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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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bleibt das immer gleich. Wir zahlen, am Anfang wie am Ende.«
    Â»Ihr Sohn ist in der Nachbarschaftswache«, sagte Clare. »Das hat er mir am Telefon erzählt. Sie müssen die Polizei informieren. Die werden die Nachbarschaftswache mobilisieren und alle Ausschau nach ihr halten lassen. Das kann ich nicht.«
    Â»Die Nachbarschaftswache se moer. Lemmetjie hat keine Ahnung von nix. Zwanzig Jahre und war noch kein einziges Mal im Knast. Ich hab ihm das gesagt. Was soll es helfen, vor dem Haus eines Gangsters Wache zu stehen?«
    Â»Die Nummern machen sich hier allmählich breit, Ma«, sagte Lemmetjie. »Voëltjie Ahrend und seine 27er.«
    Â»Voëltjie Ahrend weiß fokkol über die Nummern-Gangs, der war gerade mal ein Jahr lang im Knast. Inzwischen ist er wieder draußen, weil sein Anwalt einen Richter gekauft hat. Jetzt erhebt er Anspruch auf ein Gebiet, das ihm nie zugestanden hat. Die Polizei gehört den Gangstern – und wir«, dabei stach sie sich mit dem Finger in die Brust, »die Frauen und die kleinen Mädchen, zahlen den Preis. Darum habe ich Sie angerufen, Frau Doktor. Wenn Sie einen Film darüber machen, wird man nach ihr suchen. Sonst bekomme ich nur zu hören, ich soll vierundzwanzig Stunden warten und meine Tochter dann vermisst melden.«
    Â»Ich sag dir doch, Ma, du irrst dich.« Lemmetjie sah ihr nicht in die Augen. »Ich tue das eigentlich nur für Chanel. Damit meine kleine Schwester in Frieden draußen spielen kann.«
    Â»Du schadest deiner Schwester, indem du bist, wer du bist.«

    Ein entfernter Knall: ein Schuss, eine Fehlzündung? Mrs Adams blieb am Fenster stehen.
    Â»Chanel«, sagte Mrs Adams. »Das soll eine Warnung sein. An mich. An ihn. Dass wir stillhalten.«
    Â»Ma«, sagte Lemmetjie. »Wir müssen uns wehren. Ich gehe zur Polizei.«
    Â»Sagen Sie schon, Frau Doktor.« Mrs Adams sah in Clares Kamera. »Was bedeutet ein kleines Mädchen mehr oder weniger in einem Krieg?«
    Â 
    Ihre Frage wollte Clare auf der Rückfahrt nicht aus dem Kopf gehen. Als sie sich dem Stadtzentrum näherte, wurden die Risse im Asphalt kleiner, wenig später begannen Bäume zu wachsen, und die Häuser wichen immer weiter vom Straßenrand zurück. Die Drahtzäune wandelten sich zu Gartenmauern, und bald darauf war sie in die breiten Eichenalleen der Vororte zurückgekehrt, die sich an die grauen Rockzipfel des Tafelbergs klammerten. Sie hielt bei der Reinigung an und holte ihr Abendkleid ab, und auf dem Rückweg zum Wagen kaufte sie sich noch ein Paar Highheel-Sandalen. Sie legte sie in den Kofferraum und fuhr weiter zum Studio, um die Tonabmischung für die heutige Folge von Missing zu überprüfen. Sie forderte zwei kleine Änderungen und schickte das fertige Band dann zum Produzenten.
    Ihre Kopien von Missing in der Tasche, fuhr sie nach Hause. Sie schloss die Haustür auf und ging nach oben in ihr stilles weißes Refugium. Clare öffnete die Schiebetüren zu dem Balkon mit Blick auf die Sea Point Promenade, während sich die Katze zwischen ihren Füßen hindurchschlängelte und sie schnurrend willkommen hieß. Sie nahm Fritzi auf den Arm. Hinter der Promenade funkelte das Meer in der Nachmittagssonne. Auf dem Rasen nahe Clares Haus schubste eine Mutter ihre Tochter auf einer gelben Schaukel an.

    Â»Höher, Mommy, höher!«, rief das Mädchen und ließ das Haar im Wind fliegen. »Ich kann fliegen! Schau mal, wie ein Vogel!«

Drei
    Das Licht der Nachmittagssonne brach durch die Wolken, ergoss sich über die kleinen Hände an der Stange und sammelte sich in einer Pfütze auf dem Boden; die Mädchengesichter blickten ernst geradeaus. Vom Piano ein schlichtes Menuett. Eins, zwei, drei. Eins, zwei, drei. So langsam, dass alle im Kurs mitkamen. Die Bäuche straff wie kleine Trommeln in den neuen rosa Balletttrikots.
    Â»Erste Position. Hacken zusammen. Zehen nach außen. Hände richtig halten, Kinn hoch, plié . Und lächeln und drehen. Und lächeln. Und drehen. Und halten. Hände nach vorn und zweite. Knicksen.«
    Die Ballettlehrerin marschierte an der Reihe kleiner Mädchen entlang, justierte hier eine Hand, dort einen Fuß, und klopfte auf herausgereckte Hintern und Bäuche. Neben dem dunkelhaarigen Mädchen ganz vorn blieb sie stehen und legte die langen Fingernägel auf die Kinderwange.
    Â»Lächeln, Yasmin. Wir sind

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