheit so viele Frauen das Leben.«
    Â»Trotzdem arbeiten Sie mit ihm zusammen.« Phiris dunkle Augen ließen sie nicht los, während er die Königin zurückstellte.
    Â»Ziehen Sie mit dem Läufer, dann können Sie das Schach aufheben«, sagte Clare.
    Â»Spielen Sie, Dr. Hart?«, fragte er, den Blick auf das Brett gerichtet und den Zug erwägend, den sie vorgeschlagen hatte.
    Â»Ja.«
    Â»Wer hat es Ihnen beigebracht?«
    Â»Mein Vater.«

    Â»Ich habe meinen Vater nie kennengelernt«, erzählte Phiri. »Ich habe es im Exil gelernt. Es gab so viele Stunden totzuschlagen. Mir hat es ein alter Mann im Gorkipark beigebracht. Er hat es auch Salome Ndlovu beigebracht – sie erwies sich als ernst zu nehmende Gegnerin.«
    Phiri zog eine Karte aus seiner Jackentasche und reichte sie Clare. »Meine Privatnummer. Rufen Sie mich an, wenn Sie mich brauchen. Tag oder Nacht, ich schlafe sowieso kaum noch.«
    Er zog mit dem Läufer, so wie Clare es vorgeschlagen hatte. Seine Königin war jetzt geschützt. »Ob man gewinnt oder verliert – am besten lernt man seinen Gegner beim Schach kennen.«
    Â»Bin ich ein Gegner, Superintendent Phiri?«
    Â»Das wird sich zeigen, Dr. Hart.«

Einundzwanzig
    Das Cyclops Centre war am Foreshore untergebracht, in einem Gebäude, das so anonym wirkte, dass Clare ein paar Minuten brauchte, um es zu finden. Riedwaan Faizal wartete neben seinem Motorrad auf sie. Ein Wachmann eskortierte sie zum Lift, tippte einen Code ein und schickte sie ins oberste Stockwerk.
    Â»Morgen, Pretorius«, sagte Riedwaan.
    Â»Faizal.« Arno Pretorius’ helle Augen verharrten eine Sekunde länger als nötig auf Riedwaans Gesicht. So viel Sympathie zeigte er den wenigsten Menschen.
    Â»Arno Pretorius, Clare Hart«, stellte Riedwaan sie einander vor.

    Pretorius nickte.
    Â»Sehr erfreut«, sagte Clare.
    Aber Pretorius war schon an der Tür. Er führte sie durch den Gang ins Kommandozentrum. Ab Augenhöhe bis unter die Decke waren die Wände mit Bildschirmen bedeckt, ein riesiges Insektenauge, das alles in Reichweite kontrollierte.
    Â»Etwas, das wir der Weltmeisterschaft 2010 zu verdanken haben«, sagte Arno. »Die Möglichkeit, alle unsere Bürger gleichzeitig zu überwachen.«
    Â»Verwenden Sie Gesichtserkennungssoftware?« Clare starrte in das Facettenauge um sie herum, in dem Autos zu sehen waren, verlassene Straßen, zwei Männer, die zu dicht hinter einer Frau hergingen, und ihr nervöser Blick nach hinten, dann stieg sie ins Auto und fuhr weg, während die Männer sich kurz ansahen und weitergingen.
    Â»Auch«, sagte Pretorius, »aber bis jetzt konnten wir nur tausend der am dringendsten gesuchten Kriminellen einscannen und dazu ein paar englische Fußball-Hooligans, die so hässlich sind, dass nicht mal ihre eigenen Mütter sie lieb haben können.«
    Â»Damit können wir Yasmin also nicht aufspüren?«
    Â»Hiermit nicht.«
    Pretorius ging weiter und öffnete die Tür zum Innersten des Heiligtums. Hier war der Panoramablick auf die Tafelbucht von schwarzem Samt verdeckt und die Morgensonne machtlos gegen das gnadenlose Glimmen der Bildschirme. Auf dem Schreibtisch lag ein Karton mit DVDs.
    Â»Für Sie, Faizal«, sagte er. »Siebzehn Uhr fünfzehn bis achtzehn Uhr fünfzehn. Alle Stadtausfahrten.«
    Â»Hat noch jemand diese Aufnahmen angefordert?«, fragte Riedwaan.
    Â»Außer Ihnen sucht niemand nach ihr« war Pretorius’ Antwort. »Ich habe sie gestern Abend gezogen. Die ganze Stadt.
Jede Straße, die hineinführt, und jede, die hinausführt. Alle Wagen,

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