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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Team geholt«, sagte Rita. »Er versteht wahrscheinlich, wie Riedwaan tickt.«
    Â»Und wie tickt er?«, wollte Clare wissen.
    Â»Riedwaan?« Rita überlegte. »Ich glaube, Phiri hat von Anfang an erkannt, dass Riedwaan nicht deshalb gegen die Regeln verstößt, weil sie ihm nicht passen.«
    Â»Warum dann?« Clare stand im Türrahmen.
    Â»Ich glaube, er hat einfach nicht begriffen, dass es sie gibt.«
    Rita hatte die eine Hand am Hörer, und der Zeigefinger der anderen tippte die erste Nummer auf der Liste ein. A für Appleby. Der Anruf wurde praktisch sofort entgegengenommen.
Ja, sie würden das Kind kennen. Nein, sie hätten nichts bemerkt.
    Â»Phiris Büro ist leicht zu finden.« Rita winkte in die Richtung und wählte die nächste Nummer. »Die Treppe hoch, am Ende des Ganges. Klopfen Sie einfach an. Er wartet schon auf Sie.«
    Â 
    Die Tür ging auf und gab den Blick auf einen gutaussehenden Mann mit breiten Wangen und eisgrauem Haar frei, dessen eng geschnittene Uniform sich um seinen schlanken Körper schmiegte.
    Â»Commander Phiri?« Die Hand, die sie ihm hinstreckte, verschwand in seiner.
    Â»Es gibt keine Commander mehr, Dr. Hart. Ich bin jetzt Senior Superintendent.« Er machte ihr Platz und ließ sie eintreten. Phiris holzvertäfeltes Eckbüro hoch über dem Straßenlärm war lichtdurchströmt. Clare fielen die Titel in der Büchervitrine ins Auge: Sol Plaatje, Chinua Achebe, Ngugi wa Thiong’o, Wole Soyinka. Die Großväter der afrikanischen Literatur, moralische Leitsterne, die in der Hetzjagd nach Geld und Macht nicht mehr zählten.
    Â»Sie haben sie gelesen?« Phiri bemerkte ihren Blick und zog eine eselsohrige Ausgabe von Okonkwo oder das Alte stürzt heraus.
    Â»Habe ich«, bekannte Clare.
    Â»Meine einzigen Freunde während der Zeit im Exil«, sagte er. »Ich las sie während der langen Moskauer Winter, als es draußen für einen zivilisierten Menschen zu kalt zum Atmen war. Diese Dichter brachten mir die Sonne.« Er deutete auf einen Stuhl. »Bitte nehmen Sie Platz.«
    Clare wartete, bis er weitersprach.
    Â»Dr. Hart.« Phiri setzte sich ihr gegenüber hinter die auf Hochglanz polierte Tischplatte, auf der nichts als ein Schachbrett
mit halb gespielter Partie stand. »Captain Faizal hat Sie um Unterstützung in dieser unglückseligen Angelegenheit gebeten; sehe ich das richtig?«
    Â»Er hat«, bestätigte Clare. »Hat er mit Ihnen darüber gesprochen?«
    Â»Ich habe gestern Nacht mit ihm geredet. Da hat er erzählt, dass er Sie getroffen habe«, sagte Phiri. »Das ist verfahrenstechnisch ein Novum.«
    Â»Captain Faizal hat mich um Hilfe gebeten. Ich habe schon einige vermisste Mädchen aufgespürt. Vielleicht haben Sie ja meine Sendung gesehen? Eine Mischung aus Reality-TV und Dokumentarsendung.«
    Â»Ich kenne Ihre Sendung«, entgegnete Phiri. »Und ich habe Ihre Doktorarbeit gelesen. Ich bin auch mit Ihren Forschungen vertraut; ich habe gerade eben Ihr Rechercheprojekt bei Dr. Lyndall bewilligt, womit Sie einen quasioffiziellen Status bei der Polizei bekleiden.«
    Â»Danke«, sagte Clare. »Sie hat es mir gestern erzählt.«
    Â»Aber dieser Fall …«, kehrte Phiri zum Thema zurück. »Sie wissen, dass der Vater der Hauptverdächtige ist?«
    Â»Das hat er mir gesagt.«
    Â»Was wissen Sie über Captain Faizal?«
    Â»Nicht viel«, bekannte Clare. »Er kam damals zu meinem Vortrag, und ich habe gestern Abend mit ihm geredet. Außerdem habe ich im Internet über ihn recherchiert.«
    Phiri stemmte die Finger aufeinander. »Er hat einen ziemlichen Ruf.«
    Â»Wie Ihre gesamte Gang Unit, Superintendent.«
    Â»Wir waren effektiv. Die Öffentlichkeit vertraut uns, aber wir sind bei den Politikern und denen, die sie für ihre Zwecke einspannen, nicht sonderlich gern gesehen.«
    Â»Möchten Sie nicht, dass ich an dem Fall arbeite?«
    Â»Captain Faizal ist ein äußerst wertvolles Mitglied meiner
Truppe. Allerdings schmeichelt er sich nicht gerade bei seinen Vorgesetzten ein.« Phiri zog das Schachspiel zu sich her. »Dafür bringt er Ergebnisse.«
    Â»Glauben Sie, dass er seine eigene Tochter entführt hat?«, fragte Clare.
    Â»Dr. Hart, ich habe Männer erlebt, die vor den Augen ihrer Kinder ihre Ehefrauen erschossen haben, und ich weiß von anderen, die ihre

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