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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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sehen wollen«, berichtete Clare. »Dann sei er weitergefahren, und sie sei in ihren Kurs gegangen.«
    Â»Sie haben ihm das geglaubt?« Rita suchte in Clares Gesicht nach der erhofften Antwort.
    Â»Ich weiß nicht, ob er Yasmin da nicht vielleicht gesagt hat, dass er sie später abholen würde. Außerdem geht es nicht darum, ob ich ihm glaube oder nicht«, erklärte Clare.
    Â»Aber Sie arbeiten für ihn.«
    Â»Ich will das Mädchen finden«, betonte Clare. »Wenn er sie entführt hat, werde ich auch das herausfinden.«
    Â»Ich muss an mein Team glauben können«, sagte Rita kopfschüttelnd. »Ich muss wissen, dass mir die anderen den Rücken freihalten.«
    Â»Darum sind Sie zur Polizei gegangen?«, fragte Clare. »Um ein Team zu haben?«
    Â»Die lange oder die kurze Antwort?«
    Â»Ich habe auch Zeit für die lange Antwort.«
    Â»Als ich elf war, wurde mein Vater zweimal in den Kopf geschossen, als er seinen Gärtnerlohn nach Hause bringen wollte. Hundert Mäuse nach der Fahrt im Minibus-Taxi von Rondebosch nach Crossroads«, sagte Rita. »Ich kannte die Jungs, die das getan hatten. Es waren skollies , die am Ende unserer Straße wohnten. Wo wir wohnten, gab es keine Straßennamen, keine Hausnummern. Die Bullen wollten nicht zu einer weiteren Leiche im Straßengraben neben der N2 kommen. Ich ging mit meiner Mutter zur Polizei, um sie zur Rede zu stellen, aber sie lachten uns aus. In derselben Nacht klemmte jemand unsere Tür zu und fackelte unsere Hütte ab.
Ich war so dürr, dass ich mich zwischen dem Sandboden und der Wellblechwand durchquetschen konnte.«
    Rita schleuderte ein Papierknäuel in den Papierkorb und traf beim ersten Versuch.
    Â»Meine Mutter schaffte es nicht mehr aus dem Haus. Ich stand da und sah unser Haus abbrennen. Mir blieb nicht einmal eine Leiche, die ich hätte beerdigen können. Mama, Matratze, Maisbrei, Schulbücher. Alles zu Asche zerfallen, alles in einem Haufen. Ich stand nur da, bis dieser alte Polizist mir die Hand auf die Schulter legte und mich fragte, ob ich wisse, wo ich jetzt hinsolle. Ich sagte Nein. Ich sagte, wir seien gerade erst vom Ostkap hergezogen. Nur ich, meine Mutter, mein Vater. Keine richtige Xhosa-Familie.«
    Â»Und dann? Was passierte dann?«, fragte Clare.
    Â»Dann fragte er mich, ob ich mit ihm nach Hause kommen wollte, seine Frau würde mir etwas zu essen geben, und am Montag würden sie alles mit der Wohlfahrt klären.«
    Â»Und Sie sind mitgefahren?«
    Â»Aber ja. Was hätte ich sonst tun sollen? Sie war nett, seine Frau. Ich war eine halbe Ewigkeit bei ihnen, bis endlich jemand von der Wohlfahrt vorbeikam und meine Formulare ausfüllte. Sie meinten, ich sei durchs Raster gefallen, aber danach ließ sich kein Sozialarbeiter mehr blicken. Letztendlich haben sie mich behalten, der alte Bulle in Goodwood und seine Frau.«
    Â»Haben Sie die Jungs von damals gefunden?«
    Â»Viele wie sie«, sagte Rita. »Es sind mehr Menschen dazu fähig, eine Frau in ihrem Bett zu verbrennen, als man annehmen sollte.«
    Â»Hat es geholfen?«, fragte Clare. »Polizistin zu werden?«
    Â»Wissen Sie«, sagte Rita, »wir haben Formulare und Vorschriften und den ganzen Scheiß, aber manchmal können wir durchaus helfen. Wenn man gar nicht darüber nachdenkt,
nicht auf eine Genehmigung wartet, sondern einfach handelt.«
    Â»Sprechen Sie auch von Riedwaan?«, fragte Clare.
    Â»Es ist vielleicht nicht immer ganz legal. Und es entspricht nicht unbedingt den Vorschriften. Aber wenn es richtig ist, dann tut man es einfach und trägt später die Konsequenzen.«
    Â»Wissen Sie, warum er Polizist geworden ist?«, fragte Clare.
    Â»Das müssen Sie ihn selbst fragen. Mir hat er es nie erzählt.« Ritas Handy läutete. »Entschuldigen Sie, Clare. Sir?«
    Sie hörte zu, nickte und sagte noch einmal: »Sir.«
    Â»Der Boss.« Ihre Augen waren groß geworden. »Er möchte Sie sehen.«
    Â»Haben Sie ihm erzählt, dass ich herkommen würde?«
    Â»Senior Super Phiri war ewig im Nachrichtendienst. Dem entgeht nichts.«
    Â»Wo steht Phiri in Faizals Fall?«
    Â»Er hat verhindert, dass Director Ndlovu Riedwaan schon gestern Nacht eingesperrt hat. Das hat ihr mächtig gestunken. Er sucht sich seine Leute sorgfältig aus – und Riedwaan hat er gegen die Empfehlungen vieler Kollegen in sein

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